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Hinsichtlich einer in der Slowakei festgenommenen Person sei bei den Behörden des Nachbarlandes die Auslieferung beantragt worden, teilte Kroschl weiter mit. Darüber hinaus seien 26 Hausdurchsuchungen vollzogen worden. "Dabei wurden zahlreiche Gegenstände sichergestellt und die Datenträger der Beschuldigten zwecks kriminaltechnischer Auswertung beschlagnahmt", so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Er wies nicht zuletzt darauf hin, dass mehr Informationen in dem Fall "derzeit aus kriminaltaktischen Gründen leider nicht möglich" seien.
Die Polizei hatte zuvor am Samstag auf Anfrage mitgeteilt, dass weitere Täter, Taten und Opfer ermittelt worden sowie Festnahmen erfolgt seien. Bei einer Razzia hatten Freitagfrüh für 15 Personen die Handschellen geklickt, später war von 16 die Rede. Zumindest 17 Opfer wurden ermittelt.
Die Opfer sind Homosexuelle, denen von den Verdächtigen fälschlicherweise Pädophilie unterstellt wurde. Sie sind dem Landeskriminalamt (LKA) Steiermark zufolge ausgeraubt, verletzt und erniedrigt worden. Es stehe absichtliche schwere Körperverletzung im Raum, in einem Fall auch Mordversuch. Bei den Hausdurchsuchungen wurden Waffen und NS-Devotionalien gefunden.
Die Polizei geht in dem "Hate-Crime"-Fall von einer hohen Dunkelziffer aus. Daher wurde am Samstag der Aufruf an Opfer erneuert, sich beim LKA in Graz (Tel.: 059133 / 603333) zu melden.
An dem österreichweiten Einsatz, außer Kärnten und Vorarlberg, sowie auch in der benachbarten Slowakei am Freitag in der Früh waren etwa 400 Polizistinnen und Polizisten sowie Kriminalisten, Spezialkräfte des Einsatzkommandos Cobra und der WEGA beteiligt. Bei Hass-Kriminalität handelt es sich um vorurteilsbedingte Straftaten. Die Täter wählen die Opfer bewusst aus, weil sie einer Gruppe angehören, die sie ablehnen.
Die APA erfuhr, dass es in Niederösterreich vier Festnahmen und fünf Hausdurchsuchungen gegeben habe. Die ORF-Sendung "Wien heute" berichtete am Freitagabend von drei Durchsuchungen in der Bundeshauptstadt.