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Bei der Staatsanwaltschaft Wien werden drei separate Ermittlungsstränge zu den gewalttätigen Ausschreitungen geführt, die in der Brigittenau ihren Ausgang genommen hatten. Am 5. Juli hatten sich gegen 21.45 Uhr Syrer und Tschetschenien im Anton-Kummerer-Park getroffen, um mit Holzlatten, Pfeffersprays, Messern und Schusswaffen aufeinander loszugehen. Bei den regelrechten Wild-West-Szenen - es wurden mindestens sechs Schüsse abgefeuert - wurden drei Männer syrischer Herkunft erheblich verletzt. Sie mussten von den Rettungskräften in Krankenhäuser gebracht werden. Gegen drei Tschetschenen im Alter von 28, 29 und 30 Jahren wird in diesem Zusammenhang jeweils wegen versuchten Mordes ermittelt.
Der Älteste von ihnen wurde bereits wenige Stunden nach den Gewalttätigkeiten festgenommen. Er soll mit seinem BMW mehrere Verdächtige zum Tatort chauffiert und weitere Beitragshandlungen gesetzt haben. Der Mann - er hat AHS-Matura und war zuletzt als Projektmanager tätig - schweigt bisher eisern zu den wider ihn erhobenen Vorwürfen. Die beiden anderen Tschetschenen konnten nach akribischen Ermittlungen des Landeskriminalamts ausgeforscht werden. Sie befinden sich seit 20. bzw. 21. August in U-Haft. "Wir gehen davon aus, dass dieses Ermittlungsverfahren bis Ende des Jahres abgeschlossen ist", teilte Judith Ziska, die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, dazu auf APA-Anfrage mit.
Schon weiter sind die Justizbehörden mit vier Syrern, die sich für die bezogenen Prügel im Anton-Kummerer-Park rächen wollten und noch in derselben Nacht mit Messern bewaffnet in ein Lokal in der Burghardtgasse in der Brigittenau gestürmt waren, wo sie Tschetschenen vermuteten. Sie sollen in der Gaststätte einen Tschetschenen mit dem Umbringen bedroht haben, indem einer von ihnen sein Messer nach oben riss und ausrief: "Bei Allah, ich steche deinen Kopf", worauf es zu einer Keilerei kam.
Drei beteiligte Syrer, die jeweils wegen gefährlicher Drohung und versuchter absichtlicher schwerer Körperverletzung zur Anklage gebracht worden waren, sind bereits erstinstanzlich zur Verantwortung gezogen worden. Sie wurden allerdings lediglich wegen gefährlicher Drohung verurteilt, da der unmittelbar bedrohte Tschetschene nicht ausgeforscht werden konnte und damit unklar blieb, ob und inwieweit dieser überhaupt verletzt wurden. Ein 34-Jähriger fasste neun Monate unbedingt aus, zwei 19 Jahre alte Landsmänner ebenfalls neun Monate unbedingt bzw. sieben Monate, davon zwei Monate unbedingt. Das bestätigte Gerichtssprecherin Christina Salzborn der APA. Alle drei Männer wiesen laut Salzborn Vorstrafen auf, was bei der Strafbemessung erschwerend gewertet wurde.
Der vierte Syrer muss sich in wenigen Stunden am Landesgericht für Strafsachen verantworten. Er soll sich laut Anklage beim Eingang des Lokals positioniert und Aufpasserdienste geleistet haben, was ihm die Staatsanwaltschaft als Beitrag zur gefährlichen Drohung ankreidet. Die Verhandlung am Montagvormittag ist für 45 Minuten anberaumt.
Der dritte bei der Wiener Anklagebehörde anhängige Ermittlungsstrang betrifft eine Massenschlägerei am Bahnhof Meidling, bei der die Opfer nach vorheriger Absprache am 7. Juli verfolgt und mit einem Messer, einem Hammer, Teleskopschlägern und Schlagringen attackiert wurden. Fünf Männer trugen schwere Verletzungen davon. In diesem Zusammenhang ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen 26 Beschuldigte wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung. Laut Behördensprecherin Ziska befinden sich aktuell noch zwei Beschuldigte in U-Haft. Es handelt sich dabei um einen 24-jährigen Tschetschenen und einen 17-Jährigen mit Wurzeln im ehemaligen Jugoslawien.
Der 17-Jährige hat zusätzlich ein Verfahren wegen terroristischer Vereinigung und krimineller Organisation am Hals. Er gilt als Anhänger der radikal-islamistischen Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) und als mutmaßlicher Komplize eines 19-Jährigen, dem ein beabsichtigter Terror-Anschlag auf ein am 9. August geplantes Konzert von Taylor Swift im Wiener Ernst-Happel-Stadion vorgeworfen wird. Die mutmaßlichen Anschlagspläne konnten nach einem Hinweis aus dem Ausland unterbunden werden. Die beiden jungen Männer wurden festgenommen, die Wiener Taylor-Swift-Konzert-Reihe - die Künstlerin sollte an drei Abenden en suite auftreten - abgesagt.