Die Bundespräsidentenwahl 2022 ist geschlagen, das Endergebnis da. Alexander Van der Bellen hat sich gegen die anderen Kandidaten durchgesetzt und wurde erneut zum Bundespräsidenten für die nächsten sechs Jahre gewählt.
- Bundespräsidentenwahl 2022
- Voraussetzungen, um österreichische:r Bundespräsident:in zu werden
- Wie funktioniert eine Präsidentschaftswahl in Österreich?
- Bundespräsidentenwahl 2016
- Bundespräsidentenwahl 2010
- Bundespräsidentenwahl 2004
- Bundespräsidentenwahl 1998
- Bundespräsidentenwahl 1992
- Bundespräsidentenwahl 1986
- Bundespräsidentenwahl 1980
- Bundespräsidentenwahl 1974
- Bundespräsidentenwahl 1971
- Bundespräsidentenwahl 1965
- Bundespräsidentenwahl 1963
- Bundespräsidentenwahl 1957
- Bundespräsidentenwahl 1951
- Liste der Österreichischen Bundespräsidenten
Bundespräsidentenwahl 2022
Endergebnis
Alexander Van der Bellen wurde im ersten Wahlgang der Bundespräsidentenwahl 2022 klar als Präsident wiedergewählt und holte die absolute Mehrzeit, wodurch keine Stichwahl fällig wurde.
Das Endergebnis inklusive Briefwahl fiel folgendermaßen aus: Alexander Van der Bellen erreichte 56,69 Prozent und damit die absolute Mehrzeit. Der zweitplatzierte Walter Rosenkranz kam auf insgesamt 17,68 Prozent. Dritter wurde Dominik Wlazny mit 8,31 Prozent und Tassilo Wallentin mit 8,07 Prozent erreichte Platz 4. Gerald Grosz erreichte 5,57 Prozent, MFG-Chef Michael Brunner wurde von 2,11 Prozent gewählt und Schuhfabrikant Heinrich Staudinger erhielt 1,59 Prozent der Stimmen.
In seine zweite Amtszeit startet Van der Bellen übrigens offiziell am 26. Jänner 2023.
Bundespräsidentenwahl 2022: Die Kandidaten
Alexander Van der Bellen hat auch nach der Wahl 2022 das Amt des Österreichischen Bundespräsidenten inne. Seine sechs Herausforderer waren Walter Rosenkranz von der FPÖ sowie der frühere BZÖ-Politiker Gerald Grosz. Ebenso kandidierte der Chef der Bierpartei, Dominik Wlazny (bekannt als Marco Pogo) und der Gründer der impfkritischen Partei MFG, Michael Brunner. Auch der Schaffer der "Waldviertler Schuhe" Heinrich Staudinger sowie Ex-"Krone"-Kolumnist Tassilo Walentin bewarben sich um das Amt des Bundespräsidenten. Van der Bellen wurde aber im ersten Wahlgang mit einer absoluten Mehrheit wiedergewählt.
Die 7 Kandidaten zur Bundespräsidentenwahl 2022 waren:
Alexander Van der Bellen (Amtsinhaber und Gewinner)
Walter Rosenkranz (FPÖ)
Gerald Grosz (parteilos)
Tassilo Wallentin (parteilos)
Heinrich Staudinger (parteilos)
Wie hoch war die Wahlbeteiligung?
Die Wahlbeteiligung fiel letztlich besser aus als Meinungsforscher befürchtet hatten. Mit 65,2 Prozent ist sie nicht allzu stark eingebrochen gegenüber den 68,5 Prozent des ersten Wahlganges 2016. Um 3,3 Prozentpunkte ging die Beteiligung österreichweit zurück.
Langfristig betrachtet ist das Interesse an der Bundespräsidentenkür in den vergangenen vier Jahrzehnten stetig zurückgegangen. Bis 1980 war die Beteiligung noch sehr hoch, über 90 Prozent. Das lag an der Wahlpflicht. Sie galt für die Hofburg-Wahl österreichweit bis 1982. Danach konnte sie noch per Landesgesetz angeordnet werden. Dies war 1986 und 1992 noch in vier Ländern der Fall. 1998 hatten Tirol und Vorarlberg noch Wahlpflicht, 2004 nur mehr Tirol - und 2010 war die erste Wahl, in der österreichweit keine Pflicht zur Stimmabgabe bestand.
Dazu auch interessant: Wahlberechtigte: Jede sechste Person in Österreich darf nicht wählen
Voraussetzungen, um österreichische:r Bundespräsident:in zu werden
Um Bundespräsident:in in Österreich zu werden, muss man zum Nationalrat wählbar sein und am Tag der Wahl das 35. Lebensjahr vollenden und im Besitz der österreichischen Staatsbürgerschaft sein. Auch darf man als Kandidat:in nicht durch ein inländisches Gericht zu einer nicht bedingten mehr als sechsmonatigen Freiheitsstrafe oder bedingt mehr als einjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden sein.
