Mit den 50 Millionen Kilowattstunden Wärme die dadurch ins Fernwärmenetz der Kelag Energie & Wärme geliefert werden, kann der Bedarf aller Fernwärmekund:innen in Spittal an der Drau und Velden abgedeckt werden.
Die Kelag Energie & Wärme, ein Tochterunternehmen der Kelag, hat heute, Freitag, den großen Biomassekessel in Villach-St. Agathen in Betrieb. Er verfügt über eine Leistung von 12 Megawatt (MW) und liefert pro Jahr rund 50 Millionen Kilowattstunden (kWh) Wärme ins Fernwärmenetz der Kelag Energie & Wärme. Zum Vergleich: Das entspricht dem Bedarf aller Fernwärmekund:innen in Spittal an der Drau und Velden.
In den dritten Biomasseheizkessel investierte die Kelag Energie & Wärme rund 11,5 Millionen Euro, der Bau dauerte eineinhalb Jahre. In diesem Heizwerk verfügt die Kelag Energie & Wärme nun über insgesamt 28 MW nachhaltige Erzeugungskapazität, es ist das größte Biomasseheizwerk des Unternehmens.
Massive Investitionen in erneuerbare Energie
„Die Inbetriebnahme des großen Biomassekessels in St. Agathen ist ein gutes Beispiel für die massiven Investitionen unseres Unternehmens in die Nutzung erneuerbarer Energie“, erklärt Kelag-Vorstand Reinhard Draxler. „Wir halten Wort und investieren auch in Zeiten schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. So tragen wir zum Klimaschutz bei, stärken den Wirtschaftsstandort Kärnten und erzielen und ermöglichen regionale Wertschöpfung.“
Die Kelag Energie & Wärme kauft in Kärnten pro Jahr um 20 Millionen Euro Abwärme von Industriebetrieben und Biomasse von Forstbetrieben ein. „Das sichert hunderte Arbeitsplätze. Die Alternative wären Importe von fossiler Energie. Mit dem Ausbau der Fernwärme bleibt die Wertschöpfung in unserer Region. Die Umstellung der Wärmeversorgung von fossiler Energie auf erneuerbare Energie ist ein zentrales Element der Energiewende. Wie das funktionieren kann, zeigt unser Beispiel hier in Villach“, so Draxler.
Mutige Entscheidung vor 40 Jahren
Die Planungen und der Ausbau der Fernwärme in Villach begannen vor 40 Jahren mit dem Konzept, industrielle Abwärme zu nutzen.
„Das war damals eine sehr mutige, wichtige Entscheidung, weil niemand absehen konnte, wie sich die Fernwärme entwickeln würde“, erinnert sich Adolf Melcher, Sprecher der Geschäftsführung der Kelag Energie & Wärme. „Heute gehört dieses Fernwärmesystem zu den zehn größten und zu den ökologischsten Fernwärmesystemen in ganz Österreich. Andere Städte und Regionen folgen heute diesem Weg, wie zum Beispiel Saalbach-Hinterglemm oder Zell am See. Hier beginnen wir, gemeinsam mit Salzburger Partnern, jetzt mit der Entwicklung und dem Bau von Fernwärmeversorgungen auf der Basis von Biomasse.“
32-Millionen-Investition in die Fernwärme Villach
Der neue Biomassekessel ist das Herzstück der aktuellen Erweiterung des Fernwärmesystems in Villach. Gleichzeitig werde auch das Fernwärmenetz in Villach um rund 20 km auf 150 Kilometer bis zum Ende dieses Jahres erweitert, erläutert Melcher. In die Netzerweiterung und in den neuen Kessel investiert das Unternehmen rund 32 Millionen Euro.
Damit kann die Kelag Energie & Wärme den Wärmeabsatz in Villach von derzeit 250 auf 300 Millionen Kilowattstunden steigern. Melcher: „In Villach bauen wir pro Jahr rund sechs Kilometer Fernwärmetrasse, und schließen rund 100 Gebäude mit einem Wärmebedarf von rund 10 Millionen Kilowattstunden pro Jahr neu an unsere Fernwärme an.“
Um das Prädikat „hocheffiziente Fernwärme“ auch in Zukunft zu behalten, müssen der Anteil von industrieller Abwärme und Biomasse von derzeit 80 auf mehr als 90 Prozent gesteigert werden. „Mit dem dritten Heizkessel in St. Agathen erfüllen wir diese Anforderungen für die nächsten Jahre und ermöglichen unseren neuen Kund:innen, aus fossiler Heizenergie auszusteigen und so zur Dekarbonisierung unseres Energiesystems beizutragen“, freut sich Adolf Melcher. „Wäre Villach seit dem Start der Fernwärme im Jahr 1986 bei Heizöl als Energieträger geblieben, wären im Verlauf der fast vier Jahrzehnte 600 Millionen Liter Heizöl verbrannt worden!“


Das Biomasse-Heizwerk St. Agathen
© KelagDie Lokalpolitik zeigt sich über die Inbetriebnahme des großen Biomassekessels erfreut. „Der große Biomassekessel in Villach St. Agathen ist ein Meilenstein und notwendig für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Kärnten“, sagt Energielandesrat Sebastian Schuschnig. „Das Projekt sichert gleichzeitig wichtige Investitionen in einen nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Standort und sorgt für mehr Energieunabhängigkeit und -sicherheit. Durch dieses Vorzeigeprojekt bleibt die Wertschöpfung in der Region erhalten und es kann die Abhängigkeit von importierten, fossilen Energieträgern reduziert werden.“
Villachs Bürgermeister Günther Albel ergänzt: „Immer mehr Menschen legen großen Wert auf einen umwelt- und klimabewussten Lebensstil. Die Klimapionierstadt Villach unterstützt konsequent jedes Vorhaben, das uns als Gemeinschaft noch nachhaltiger macht. Wer in Villach in seiner Wohnung oder seinem Haus die Fernwärme aufdreht, kann ein gutes Gefühl und ein gutes Gewissen haben. Der neue Kessel sichert dieses Vertrauen ab.“
Über die Fernwärme Villach
Die Fernwärme in Villach ist das größte System der Kelag Energie & Wärme und ist in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut worden. Wichtige Wärmequellen sind Abwärme der KRV und der ABRG in Arnoldstein, Abwärme von Omya sowie Wärme aus Biomasse von den Standorten St. Agathen und Obere Fellach. Als Ausfallsreserve und für die Spitzenabdeckung dienen Erdgaskessel in St. Magdalen.
Der gegenwärtige Wärmeabsatz in Villach entspricht dem Bedarf von rund 50.000 Wohnungen. In Villach werden aber nicht nur Wohnungen mit Fernwärme beheizt, sondern auch viele Gebäude von Industrie- und Gewerbetrieben sowie öffentlichen Einrichtungen.