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Bildung sei "ein zentraler Hebel für Aufstiegschancen" und eine Voraussetzung für Erfolg am Arbeitsmarkt, so Moser. Gerade den Kindern, für die aufgrund ihrer sozialen Herkunft oder einer Behinderung Chancen durch Bildung besonders wichtig seien, um gut Fuß fassen zu können, würden aber Chancen auf Bildung vorenthalten.
In der aktuellen politischen Diskussion gehe es nur um Spracherwerb und Deutschförderung, dabei spielten auch zahlreiche andere Aspekte eine wichtige Rolle bei der Integration von Kindern mit Migrationshintergrund: der soziale Status der Eltern, die schlechtere Ausstattung von Schulen an benachteiligten Standorten, die Halbtagsschulordnung mit einkalkulierter Nachhilfe und negative Vorurteile. Deutsch sei zweifelsohne eine Schlüsselkompetenz, aber das Konzept der Deutschförderklassen in der jetzigen Form habe versagt.
Die Deutschförderung müsse eingebunden werden in eine grundsätzliche Reform, fordert Moser. Ein wesentlicher Schlüssel dafür sei der von der Dreierkoalition geplante "Chancenbonus" für Schulen mit größeren sozialen Herausforderungen. Die im Regierungsprogramm dafür vorgesehenen Mittel seien aber sicher nicht ausreichend, um das flächendeckend umzusetzen, meint Moser. Dazu müsse der Chancenindex auch in den Finanzausgleich integriert werden. Stärkere Bildungspartnerschaft und Mitwirkungspflicht der Eltern, wie im Regierungsprogramm vorgesehen, würden in die richtige Richtung weisen. Jedoch seien Druck und Sanktionen kontraproduktiv, warnt Moser.
Die zweite große Baustelle sieht die Diakonie bei der Inklusion. Kinder mit Behinderung hätten immer noch nicht den gleichen Zugang zu Bildung wie Kinder ohne Behinderung. Das beginne bereits im Kindergarten. Die Befreiung von Kindern mit Behinderungen vom verpflichtenden Kindergartenjahr sei de facto eine Diskriminierung, weil sich der Staat dadurch von der Pflicht befreie, geeignete Plätze zur Verfügung zu stellen. Allein in Wien hätten etwa derzeit mehr als 1.000 Kinder mit Behinderung keinen Kindergartenplatz.
Den laut Regierungsprogramm geplanten Rechtsanspruch auf ein 11. und 12. Schuljahr für Kinder mit Behinderung begrüßt die Diakonie, wichtig sei aber eine rasche Umsetzung und dass die Kinder auch inklusiv beschult werden und nicht in Sonderschulen. Allgemein vermisse man ein klares Bekenntnis der Regierung zu inklusiver Bildung, sagt Moser. "Es fließen viele Ressourcen in den Sonderschulbereich, diese Mittel müssen dringend umgelenkt werden."