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15 Festnahmen und 23 Hausdurchsuchungen wegen "Hate Crime"

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Brigadier Lohnegger berichtete von den Durchsuchungen
©APA/APA/ERWIN SCHERIAU/ERWIN SCHERIAU
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Bei einer Razzia Freitagfrüh in sieben Bundesländern sind 15 Männer und Frauen wegen des Verdachts von "Hate Crime" festgenommen worden. Bei den zumindest 17 Opfern handelt es sich um Homosexuelle, denen von den Verdächtigen fälschlicherweise Pädophilie unterstellt wurde. Daher hätten die Täter sie ausgeraubt, verletzt und erniedrigt. In einem Fall steht auch Mordversuch im Raum. Bei den Hausdurchsuchungen wurden Waffen und NS-Devotionalien gefunden.

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Rund 400 Polizistinnen und Polizisten sowie Kriminalisten, Spezialkräfte des Einsatzkommandos Cobra und der Wega waren an dem Einsatz im Auftrag der Staatsanwaltschaft Graz Freitagfrüh in ganz Österreich, außer Kärnten und Vorarlberg, sowie auch in der benachbarten Slowakei beteiligt. Insgesamt fanden 23 Hausdurchsuchungen statt. Bei Hass-Kriminalität handelt es sich um vorurteilsbedingte Straftaten. Die Täter wählen die Opfer bewusst aus, weil sie einer Gruppe angehören, die sie ablehnen.

Zwölf Männer und drei Frauen wurden festgenommen. Sie sollen seit Mai 2024 Fake-Accounts in sozialen Netzwerken erstellt und damit Homosexuelle zu Treffen an abgelegenen Orten gelockt haben. Dort erwarteten die Opfer vier bis acht Maskierte sowie Misshandlungen und Erniedrigungen. Die Täter filmten die Übergriffe auch mit und luden diese Videos anschließend in internen Gruppen hoch, schilderte Michael Lohnegger, Leiter des Landeskriminalamts Steiermark Freitagvormittag bei einem Pressestatement, während die Razzia immer noch im Gange war.

Lohnegger sagte weiter: "Es handelt sich um einen dringend erforderlichen Schlag gegen Hass-Kriminalität. In diesem Hate-Crime-Delikt befinden wir uns beim Vorurteilsmotiv der sexuellen Orientierung." Die Tathandlungen hätten sich vor allem gegen die homosexuelle Szene gerichtet. Der Ursprung liegt im Frühling des Vorjahres: "Da wurden im Mai und Juni im Süden des Bezirks Graz-Umgebung mehrere Raubüberfälle angezeigt." Die Ermittlungen zeigten, "dass es nicht um klassischen Straßenraub ging, sondern vielmehr um ein 'Hate Crime'-Delikt, wo es darum geht, Menschen zu verletzen und erniedrigen", so Lohnegger.

Nachdem sich diese sogenannte "Pedo-Hunter-Szene" weiter ausbreitete, habe das Landeskriminalamt die Ermittlungen übernommen. Es konnten weitere Tathandlungen ermittelt werden, weshalb innerhalb des LKA die Arbeitsgemeinschaft "Venator" im Oktober 2024 eingerichtet wurde. "Die Tätergruppen erstellten in sozialen Medien und auf diversen Kontaktplattformen Fake-Accounts, um damit potenzielle Opfer heranzulocken", schilderte Lohnegger die Vorgehensweise der Täter. Bei der Kontaktaufnahme mit den Opfern wurden teilweise sexuelle Handlungen "an abgeschiedenen Plätzchen" vereinbart, so der LKA-Leiter weiter. "Es erwarten sie dort aber nicht das angekündigte Treffen, sondern vier bis acht maskierte Personen, die die Opfer schwerst misshandeln. Wir haben schwere absichtliche Körperverletzungen, in einem Fall sogar einen versuchten Mord, zu verzeichnen."

Es ging der Tätergruppe laut den Ermittlern nicht nur darum, die Opfer zu verletzen, sondern sie auch zu berauben und zu erniedrigen und das Ganze zu filmen: "Opfer müssen etwa mit den maskierten Tätern tanzen und diese Videos wurden dann in entsprechenden privaten Gruppen hochgeladen." Die Festnahmen seien ein erster Schlag gegen die Szene. Die Polizei geht von einer hohen Dunkelziffer aus und bittet mögliche weitere Betroffene sich zu melden, "denn solche Taten gehören rigoros abgestellt". Die Verdächtigen seien "von Tathandlung zu Tathandlung immer brutaler vorgegangen und die Verletzungen immer schlimmer" geworden. "Die Erniedrigungen nahmen ein überdurchschnittliches Ausmaß an", sagte Lohnegger.

Auf APA-Nachfrage hieß es, dass unter den 15 festgenommenen Personen elf mit österreichischer, eine mit kroatischer, eine mit rumänischer, eine mit slowakischer und eine mit deutscher Staatsbürgerschaft zu finden sind. Eine Festnahme erfolgte in der Slowakei, die anderen in Österreich. Derzeit liegen den Ermittlern 17 strafrechtlich relevante Vorfälle vor, doch mit weiteren wird gerechnet.

Die mutmaßlichen Täter sollen laut Lohnegger bundesweit vernetzt gewesen sein. Den Ausgang nahm die Gruppe südlich von Graz, weitete sich dann auf die Steiermark und dann auf ganz Österreich aus - es gab sogar eigene "Administratoren" in der Gruppe. Zum Motiv führte Lohnegger aus, dass die Verdächtigen unter dem "Deckmantel der Selbstjustiz" gehandelt hätten: "Man ist offiziell darauf bedacht, pädophile Menschen aus der Gesellschaft zu holen oder zu erniedrigen, aber - das ergeben auch die Ermittlungen - die Täter sind sich sehr wohl bewusst, dass die Opfer nicht pädophil sind." Diese "grausamen Taten" seien von den mutmaßlichen Tätern "schöngeredet" worden, um sie für sich selbst verantworten zu können.

Ob es sich bei den mutmaßlichen Tätern um Identitäre handelt, da bei den Hausdurchsuchungen neben Waffen und Suchtmitteln auch nach dem Verbotsgesetz unerlaubte Gegenstände gefunden wurden, konnte die Polizei vorerst nicht beantworten. Der stellvertretende Landespolizeidirektor Joachim Huber unterstrich, dass "kein einziges der Opfer pädophil" sei.

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