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Bundespräsidentenwahl Österreich 2022: Alexander Van der Bellen wiedergewählt

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Hofburg Wien: Sitz des Bundespräsidenten
©Bild: Elke Mayr
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Die Bundespräsidentenwahl 2022 ist geschlagen, das Endergebnis da. Alexander Van der Bellen hat sich gegen die anderen Kandidaten durchgesetzt und wurde erneut zum Bundespräsidenten für die nächsten sechs Jahre gewählt.

Bundespräsidentenwahl 2022

Endergebnis

Alexander Van der Bellen wurde im ersten Wahlgang der Bundespräsidentenwahl 2022 klar als Präsident wiedergewählt und holte die absolute Mehrzeit, wodurch keine Stichwahl fällig wurde.

Das Endergebnis inklusive Briefwahl fiel folgendermaßen aus: Alexander Van der Bellen erreichte 56,69 Prozent und damit die absolute Mehrzeit. Der zweitplatzierte Walter Rosenkranz kam auf insgesamt 17,68 Prozent. Dritter wurde Dominik Wlazny mit 8,31 Prozent und Tassilo Wallentin mit 8,07 Prozent erreichte Platz 4. Gerald Grosz erreichte 5,57 Prozent, MFG-Chef Michael Brunner wurde von 2,11 Prozent gewählt und Schuhfabrikant Heinrich Staudinger erhielt 1,59 Prozent der Stimmen.

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Das Ergebnis der Bundespräsidentenwahl 2022

© News.at

In seine zweite Amtszeit startet Van der Bellen übrigens offiziell am 26. Jänner 2023.

Bundespräsidentenwahl 2022: Die Kandidaten

Alexander Van der Bellen hat auch nach der Wahl 2022 das Amt des Österreichischen Bundespräsidenten inne. Seine sechs Herausforderer waren Walter Rosenkranz von der FPÖ sowie der frühere BZÖ-Politiker Gerald Grosz. Ebenso kandidierte der Chef der Bierpartei, Dominik Wlazny (bekannt als Marco Pogo) und der Gründer der impfkritischen Partei MFG, Michael Brunner. Auch der Schaffer der "Waldviertler Schuhe" Heinrich Staudinger sowie Ex-"Krone"-Kolumnist Tassilo Walentin bewarben sich um das Amt des Bundespräsidenten. Van der Bellen wurde aber im ersten Wahlgang mit einer absoluten Mehrheit wiedergewählt.

Die 7 Kandidaten zur Bundespräsidentenwahl 2022 waren:

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Der Wahlzettel zur Bundespräsidentenwahl 2022: Sieben Kandidaten (keine Frauen) standen zur Auswahl.

© News.at
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Die sechs Van-der-Bellen-Herausforderer (von links nach rechts): Gerald Grosz, Dominik Wlazny, Walter Rosenkranz, Tassilo Wallentin, Michael Brunner, Heinrich Staudinger

© IMAGO images/SEPA.Media

Wie hoch war die Wahlbeteiligung?

Die Wahlbeteiligung fiel letztlich besser aus als Meinungsforscher befürchtet hatten. Mit 65,2 Prozent ist sie nicht allzu stark eingebrochen gegenüber den 68,5 Prozent des ersten Wahlganges 2016. Um 3,3 Prozentpunkte ging die Beteiligung österreichweit zurück.

Langfristig betrachtet ist das Interesse an der Bundespräsidentenkür in den vergangenen vier Jahrzehnten stetig zurückgegangen. Bis 1980 war die Beteiligung noch sehr hoch, über 90 Prozent. Das lag an der Wahlpflicht. Sie galt für die Hofburg-Wahl österreichweit bis 1982. Danach konnte sie noch per Landesgesetz angeordnet werden. Dies war 1986 und 1992 noch in vier Ländern der Fall. 1998 hatten Tirol und Vorarlberg noch Wahlpflicht, 2004 nur mehr Tirol - und 2010 war die erste Wahl, in der österreichweit keine Pflicht zur Stimmabgabe bestand.

Dazu auch interessant: Wahlberechtigte: Jede sechste Person in Österreich darf nicht wählen

Voraussetzungen, um österreichische:r Bundespräsident:in zu werden

Um Bundespräsident:in in Österreich zu werden, muss man zum Nationalrat wählbar sein und am Tag der Wahl das 35. Lebensjahr vollenden und im Besitz der österreichischen Staatsbürgerschaft sein. Auch darf man als Kandidat:in nicht durch ein inländisches Gericht zu einer nicht bedingten mehr als sechsmonatigen Freiheitsstrafe oder bedingt mehr als einjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden sein.

Um als Kandidat:in auf dem Wahlzettel zu stehen, muss zunächst ein Wahlvorschlag bei der Bundeswahlbehörde eingebracht werden (zwischen dem Stichtag und dem 37. Tag vor dem Wahltag). Außerdem muss gleichzeitig eine Bestätigung der Heimatgemeinde des/der Kandidat:in sowie der Heimatgemeinde der/des Stellvertreters/Stellvertreterin mitgereicht werden, dass diese wahlberechtigt sind. Die Einreichung dieser Kandidatur kostet 3.600 Euro.

