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ÖBB recycelt alte Betonmasten für neue Oberleitungen der Traisentalbahn

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Aktualisiert
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3 min

Michael Wardian und Judith Engel

©ÖBB / Darrer

Im Zuge der Elektrifizierung der Traisentalbahn setzt die ÖBB auf CO2-reduzierte Oberleitungsmasten aus Recyclingmaterial. Ein Pilotprojekt, das Klimaschutz und technische Innovation miteinander verbindet.

Die Modernisierung der österreichischen Bahnstrecken nimmt weiter Fahrt auf – und geht dabei neue Wege in Sachen Nachhaltigkeit. Auf der Traisentalbahn setzt die ÖBB künftig auf eine „grüne“ Infrastruktur: Insgesamt rund 1.200 neue Oberleitungsmasten aus CO₂-reduziertem Stahlbeton werden installiert. Das Besondere: Über eine Tonne Material pro Mast stammt aus recycelten, alten Betonmasten der Region Wiener Neustadt.

Entwickelt wurde das Verfahren von der Kirchdorfer Gruppe, die in der Betonmischung etwa 30 Prozent der natürlichen Gesteinskörnungen durch recycelte Materialien ersetzt. Ein Ansatz, der Ressourcen schont und den CO₂-Ausstoß deutlich senkt.

Geprüfte Belastbarkeit

„Unser Ziel ist es, die Bahn als attraktives, modernes und umweltfreundliches Verkehrsmittel weiter zu stärken und für die Zukunft zu rüsten“, betont Judith Engel, Vorständin der ÖBB-Infrastruktur AG. „Mit diesem Pilotprojekt erhält unser altes Baumaterial wieder neues Leben und wird in den Kreislauf der neuen Bahn zurückgeführt. Damit machen wir eines klar: Klimaschutz ist für uns nicht nur ein Wort, wir leben ihn.“

Die Belastbarkeit der neuen Masten wurde in aufwendigen Tests bestätigt: In einem Mastbiegeversuch konnte die Mastspitze um beeindruckende 140 Zentimeter bewegt werden, bevor die Belastungsgrenze erreicht war – ein Wert, der deutlich über den Anforderungen der ÖBB liegt. Die Masten werden über einen Zeitraum von drei Jahren in einem Monitoring-Programm beobachtet.

Elektrifizierung und Modernisierung im Paket

Die neuen Masten sind Teil eines umfassenden Modernisierungsprogramms für die Traisentalbahn: Neben der Elektrifizierung sind auch der barrierefreie Ausbau, die Modernisierung der Bahnhöfe und Haltestellen sowie der Ausbau von Park&Ride-Anlagen vorgesehen. Ab 2027 soll ein durchgängiger Taktfahrplan zwischen St. Pölten und Hainfeld/Schrambach angeboten werden.

Mit der Elektrifizierung wird die Strecke künftig von emissionsfreien, elektrischen Zuggarnituren bedient, die zu 100 Prozent mit grünem Bahnstrom unterwegs sind. Der Umstieg auf Elektrozüge bedeutet nicht nur eine Verringerung der CO₂-Emissionen, sondern auch eine spürbare Reduktion von Lärmbelastungen – ein Gewinn für Anrainer:innen und Umwelt gleichermaßen.

Nachhaltige Partnerschaft

Auch die Kirchdorfer Gruppe zeigt sich zufrieden mit dem Projekt: „Unsere CO₂-reduzierten Produkte vereinen Nachhaltigkeit mit technischer Exzellenz. Durch Recycling reduzieren wir den Verbrauch von Primärrohstoffen erheblich und leisten als Partner der ÖBB einen Beitrag zur umweltfreundlicheren Bahninfrastruktur“, so CEO Michael Wardian.

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