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Begleitung kranker Kinder im Krankenhaus kann teuer werden

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Kosten vor allem in Wien hoch
©APA/APA/THEMENBILD/GEORG HOCHMUTH
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Krankenhausaufenthalte für Kinder sind in Österreich grundsätzlich durch die Krankenversicherung gedeckt. Doch wenn Eltern oder andere Bezugspersonen das Kind begleiten, verrechnen alle Bundesländer separate Gebühren. Während einige Bundesländer die Kosten zumindest gedeckelt haben, sind sie in anderen weiterhin hoch - besonders in Wien, kritisierte der Verein KiB (Kinder in Betreuung, Anm.) Children Care am Mittwoch in einer Aussendung.

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Für Familien mit schwer kranken oder chronisch erkrankten Kindern bedeutet das eine starke finanzielle Belastung. KiB Children Care hat jetzt einen Bundesländer-Vergleich angestellt. Dabei zeigte sich, dass Oberösterreich am sozialsten ist, Niederösterreich - vor zwei Jahren noch negative Spitze - wurde ebenfalls sozialer und hat die Kosten reduziert. Wien hingegen bleibt Schlusslicht.

In Niederösterreich wurden die Begleitkosten auf 14 Tage begrenzt, und für die Betreuung von Kindern mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen entfallen sie nun vollständig. Zudem sind Kinder bis zum dritten Lebensjahr von den Gebühren befreit. Ab diesem Alter variieren die Kosten je nach Alter zwischen 14,43 und 43,40 Euro pro Tag. Während Oberösterreich, Salzburg, die Steiermark und das Burgenland ihre Tarife stabil hielten, kam es in Tirol und Kärnten zu einer Erhöhung um etwa 14 Prozent, in Vorarlberg stiegen die Kosten um fünf Prozent.

In Wien sind die Begleitkosten weiterhin auf 14 Tage pro Kalenderjahr begrenzt, und Kinder bis zum 3. Lebensjahr sind kostenfrei. Doch danach steigen die Kosten stark: Bei Drei- bis Sechsjährigen zahlt man 45,10 Euro pro Tag, bei über 14-Jährigen 96,69 Euro pro Tag. In Wien gab es laut KiB Children Care in den vergangenen Jahren auch eine enorme Steigerung. Seit 2023 wurden die Preise um fast 20 Prozent erhöht. Ein 14-tägiger Krankenhausaufenthalt kann Eltern somit bis knapp 1.400 Euro kosten. Bei längeren Aufenthalten, die in das nächste Kalenderjahr reichen, entstehen noch höhere Kosten. Erschwerend kommt hinzu, dass die Gebühren bereits bei der Einweisung im Voraus direkt an Ort und Stelle bezahlt werden müssen.

"Diese Regelung ist inakzeptabel. Die Kosten, die die Sozialversicherung hier übernehmen müssten, sind minimal. Familien mit chronisch kranken oder behinderten Kindern jedoch stehen ohnehin vor enormen finanziellen und emotionalen Belastungen - für sie sind diese Gebühren eine existenzielle Bedrohung", sagte KiB-Geschäftsführerin Johanna Part. Zudem entlasten Eltern das Krankenhauspersonal und tragen zur schnelleren Genesung ihrer Kinder bei.

Eigentlich wurde von der European Association for Children in Hospital (EACH), einer Organisation, die sich europaweit für die Rechte von Kindern im Krankenhaus einsetzt, eine Charta ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist es, sicherzustellen, dass Kinder im Spital das Recht haben, jederzeit von ihren Eltern oder einer anderen Bezugsperson begleitet zu werden – ohne finanzielle Belastung. Eltern sollen in die Pflege ihres Kindes aktiv einbezogen werden und ausreichend Unterstützung erhalten, um ihre Kinder bestmöglich begleiten zu können. Zwar wird diese Charta vom Gesundheitsministerium anerkannt, doch die Realität sieht anders aus, bemängelte KiB Children Care.

KiBhatte nun alle wahlwerbenden Parteien im Wiener Landtag um eine Stellungnahme gebeten. Grüne, FPÖ und ÖVP sprachen sich für Erleichterungen bei den Begleitkosten aus. Von den Regierungsparteien SPÖ und NEOS hätte es trotz mehrmaliger Anfragen keine Reaktion gegeben, so der Verein.

"Es kann nicht sein, dass Eltern in einer ohnehin emotional schwierigen Situation auch noch finanziell belastet werden. Die hohen Begleitkosten in Wiener Spitälern sind familienfeindlich und unsozial", kritisierten die Landtagsabgeordneten der Wiener Volkspartei Ingrid Korosec und Kasia Greco. Die beiden fordern, dass der Wiener Landtag sich klar für eine umgehende Senkung der Begleitkosten für Eltern in Wiener Spitälern ausspricht. Darüber hinaus werde die Wiener Landesregierung aufgefordert, einen entsprechenden Verordnungsentwurf vorzulegen, der eine deutliche Entlastung der betroffenen Familien sicherstellt.

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