Um den Wahlvorschlag rechtsgültig zu machen, werden mindestens 6.000 Unterstützungserklärungen benötigt.

Eine Wiederwahl ist nur einmal zulässig, ein Präsident oder eine Präsidentin darf also zwei Amtszeiten regieren (Diese Möglichkeit haben so gut wie alle genützt. Nur Kurt Waldheim trat 1992 nicht noch einmal an.)

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Die Präsidentschaftskanzlei in Wien: Wer wird ab 2023 hier residieren?

© iStockphoto.com

Wie funktioniert eine Präsidentschaftswahl in Österreich?

Alle sechs Jahre wählt Österreich eine/n neue/n Bundespräsidenten/Bundespräsidentin. Um österreichische/r Bundespräsident:in zu werden, ist es nötig, eine absolute Mehrheit, also mehr als die Hälfte aller gültigen Stimmen zu erreichen. Wenn keiner der Bewerber:innen dies schafft, findet vier Wochen nach der ersten Wahl ein zweiter Wahlgang, auch als „engere Wahl“ oder „Stichwahl“ bezeichnet, statt. Traten beim ersten Wahlgang mehrere Kandidat:innen an, so nehmen am möglichen zweiten Wahlgang nur noch die beiden stimmenstärksten Kandidat:innen teil.

Ist ein/e Präsident:in gewählt, beginnt die Funktionsperiode mit der Angelobung und dauert sechs Jahre.

Organisatorisch gleicht eine Präsidentschaftswahl einer Nationalratswahl. Die Möglichkeit der Stimmabgabe ist im Wahllokal oder mittels Briefwahl sowie für Bettlägrige vor einer fliegenden Wahlbehörde möglich. Ebenso müssen Wahllokale um 17 Uhr schließen. Wählen dürfen alle Menschen mit österreichischer Staatsbürgerschaft, die spätestens am Wahltag ihren 16. Geburtstag feiern.

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Bundespräsidentenwahl 2016

  • Wahlsieger: Alexander Van der Bellen mit 53,79 Prozent

  • Kandidat:innen: Alexander Van der Bellen, Norbert Hofer, Irmgard Griss, Ruolf Hundstorfer, Andreas Khol, Richard Lugner

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Alexander Van der Bellen

© IMAGO images/Bernd Elmenthaler

Es war auf jeden Fall eine außergewöhnliche Wahl, die Alexander Van der Bellen im Endeffekt mit 53,8 Prozent in das Amt des Bundespräsidenten beförderte.

Die Hofburg-Wahl 2016 dauerte fast siebeneinhalb Monate vom ersten zum letzten Wahlgang und war damit die am längsten dauernde Wahl. Doch nicht nur die Dauer war außergewöhnlich: Weil beim ersten Wahlgang kein/e Kandidat:in die absolute Mehrheit erreichte, war eine Stichwahl nötig, die jedoch vom VfGH aufgehoben und dann noch einmal wegen Klebeproblemen verschoben wurde.

Mehr als ein Jahr nach Bekanntgabe seiner Kandidatur wurde Alexander Van der Bellen erst als achter gewählter Bundespräsident angelobt.

Erstmals in der Zweiten Republik gewann damit nicht nur auch kein Kandidat von SPÖ oder ÖVP, angetreten waren Rudolf Hundstorfer und Andreas Kohl, sondern sie kamen auch nicht in die Stichwahl.

Durch die nötige Wiederholung der Stichwahl hat sich die Amtszeit des Staatsoberhauptes verschoben. Van der Bellen wurde nicht am 8. Juli 2016, sondern erst am 26. Jänner 2017 angelobt (dazwischen führten die Nationalratspräsidenten die Geschäfte). Deshalb finden die Präsidentschafts-Wahlen jetzt nicht mehr wie sonst immer im Frühjahr statt.

Die Chronologie der Bundespräsidentenwahl 2016

Datum

Ereignis

08.01.

Alexander Van der Bellen verkündet seine Kandidatur

28.01.

Heinz-Christian Strache präsentiert Norbert Hofer als FPÖ-Kandidaten

24.04.

Erster Wahlgang (Ergebnis: Hofer,35,1 Prozent, Van der Bellen 21,3, Griss 18,9, Hundstorfer 11,3, Khol 11,1, Lugner 2,3)

22.05.

Stichwahl (Vorl. Ergebnis: Hofer Erster mit 51,9 Prozent, nach Briefwahl-Auszählung Van der Bellen mit 50,4 Prozent)

25.05.

Hinweise auf Unregelmäßigkeiten bei der Briefwahlauszählung - Innenministerium zeigt Kärntner und Steirer an

01.06.

Amtliches Endergebnis verlautbart

08.06.

18.06.

WKStA ermittelt wegen möglicher Gesetzesverstöße

01.07.

08.07.