Um als Kandidat:in auf dem Wahlzettel zu stehen, muss zunächst ein Wahlvorschlag bei der Bundeswahlbehörde eingebracht werden (zwischen dem Stichtag und dem 37. Tag vor dem Wahltag). Außerdem muss gleichzeitig eine Bestätigung der Heimatgemeinde des/der Kandidat:in sowie der Heimatgemeinde der/des Stellvertreters/Stellvertreterin mitgereicht werden, dass diese wahlberechtigt sind. Die Einreichung dieser Kandidatur kostet 3.600 Euro.
Um den Wahlvorschlag rechtsgültig zu machen, werden mindestens 6.000 Unterstützungserklärungen benötigt.
Eine Wiederwahl ist nur einmal zulässig, ein Präsident oder eine Präsidentin darf also zwei Amtszeiten regieren (Diese Möglichkeit haben so gut wie alle genützt. Nur Kurt Waldheim trat 1992 nicht noch einmal an.)
Wie funktioniert eine Präsidentschaftswahl in Österreich?
Alle sechs Jahre wählt Österreich eine/n neue/n Bundespräsidenten/Bundespräsidentin. Um österreichische/r Bundespräsident:in zu werden, ist es nötig, eine absolute Mehrheit, also mehr als die Hälfte aller gültigen Stimmen zu erreichen. Wenn keiner der Bewerber:innen dies schafft, findet vier Wochen nach der ersten Wahl ein zweiter Wahlgang, auch als „engere Wahl“ oder „Stichwahl“ bezeichnet, statt. Traten beim ersten Wahlgang mehrere Kandidat:innen an, so nehmen am möglichen zweiten Wahlgang nur noch die beiden stimmenstärksten Kandidat:innen teil.
Ist ein/e Präsident:in gewählt, beginnt die Funktionsperiode mit der Angelobung und dauert sechs Jahre.
Organisatorisch gleicht eine Präsidentschaftswahl einer Nationalratswahl. Die Möglichkeit der Stimmabgabe ist im Wahllokal oder mittels Briefwahl sowie für Bettlägrige vor einer fliegenden Wahlbehörde möglich. Ebenso müssen Wahllokale um 17 Uhr schließen. Wählen dürfen alle Menschen mit österreichischer Staatsbürgerschaft, die spätestens am Wahltag ihren 16. Geburtstag feiern.
Der österreichische Bundespräsident: Das unterschätzte Amt
Bundespräsidentenwahl 2016
Wahlsieger: Alexander Van der Bellen mit 53,79 Prozent
Kandidat:innen: Alexander Van der Bellen, Norbert Hofer, Irmgard Griss, Ruolf Hundstorfer, Andreas Khol, Richard Lugner
Es war auf jeden Fall eine außergewöhnliche Wahl, die Alexander Van der Bellen im Endeffekt mit 53,8 Prozent in das Amt des Bundespräsidenten beförderte.
Die Hofburg-Wahl 2016 dauerte fast siebeneinhalb Monate vom ersten zum letzten Wahlgang und war damit die am längsten dauernde Wahl. Doch nicht nur die Dauer war außergewöhnlich: Weil beim ersten Wahlgang kein/e Kandidat:in die absolute Mehrheit erreichte, war eine Stichwahl nötig, die jedoch vom VfGH aufgehoben und dann noch einmal wegen Klebeproblemen verschoben wurde.
Mehr als ein Jahr nach Bekanntgabe seiner Kandidatur wurde Alexander Van der Bellen erst als achter gewählter Bundespräsident angelobt.
Erstmals in der Zweiten Republik gewann damit nicht nur auch kein Kandidat von SPÖ oder ÖVP, angetreten waren Rudolf Hundstorfer und Andreas Kohl, sondern sie kamen auch nicht in die Stichwahl.
Durch die nötige Wiederholung der Stichwahl hat sich die Amtszeit des Staatsoberhauptes verschoben. Van der Bellen wurde nicht am 8. Juli 2016, sondern erst am 26. Jänner 2017 angelobt (dazwischen führten die Nationalratspräsidenten die Geschäfte). Deshalb finden die Präsidentschafts-Wahlen jetzt nicht mehr wie sonst immer im Frühjahr statt.
