Das Austrian Institute of Technology holt sich mit seinem Projekt „Medusa“ den begehrten Houskapreis 2024. Der Technologiesprung könnte die Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge grundlegend verändern – und bringt eine 400-kWh-Batterie in nur acht Minuten auf Touren.
Es ist ein Technologieschub, der sich gewaschen hat – und eine Auszeichnung, die die Relevanz dieses Projekts unterstreicht: Das AIT Austrian Institute of Technology gewinnt mit „Medusa“ den renommierten Houskapreis 2024 in der Kategorie „Außeruniversitäre Forschung“. Der Clou: Die revolutionäre Technologie ermöglicht Multi-Megawatt-Schnellladen direkt am Mittelspannungsnetz, was Ladezeiten für schwere Elektrofahrzeuge drastisch verkürzt – ein Gamechanger für die E-Mobilität im Güterverkehr.
Bisher dauerte es rund viereinhalb Stunden, um eine 400-kWh-Batterie – wie sie etwa in E-Bussen verbaut ist – vollständig zu laden. Mit „Medusa“ sind es nur noch acht Minuten. Möglich macht das ein Zusammenspiel aus Mittelspannungsanschluss, Batteriespeicher und Photovoltaik. Damit ist nicht nur die technologische Effizienz, sondern auch die ökologische Bilanz ein echter Fortschritt.
„Diese Auszeichnung unterstreicht, wie entscheidend angewandte Spitzenforschung für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Wirtschafts- und Technologiestandorts ist“, sagt AIT-Geschäftsführerin Brigitte Bach.
Von der Idee zur Infrastruktur
Was auf den ersten Blick wie ein technologisches Wunder klingt, hat solides Fundament: „Medusa“ wurde 2021 ins Leben gerufen und befindet sich aktuell in Phase zwei der Umsetzung. Ziel ist der Bau eines groß angelegten Demonstrators, der nicht nur die technische Machbarkeit, sondern auch die wirtschaftliche Skalierbarkeit beweisen soll.
Die Projektleitung liegt bei Prof. Markus Makoschitz, Principal Scientist am AIT und Professor an der Montanuniversität Leoben:
„Nur wenn eine Technologie leistungsfähig, wirtschaftlich und praxisnah ist, wird sie sich auch durchsetzen.“
Finanziert wird das Projekt im Rahmen des Förderprogramms Zero Emission Mobility 2023 des Klima- und Energiefonds. Mit an Bord sind Schwergewichte wie AVL List, Infineon Technologies Austria, EnerCharge, Virtual Vehicle und Universitäten wie die TU Wien oder die Montanuniversität Leoben.
Doppelsieg für das AIT
Neben dem ersten Platz für „Medusa“ konnte das AIT gleich ein zweites Mal punkten: Der Mariella-Schurz-Preis ging an ein Team rund um Johannes Peham und Ivan Barisic für die Entwicklung eines ultraschnellen Tests zur Erkennung antibiotikaresistenter Keime. Die patentierte Lösung setzt auf elektrische Zelllyse, mit der menschliche Zellen binnen Sekunden geöffnet werden – ohne die Pathogene zu beschädigen. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Kosten: Erste Berechnungen sprechen von 50 bis 70 Prozent weniger Behandlungskosten.
Die Technologie wird bereits vom AIT-Spin-off Cellectric Biosciences in die klinische Anwendung überführt.