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Billig-Produkte aus dem Internet bergen Gesundheitsgefahren

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Medikamente sind nicht das einzige Problem
©APA/APA/AFP/PATRICK T. FALLON
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Zum Verbraucherschutz im Internet im Zusammenhang mit dem Kauf von Billig-Produkten vor allem außerhalb der EU hat das Ökosoziale Forum am Dienstag zu einer Podiumsdiskussion in Wien geladen. Neben den gesundheitlichen Gefahren durch Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel mit verbotenen Inhaltsstoffen wurde auch der Bedarf an einer besseren Marktüberwachung des Onlinehandels angesprochen. Letztendlich brauche es auch eine "Bewusstseinsbildung für die Gesundheitsgefahren."

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Das sagte der Direktor des Bundesamts für Verbrauchergesundheit (BAVG) und AGES-Geschäftsführer Anton Reinl. Denn "Onlinekäufe nehmen massiv zu, 2023 kauften zwei Drittel der Österreicher und Österreicherinnen Waren des täglichen Bedarfs online ein und gerade bei Kinderspielzeug ist dieser Trend stark steigend", jedoch finde die amtliche Kontrolle überwiegend im stationären Handel statt.

Die damit miterworbenen Gefahren können von Kinderspielzeug mit giftigen Weichmachern, über Lichterketten, die bei Inbetriebnahme in Flammen aufgehen, bis hin zu Nahrungsergänzungsmitteln mit nicht zugelassenen Inhaltsstoffen reichen. Als größte Herausforderung nannte Ulrich Herzog, Leiter der Sektion für Konsumentenpolitik und Verbrauchergesundheit im Gesundheitsministerium, "die rasant steigende Bestellmenge von Einzelprodukten, die nur mit großem Aufwand geprüft und bei Verstößen abgefangen werden können, sowie die schwierige Rückverfolgbarkeit zum Hersteller." Produkte, die als gefährlich oder nicht konform erkannt werden, werden zwar vom Anbieter aus dem Angebot genommen, "tauchen aber unter anderem Namen oder mit neuem Design wieder auf dem Online-Marktplatz auf", so Herzog.

Unter das Kontrollregime des BAVG fallen jedenfalls auch die großen amerikanischen und chinesischen Online-Plattformen. Die Beanstandungsquote lag 2024 bei Spielzeug wegen Sicherheitsmängeln bzw. Kennzeichnungsmängeln bei über 80 Prozent. Bei Nahrungsergänzungsmitteln wurden teilweise verbotene beziehungsweise nicht zugelassene Inhaltsstoffen wie Lithium oder gesundheitsschädliches Quecksilber gefunden. "Online werden Produkte gekauft, die es in der ganzen EU nicht zu kaufen gibt und die bei stationären Kontrollen nicht gefunden werden. Hier braucht es auch Bewusstseinsbildung für die Gesundheitsgefahren."

Auch AGES-Spielzeugexpertin Daniela Schachner wies auf die großen Unterschiede zwischen stationärem und Online-Handel hin und mahnte zur Vorsicht bei Billig- und Billigst-Angeboten. Schwerwiegende Sicherheitsmängel seien zum Beispiel ablösbare und verschluckbare Kleinteile bei Spielzeug für Kinder unter 36 Monaten oder bei Magnetspielzeugen und eine zu hohe kinetische Energie bei Geschossspielzeug.

In der nationalen und internationalen Vernetzung wurde der größte Hebel für einen effizienten Ausbau der Kontrolle des Online-Handels gesehen. Wichtige "rechtliche Schritte sah Sektionschef Herzog im "Digital Services Act" und der neuen EU-Produktsicherheitsverordnung, "dadurch müssen Online-Marktplätze künftig verstärkt mit den Marktüberwachungsbehörden kooperieren".

Technisch werde seitens der AGES im Rahmen des FFG-geförderten Forschungsprojektes "eMarketshield" bereits der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI-Tools) für risikobasierte Kontrollen eine effiziente der Marktüberwachung im Online-Lebensmittelhandel erprobt, "um die Synergien in Österreich zu nutzen. Ziel des BAVG sei es, "die Ressourcen für Kontrollen dem Kaufverhalten anzupassen und die Zusammenarbeit aller Marktüberwachungsbehörden inklusive des Zolls zu stärken", ergänzte Reinl.

(S E R V I C E - Internetkontrolle des BAVG: https://www.bavg.gv.at/internetkontrolle/internet-einkauf-in-oesterreich, Nachschau bzw. Nachlese des ÖSF https://bit.ly/4103cSv)

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