Die Chronologie der Bundespräsidentenwahl 2016
Datum | Ereignis |
---|---|
08.01. | Alexander Van der Bellen verkündet seine Kandidatur |
28.01. | Heinz-Christian Strache präsentiert Norbert Hofer als FPÖ-Kandidaten |
24.04. | Erster Wahlgang (Ergebnis: Hofer,35,1 Prozent, Van der Bellen 21,3, Griss 18,9, Hundstorfer 11,3, Khol 11,1, Lugner 2,3) |
22.05. | Stichwahl (Vorl. Ergebnis: Hofer Erster mit 51,9 Prozent, nach Briefwahl-Auszählung Van der Bellen mit 50,4 Prozent) |
25.05. | Hinweise auf Unregelmäßigkeiten bei der Briefwahlauszählung - Innenministerium zeigt Kärntner und Steirer an |
01.06. | Amtliches Endergebnis verlautbart |
08.06. | |
18.06. | WKStA ermittelt wegen möglicher Gesetzesverstöße |
01.07. | |
08.07. | |
22.08. | 8,3 Millionen Stimmzettel und 1,5 Millionen Wahlkarten-Kuverts werden den Wahlbehörden zugestellt |
02.09. | Das Innenministerium meldet eine fehlerhafte Wahlkarte - Klebestellen lösten sich |
05.09. | Weitere - rund 1.000 - fehlerhafte Wahlkarten aufgetaucht |
08.09. | Innenministerium berichtet von einem neuen Problem: Verklebung zurückgesandter Wahlkarte löste sich |
21.09. | Nationalrat beschließt neuen Wahltermin |
17.11. | OSZE hat entschieden: Kleines Team wird die Wahl beobachten |
04.12. | |
15.12. | Amtliches Endergebnis verlautbart |
26.01. | Angelobung von Alexander Van der Bellen |
Bundespräsidentenwahl 2010
Wahlsieger: Heinz Fischer mit 79,33 Prozent
Kandidat:innen: Heinz Fischer, Rudolf Gehring, Barbara Rosenkranz
Wahlgänge:
Bundespräsidentenwahl 2004
Wahlsieger: Heinz Fischer mit 52,4 Prozent
Kandidat:innen: Heinz Fischer, Benita Ferrero-Waldner
Wahlgänge: 1
Bundespräsidentenwahl 1998
Wahlsieger: Thomas Klestil mit 63,4 Prozent
Kandidat:innen: Thomas Klestil, Gertraud Knoll, Heide Schmidt, Richard Lugner, Karl Walter Nowak
Wahlgänge:
Bundespräsidentenwahl 1992
Wahlsieger: Thomas Klestil mit 56, 9 Prozent
Kandidat:innen: Thomas Klestil, Rudolf Streicher, Heide Schmidt, Robert Jungk
Wahlgänge: 2
Bundespräsidentenwahl 1986
Wahlsieger: Kurt Waldheim mit 53,9 Prozent
Kandidat:innen: Kurt Waldheim, Kurt Steyrer, Freda Meissner-Blau, Otto Scrinzi
Wahlgänge: 2
Bundespräsidentenwahl 1980
Wahlsieger: Rudolf Kirchschläger mit 79,87 Prozent
Kandidat:innen: Rudolf Kirchschläger, Willfried Gredler, Norbert Burger
Wahlgäne: 1
Bundespräsidentenwahl 1974
Wahlsieger: Rudolf Kirchschläger
Kandidat:innen: Rudolf Kirchschläger, Alois Lugger
Wahlgänge: 1
Bundespräsidentenwahl 1971
Wahlsieger: Franz Jonas mit 52,8 Prozent
Kandidat:innen: Franz Jonas, Kurt Waldheim
Wahlgänge: 1
Bundespräsidentenwahl 1965
Wahlsieger: Franz Jonas mit 50,7 Prozent
Kandidat:innen: Franz Jonas und Alfons Gorbach
Wahlgänge: 1
Bundespräsidentenwahl 1963
Wahlsieger: Adolf Schärf
Kandidat:innen: Adolf Schärf, Julius Raab, Josef Kimmel
Wahlgänge: 1
Bundespräsidentenwahl 1957
Wahlsieger: Adolf Schärf
Kandidat:innen: Adolf Schärf, Wolfgang Denk
Wahlgänge: 1
Bundespräsidentenwahl 1951
Wahlsieger: Theodor Körner mit 52,1 Prozent
Kandidat:innen: Theodor Körner, Heinrich Gleißner, Burghard Breitner, Gottlieb Fiala, Ludovica Hainisch, Johannes Ude
Wahlgänge: 2
Liste der Österreichischen Bundespräsidenten
13 Amtsperioden (inklusive der am 26. Jänner 2023 endenden ersten von Alexander Van der Bellen) gab es seit Einführung der Direktwahl im Jahr 1951. Diese bestritten (inklusive Van der Bellen) acht Bundespräsidenten. Fünf von ihnen traten ein zweites Mal an - und zwar alle mit Erfolg.
Name | Amtszeit |
---|---|
Theodor Körner | 21.06.1951 bis 04.01.1957 |
Adolf Schärf | 22.05.1957 bis 28.02.1965 |
Franz Jonas | 09.06.1965 bis 24.04.1974 |
Rudolf Kirchschläger | 08.07.1974 bis 08.07.1986 |
Kurt Waldheim | 08.07.1986 bis 08.07.1992 |
Thomas Klestil | 08.07.1992 bis 06.07.2004 |
Heinz Fischer | 08.07.2004 bis 08.07.2016 |
26.01.2017 bis jetzt |
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