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336.000 Menschen leben in absoluter Armutslage

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++ ARCHIVBILD ++ Zahl der Menschen in absoluter Armutslage konstant
©APA, dpa, Peter Steffen
336.000 Personen in Österreich haben 2024 laut Statistik Austria in absoluter Armutslage gelebt. Das entspricht 3,7 Prozent der Bevölkerung in Privathaushalten. Nach einem starken Anstieg im Jahr 2023 blieb dieser Wert im Vergleich zum Vorjahr nun unverändert. 1,529 Millionen Menschen bzw. 16,9 Prozent der Bevölkerung waren zudem armuts- oder ausgrenzungsgefährdet.

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Die Zahl der erheblich materiell und sozial Benachteiligten - also der Menschen in absoluter Armutslage - war zuletzt 2023 stark angestiegen. Noch 2022 fielen 2,3 Prozent bzw. 201.000 Personen in Österreich unter diese Definition. 2024 blieb die Anzahl der Betroffenen im Vergleich zu 2023 mit 336.000 Personen konstant. Sie konnten beispielsweise unerwartete Ausgaben in einer Höhe von 1.390 Euro nicht mehr bewältigen oder sich keinen Urlaub im Jahr leisten.

Personen mit geringerer Bildung sind dabei vermehrt gefährdet - 9,7 Prozent jener, die nur einen Pflichtschulabschluss haben, sind erheblich materiell und sozial benachteiligt. Sie haben außerdem einen Einkommensnachteil von 17,5 Prozent im Vergleich zum Median der Gesamtbevölkerung, während jene mit Hochschul- oder Akademieabschluss einen Einkommensvorsprung von 24 Prozent haben.

Zudem galten 2024 1,288 Millionen Menschen bzw. 14,3 Prozent der Bevölkerung als armutsgefährdet. Hier werden äquivalisierte Nettohaushaltseinkommen herangezogen - wer über weniger als 60 Prozent des Medianwerts verfügt, gilt als armutsgefährdet. Die Veränderung im Vergleich zu 2023 (1,338 Millionen Menschen bzw. 14,9 Prozent) ist laut Statistik Austria statistisch nicht signifikant. Diese Kennzahl ermögliche allerdings keine Aussagen darüber, inwieweit Haushalte mit ihrem Einkommen auskommen.

Insgesamt 1,529 Millionen Menschen oder 16,9 Prozent der Bevölkerung in Privathaushalten galten 2024 zudem als armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Unter diese Definition fällt, wer von absoluter Armut betroffen ist, wessen Haushalt weniger als 60 Prozent des Medianeinkommen zur Verfügung hat oder wer nur in geringem Ausmaß ins Erwerbsleben eingebunden ist.

Das Sozialministerium wies in einer Reaktion darauf hin, dass 2024 63.000 Menschen weniger in diese Definition fielen als 2023. Ressortchefin Korinna Schumann (SPÖ) verwies zudem auf von der Regierung geplante Maßnahmen wie die Kindergrundsicherung und die Reform der Sozialhilfe. Auch der bereits umgesetzte "Mietpreis-Stopp" sei "dringend notwendig" gewesen.

Auch 344.000 Kinder und Jugendliche seien von Armut oder Ausgrenzung betroffen, kritisierte die Volkshilfe. Direktor Erich Fenninger plädierte genauso wie die Bundesjugendvertretung für die schnelle Umsetzung der im Regierungsprogramm verankerten Kindergrundsicherung. Die Armutskonferenz und die Caritas forderten, dass Kindergrundsicherung und Sozialhilfe gemeinsam konzipiert werden. SOS Kinderdorf pochte darauf, dass bei Kindern und Familien im Zuge der Budgetsanierung nicht gespart werden dürfe.

Auf die Situation von Menschen mit Behinderungen wies die Diakonie hin - 82.000 von ihnen würden unter erheblicher sozialer Deprivation und Ausgrenzung leben, 207.000 seien armutsgefährdet. Es dürfe in der Sozialhilfe nicht mehr dazu kommen, dass erwachsene Menschen mit Behinderungen dazu gezwungen werden, ihre Eltern auf finanziellen Unterhalt zu klagen, so Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser.

Kritik kam auch von der FPÖ. Die Zahlen seien "äußerst alarmierend", meinte Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch. Sie vermisst effektive Maßnahmen gegen die Teuerung seitens der Regierung. Diese solle österreichische Staatsbürger in den Fokus rücken, nicht "illegal im Land aufhältige Asylforderer".

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