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Verbund: Die Zukunft der Energieversorgung in der EU

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Michael Strugl

©VERBUND/Josef M. Fallnhauser
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Die Wahlen zum Europaparlament sind vorüber und die neuen Leitlinien unter dem Motto „Europa hat die Wahl“ nehmen Gestalt an. Die EU-Kommission unter der Leitung von Ursula von der Leyen wird sich in den nächsten fünf Jahren vor allem intensiv mit dem Thema Energie befassen müssen, zeigt sich Michael Strugl, Vorstandsvorsitzender der Verbund AG, in einer Presseaussendung überzeugt.

Der russische Einmarsch in die Ukraine habe die Dringlichkeit dieses Themas nochmals erhöht, so Strugl. Neben der Dekarbonisierung müssten die Sicherheit der Energieversorgung, die Leistbarkeit und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie gleichzeitig angegangen werden. Ungarn habe mit der Übernahme des Ratsvorsitzes im Juli ebenfalls die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit zu einer Priorität gemacht.

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Das EU-Parlament in Straßburg, Frankreich.

 © iStockphoto.com/Callan Quinn

Grüne Transformation und Wettbewerbsfähigkeit

Es gibt laut Michael Strugl Stimmen, die einen Gegensatz zwischen dem Ausbau erneuerbarer Energien und der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit sehen. Doch beide Ziele würden sich vereinbaren lassen: Mit einer vernünftigen Strategie könne Europas Industrie an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen und die Investitionsfreude in den Bereichen erneuerbare Energien und Dekarbonisierung zeige den Weg in die Zukunft. Der Green Deal, ein von der bisherigen EU-Kommission initiiertes Programm im Umfang von mehreren hundert Milliarden Euro, verbinde eine Wachstumsstrategie mit grüner Transformation. Europa kann besonders im Bereich der Clean-Tech, einschließlich Wasserstoff, eine "marktführende Stellung" einnehmen.

Studien würden belegen, dass Investitionen in Wasserkraft und Netzausbau hohe Wertschöpfungseffekte haben. Österreich und Europa sind hier gut aufgestellt, was sich in der Bruttowertschöpfung der heimischen Elektrizitätswirtschaft von 15,86 Mrd. Euro im Jahr 2022 zeigt. VERBUND plant bis 2026 Investitionen von bis zu 5,5 Milliarden Euro in die Energietransformation, was eine zusätzliche Bruttowertschöpfung von über 3 Mrd. Euro erwarten lässt.

Mehr Europa

Für den Verbund-CEO sind europäische Lösungen den einzelstaatlichen Bestrebungen vorzuziehen, da Österreich von der Transformation profitieren, sie jedoch nicht alleine umsetzen könne. Eine zuverlässige Stromversorgung rund um die Uhr erfordere grenzüberschreitende Zusammenarbeit, um Angebot und Nachfrage auszugleichen. "Wie so oft gilt: der Binnenmarkt ist die zentrale Stärke Europas. Jeder Rückzug in nationale Grenzen würde Verzwergung und Beschädigung der Wettbewerbsfähigkeit zur Folge haben", sagt Strugl.

Die neue EU-Kommission müsse sich auf die Implementierung beschlossener Maßnahmen, insbesondere des Green Deals, konzentrieren. "Die von Ursula von der Leyen angekündigten Prioritäten schlagen genau in diese Kerbe: An den Zielen des Green Deals wird festgehalten – der bestehende Rechtsrahmen für 2030 soll einfach, fair und kosteneffizient umgesetzt werden", erklärt der CEO. In den ersten 100 Tagen ihres Mandats soll zudem ein Clean Industrial Deal vorgelegt werden, der für eine wettbewerbsfähige Industrie und hochwertige Arbeitsplätze sorgen soll. Institutionell müssten der Green Deal und der Clean Industrial Deal eng verzahnt werden, idealerweise unter der Aufsicht eines Vizepräsidenten oder einer Vizepräsidentin.

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 © iStockphoto.com/grafxart8888

Verstärkte Zusammenarbeit innerhalb der EU-Kommission

Strugl rät, dass die verschiedenen Politikbereiche stärker zusammengedacht werden sollten, da die Wettbewerbsfähigkeit der EU von mehreren Faktoren abhänge: Eine stärkere Kapitalmarktunion könnte private Investitionen freisetzen, die für die Transformation des Energiesektors, aber auch für die Industrie und Clean Tech notwendig sind. Der Umbau des Energiesystems von fossilen auf erneuerbare Quellen erfordert erhebliche Investitionen. Diese Transformation sollte als Versicherung für eine zuverlässige, nachhaltige Energieversorgung gesehen werden.

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Verbund-PV-Anlage in Wallsee-Mitterkirchen

 © VERBUND

Sein Fazit: Europa muss auf eine erneuerbare, diversifizierte Energieversorgung setzen und einseitige Abhängigkeiten vermeiden. Massive Investitionen in erneuerbare Energien, Netze, Speicher und Wasserstoff-Technologien bieten eine Chance, die Europa nutzen muss. Die Voraussetzungen dafür sind vorhanden, und jetzt gilt es, diese Chance zu ergreifen und Europa zukunftsfähig zu machen.

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