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"In den vergangenen drei Jahren haben wir mit der Caritas in der Ukraine und der Caritas Spes Ukraine sehr viele Projekte in der humanitären Hilfe umgesetzt", erklärte in einer Ansprache der Vizepräsident der Caritas Österreich, Alexander Bodmann. So sei konkret Menschen innerhalb der Ukraine geholfen worden, die aus dem Osten in den Westen des Landes geflohen seien und dort jedoch weder Bekannte noch Verwandte gehabt hätten.
Auch seien viele Kinder unterstützt worden, um ihnen Schulbesuch und auch Nachmittagsbetreuung zu ermöglichen, indem sichere Umgebungen geschaffen worden seien, erzählte Bodmann. "Man muss sich vorstellen, dass es jeden Tag Luftalarm gibt und Kinder in den Luftschutzkeller gehen müssen", sagte er. Daher gebe es natürlich auch viel Bedarf an sozialer Betreuung. Auf APA-Nachfrage sprach der österreichische Caritas-Vizepräsident davon, dass seit Beginn des Angriffskriegs über das internationale Caritas-Netzwerk insgesamt 270 Mio. Euro Spendengelder über die zwei ukrainischen Caritas-Organisationen verteilt worden seien. Den österreichischen Anteil dieser Unterstützung schätzte er mit etwa 30 Mio. Euro ein.
"Diese Hilfe gibt den Menschen Hoffnung und zeigt, dass sie nicht alleine sind und ihnen auch weiterhin geholfen wird", bedankte sich der ukrainische Botschafter in Österreich, Wassyl Chymynez, für ein "großes Herz" der Österreicher. Denn die Betroffenen könnten nichts dafür, dass jede Nacht Bomben auf zivile Infrastruktur fielen, sagte er. Der Diplomat sprach gleichzeitig von einer Signalwirkung dieser Fortsetzung humanitärer Hilfe für den "Aggressor".
Die Rede war am Stephansplatz implizit aber auch von aktuellen Initiativen der neuen Administration von US-Präsident Donald Trump, die eine Annäherung an Russland zu suchen scheint und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj heftig kritisiert hat. "Seit gestern und vorgestern ist leider die Stimmung nicht besser geworden: Es sind Worte im Umlauf, die in den letzten zwei Tagen bei Ukrainern in der Ukraine und in Österreich Unsicherheit und Angst erzeugten", erklärte Pfarrer Taras Schagala von der griechisch-katholischen Pfarre St. Barbara.
Wünsche an eine neue österreichische Bundesregierung artikulierte indes der Geschäftsführer der Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen, Andreas Achrainer: Der jährlich zu verlängernde Vertriebenenstatus für Ukrainerinnen und Ukrainer sei anfänglich eine gute Sache gewesen, betonte er. Die betroffenen Menschen benötigten jedoch längerfristige Perspektiven. Kritik übte er dabei an Schwierigkeiten bei der Anerkennung von Ausbildungen, die den Eintritt in den Arbeitsmarkt erschwerten.