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Analyse der Woche: Stocker ist eingesprungen, um zu bleiben

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Christian Stocker

©HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com
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Von wegen Übergangslösung: Der Job des Kanzlers und ÖVP-Chefs ist nicht auf Monate, sondern Jahre angelegt. Und zumindest bis 2027 hat er gute Chancen, sich zu halten.

ANALYSE DER WOCHE

Christian Stocker, der bisherige Generalsekretär der ÖVP, führe die Partei jetzt „vorübergehend“, berichtete die Zeitung Heute Anfang Jänner. Es entsprach dem Stand der Dinge: Stocker hatte die Funktion nicht angestrebt. Karl Nehammer war zurückgetreten. Da sprang er, der eine Zusammenarbeit mit Herbert Kickl (FPÖ) bis dahin ebenfalls ausgeschlossen hatte, ein, um als geschäftsführender Parteiobmann Koalitionsverhandlungen mit diesem aufzunehmen.

Mittlerweile ist er in der ÖVP ein besonders hochgeschätzter Mann: Für viele ist er gestärkt aus diesen Verhandlungen herausgegangen, hat es geschafft, klarzumachen, dass mit Kickl kein Staat zu machen sei. Er ist nun Kanzler und führt eine schwarz-rot-pinke Koalition mit Akzenten, die seinen Leuten wichtig sind. Beispiel Asyl bzw. Aussetzung des Familiennachzugs. Darüber hinaus wird er am 29. März auf einem Bundesparteitag in Wiener Neustadt gewählter Parteiobmann. Dann wird er zwar schon 65 Jahre alt sein, Pension oder Nachfolge werden damit aber erst recht keine Themen mehr sein. Vorerst mag man in der ÖVP einfach nur froh sein, dass er sich den Aufgaben stellt. Sich zu behaupten, ist schwer in Zeiten von Unsicherheit, Rezession und Budgetnot. Da könnte die ruhige Hand von Vorteil sein, die er zeigt, geht es auch für die ÖVP zunächst ausschließlich darum, sich zu stabilisieren.

Bei der Wien-Wahl am 27. April drohen ihr Verluste. Sie aber wird man nicht Stocker anlasten können. Entscheidend werden für ihn frühestens die nachfolgenden größeren Urnengänge, die Landtagswahlen in Oberösterreich und Tirol, die voraussichtlich erst im Herbst 2027 stattfinden werden: Gibt es dort bundespolitischen Gegenwind und weitere ÖVP-Niederlagen, könnte es kritisch werden für ihn. Andernfalls hat er nichts zu befürchten.

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 11/2025 erschienen.

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