22.08.

8,3 Millionen Stimmzettel und 1,5 Millionen Wahlkarten-Kuverts werden den Wahlbehörden zugestellt

02.09.

Das Innenministerium meldet eine fehlerhafte Wahlkarte - Klebestellen lösten sich

05.09.

Weitere - rund 1.000 - fehlerhafte Wahlkarten aufgetaucht

08.09.

Innenministerium berichtet von einem neuen Problem: Verklebung zurückgesandter Wahlkarte löste sich

21.09.

Nationalrat beschließt neuen Wahltermin

17.11.

OSZE hat entschieden: Kleines Team wird die Wahl beobachten

04.12.

15.12.

Amtliches Endergebnis verlautbart

26.01.

Angelobung von Alexander Van der Bellen

Bundespräsidentenwahl 2010

  • Wahlsieger: Heinz Fischer mit 79,33 Prozent

  • Kandidat:innen: Heinz Fischer, Rudolf Gehring, Barbara Rosenkranz

  • Wahlgänge:

Bundespräsidentenwahl 2004

  • Wahlsieger: Heinz Fischer mit 52,4 Prozent

  • Kandidat:innen: Heinz Fischer, Benita Ferrero-Waldner

  • Wahlgänge: 1

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Heinz Fischer

© imago images/Rudolf Gigler

Bundespräsidentenwahl 1998

  • Wahlsieger: Thomas Klestil mit 63,4 Prozent

  • Kandidat:innen: Thomas Klestil, Gertraud Knoll, Heide Schmidt, Richard Lugner, Karl Walter Nowak

  • Wahlgänge:

Bundespräsidentenwahl 1992

  • Wahlsieger: Thomas Klestil mit 56, 9 Prozent

  • Kandidat:innen: Thomas Klestil, Rudolf Streicher, Heide Schmidt, Robert Jungk

  • Wahlgänge: 2

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Thomas Klestil

© imago images/SKATA

Bundespräsidentenwahl 1986

  • Wahlsieger: Kurt Waldheim mit 53,9 Prozent

  • Kandidat:innen: Kurt Waldheim, Kurt Steyrer, Freda Meissner-Blau, Otto Scrinzi

  • Wahlgänge: 2

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Kurt Waldheim

© imago images/CHROMORANGE

Bundespräsidentenwahl 1980

  • Wahlsieger: Rudolf Kirchschläger mit 79,87 Prozent

  • Kandidat:innen: Rudolf Kirchschläger, Willfried Gredler, Norbert Burger

  • Wahlgäne: 1

Bundespräsidentenwahl 1974

  • Wahlsieger: Rudolf Kirchschläger

  • Kandidat:innen: Rudolf Kirchschläger, Alois Lugger

  • Wahlgänge: 1

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Rudolf Kirchschläger

© imago images/United Archives International

Bundespräsidentenwahl 1971

  • Wahlsieger: Franz Jonas mit 52,8 Prozent

  • Kandidat:innen: Franz Jonas, Kurt Waldheim

  • Wahlgänge: 1

Bundespräsidentenwahl 1965

  • Wahlsieger: Franz Jonas mit 50,7 Prozent

  • Kandidat:innen: Franz Jonas und Alfons Gorbach

  • Wahlgänge: 1

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Franz Jonas

© imago images

Bundespräsidentenwahl 1963

  • Wahlsieger: Adolf Schärf

  • Kandidat:innen: Adolf Schärf, Julius Raab, Josef Kimmel

  • Wahlgänge: 1

Bundespräsidentenwahl 1957

  • Wahlsieger: Adolf Schärf

  • Kandidat:innen: Adolf Schärf, Wolfgang Denk

  • Wahlgänge: 1

Bundespräsidentenwahl 1951

  • Wahlsieger: Theodor Körner mit 52,1 Prozent

  • Kandidat:innen: Theodor Körner, Heinrich Gleißner, Burghard Breitner, Gottlieb Fiala, Ludovica Hainisch, Johannes Ude

  • Wahlgänge: 2

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Theodor Körner

© imago images/ZUMA/Keystone

Liste der Österreichischen Bundespräsidenten

13 Amtsperioden (inklusive der am 26. Jänner 2023 endenden ersten von Alexander Van der Bellen) gab es seit Einführung der Direktwahl im Jahr 1951. Diese bestritten (inklusive Van der Bellen) acht Bundespräsidenten. Fünf von ihnen traten ein zweites Mal an - und zwar alle mit Erfolg.

Name

Amtszeit

Theodor Körner

21.06.1951 bis 04.01.1957

Adolf Schärf

22.05.1957 bis 28.02.1965

Franz Jonas

09.06.1965 bis 24.04.1974

Rudolf Kirchschläger

08.07.1974 bis 08.07.1986

Kurt Waldheim

08.07.1986 bis 08.07.1992

Thomas Klestil

08.07.1992 bis 06.07.2004

Heinz Fischer

08.07.2004 bis 08.07.2016

26.01.2017 bis jetzt

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