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Bank Austria Kunstforum steht vor dem Aus

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Graue Wolken über dem Kunstforum, dem die Schließung droht
©APA/APA/THEMENBILD/GEORG HOCHMUTH
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Das Bank Austria Kunstforum auf der Wiener Freyung steht vor dem Aus. Durch den Ausfall des Signa-Sponsorings sei der weitere Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr möglich, teilte die namensgebende Bank am Montag mit. Kunstforum-Direktorin Ingried Brugger bezeichnete dies als "eine Katastrophe" und sparte nicht mit Kritik an der Unicredit Bank Austria. Auch mithilfe einer Petition soll nun alles unternommen werden, um ein Fortbestehen möglich zu machen.

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Die Signa trat zuletzt als Vermieter des Kunstforums aus, das Gebäude auf der Freyung steht aufgrund der Pleite des Unternehmens aber vor dem Verkauf. Von einem neuen Eigentümer sei letztlich auch abhängig, wie es mit dem Kunstforum im kommenden Jahr weitergeht, hieß es seitens der Bank Austria auf APA-Anfrage. Bis zur Sommerpause 2025 wolle man einen Betrieb ermöglichen. Noch bis 19. Jänner ist im Kunstforum die Ausstellung "Gauguin - Unexpected" angesetzt, am 15. Februar sollte eine große Schau zum Fotografen und Filmemacher Anton Corbijn eröffnen. Auch das weitere Ausstellungsjahr wurde bereits geplant.

Das Team des Kunstforums selbst erfuhr über die drohende Schließung aus einer Presseaussendung am Montag, wie Direktorin Brugger vor Journalisten erklärte. Jahrzehntelang habe der Sponsor stolz auf das Kunstforum sein können, damit sei es nun aufgrund neuer Sparvorgaben im Konzern aber offenbar vorbei. "Man kann einen Betrieb nicht von einem Monat auf den anderen schließen", betonte Brugger. Im Ausstellungsbereich gebe es Vorlaufzeiten von zwei bis drei Jahren. "Wir haben Verträge unterschrieben", verwies sie etwa auf eine große Schau zu Marina Abramović, die für Herbst 2025 angesetzt ist. Deshalb rechnet sie auch mit Klagen seitens der Künstler sowie Pönalzahlungen in Millionenhöhe.

Es gelte nun, "Zeit zu gewinnen", so Brugger. "Ich glaube, das Kapitel Unicredit Bank Austria ist abgeschlossen. Aber es sollte ordnungsgemäß eine Trennung zwischen diesem Sponsor und dem Kunstforum stattfinden, und nicht vollkommen planlos. Das ist verantwortungslos!" Sie hofft auf eine Institution aus der Wirtschaft, die diese Aufgabe übernehmen könnte. Ein weiteres Fragezeichen betrifft zudem den künftigen Eigentümer des Gebäudes. Sie bezeichnete es als "falsch und unfair", alles der Signa umzuhängen. Ihres Wissens habe die Miete weit über dem marktüblichen Preis gelegen, wobei der Überschuss als Sponsoring zurückgeflossen sei. "Aber ich kenne die Verträge nicht", so Brugger. Ein neuer Mietvertrag sei jedenfalls von der Bank Austria nicht unterschrieben worden.

Von einer Schließung betroffen wären rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wobei nicht alle davon fest angestellt seien. Im Board des Kunstforums, dem etwa Helga Rabl-Stadler, Heinz Fischer, Christian Rainer und Erwin Wurm angehören, wurde am Vormittag eine Petition verabschiedet, die sich an die politischen Entscheidungsträger richtet. Es soll eine Übergangszeit ermöglicht werden, um einen neuen Träger für das Kunstforum finden zu können. "Das abrupte Ende des Bank Austria Kunstforum Wien wäre ein enormer Prestigeverlust für die Republik Österreich und die Stadt Wien", heißt es darin.

Die Bank Austria hat neben dem Ausfall des Signa-Sponsorings auch anstehende hohe Investitionskosten ins Treffen geführt, was Brugger nicht nachvollziehen kann. Zwar brauche es Investitionen etwa in den Brandschutz, aber diese würden sich in einem Bereich von 200.000 bis 300.000 Euro bewegen. Abgesehen von der Miete benötige das Kunstforum etwa 4,5 Mio. Euro für den jährlichen Betrieb, wobei die Direktorin auf eine Eigendeckungsquote von rund 60 Prozent verwies. Unterstützung von der öffentlichen Hand erhält das Kunstforum nicht. Die Verbindlichkeiten des Kunstforums, die neben bereits eingeplanten Kosten auch mögliche Pönalen umfassen, bezifferte Brugger mit fünf bis sechs Mio. Euro.

Die Bank Austria hatte in ihrer Mitteilung angeführt, dass die geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beim Kunstforum "eine Neuordnung des Sponsorings notwendig" machen würden. "Wir sehen unsere Rolle in Zukunft nicht mehr als direkter Museumsbetreiber, sondern legen den Schwerpunkt auf die finanzielle Unterstützung kultureller und sozialer Initiativen", hieß es. Man habe sich in den vergangenen Wochen sehr bemüht, mit dem Vermieter eine Einigung über einen langfristigen Mietvertrag für das Kunstforum zu erreichen. "Dies ist zu unserem großen Bedauern aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen nun nicht mehr möglich. Wir hoffen, eine Vereinbarung über eine geordnete Beendigung des Mietvertrages erzielen zu können."

Den Ausstellungsbetrieb wolle man bis zur Sommerpause 2025 ermöglichen, hieß es seitens der Bank. Dies hänge aber auch vom künftigen Gebäudeeigentümer und Vermieter ab. Das Engagement für die Kulturszene werde jedenfalls "uneingeschränkt weitergeführt", wobei man 2025 eine weitere Kulturmillion zur Verfügung stellen will. Welche Projekte davon profitieren, soll in den kommenden Monaten bekanntgegeben werden. Fix ist ein neuer Bank Austria Park in Wien, der von André Heller gestaltet wird. Hier sollen Skulpturen von heimischen wie internationalen Künstlern gezeigt werden, die Eröffnung ist für das kommende Jahr vorgesehen.

Das Kunstforum - 1980 als Kunstforum der Länderbank eröffnet und seither mehrfach umgebaut und umbenannt - zählte zuletzt nach eigenen Angaben rund 230.000 Besucherinnen und Besucher im Jahr. Mit bisher rund 170 Ausstellungen habe man mehr als acht Mio. Menschen erreicht. Gezeigt werden internationale und österreichische Künstlerinnen und Künstler. Das Kunstforum ist gänzlich privat finanziert.

(S E R V I C E - www.kunstforumwien.at)

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