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Wiener Opernball: Grabmayr wird für guten Zweck versteigert

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©Grabmayr Estate
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Sie hat mittlerweile ebenso Tradition, wie der Ball der Bälle selbst: Auch heuer gelangt im Rahmen der Charity-Auktion des 67. Wiener Opernballs mit Franz Grabmayrs „Rote Felsenwand“ ein Meisterwerk zur Versteigerung – der Reinerlös geht zugunsten der Hilfsaktion „Österreich hilft Österreich“.

Die Auktion markiert das grande finale eines wahren „Grabmayr-Jahres“: Von Mai bis Oktober 2024 würdigte die ALBERTINA die kunstgeschichtliche Bedeutung seiner singulären Materialästhetik mit einer umfassenden Einzelpräsentation. Unter dem Titel „Vom Bild zum Objekt“ fokussierte die Ausstellung auf das pastöse Hauptwerk des 2015 verstorbenen Ausnahmekünstlers, in dem er die Kraft und Dynamik seiner Kärntner und Waldviertler Naturmotive mit bis zu 120 Kilogramm Ölfarbe virtuos auf die Leinwand übersetzte. Mit der Rückkehr von insgesamt 29 Papierarbeiten an ihren Ort des Entstehens – nämlich an die Wiener Staatsoper – zeigte das Haus am Ring ab September den graphischen Pol Grabmayrs OEuvre.

„Das Alleinstehen dieses großartigen Künstlers, dessen Qualität man immer unmittelbar spürt, die unbedingte Echheit und Kompromisslosigkeit begeistern mich.“
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 © Peter Mayr

Die Staatsoper als Winteratelier

„Das Spannende ist, dass mein Vater während der 70er Jahre im Ballettprobensaal und während der Aufführungen vom Bühnenrand aus sein graphisches Werk entwickelte“, so Jakob Grabmayr, der den künstlerischen Nachlass seines Vaters verwaltet. „Rund ein Jahrzehnt lang war die Wiener Staatsoper, wenn die Eiseskälte seine Malerei in der Waldviertler Natur unmöglich machte, sein Winteratelier.“

„Ich glaube tatsächlich, dass es das an der Wiener Staatsoper nur einmal gegeben hat“, sinniert Bogdan Roščić, Direktor der Wiener Staatsoper und Grabmayr-Bewunderer. „Das Alleinstehen dieses großartigen Künstlers, dessen Qualität man immer unmittelbar spürt, die unbedingte Echheit und Kompromisslosigkeit begeistern mich.“ Ausdruck dieser Begeisterung ist eine großformatige Molino-Arbeit, die seit einigen Jahren sein Büro ziert.

Das Großformat zeigt, worauf während Grabmayrs Zeit an der Oper dessen künstlerischer Fokus lag: sich bewegende Körper. Denn es war die vom Tanz ausgehende Energie, die ihn faszinierte. Die Dynamik des Körpers, die er mit Kohle oder Tusche, mit wenigen, expressiven Strichen zu Papier brachte.

„Es ist diese Ästhetik des vollendet Unvollendeten, die dieses späte Meisterwerk Grabmayrs auszeichnet.“
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 © Albertina, Wien / Foto: Christopher Mavric

„Eines der bedeutendsten Meisterwerke!“

„Mit der Charity-Auktion anlässlich des 67. Wiener Opernballs schließt sich nun nach über 50 Jahren ein Kreis – ein Kapitel“, freut sich Grabmayr, der zu diesem Anlass keinesfalls irgendein Bild einbrachte. „Die Rote Felsenwand zählt zweifelsohne zu den bedeutendsten Meisterwerken von Franz Grabmayr“, so der ehemalige ALBERTINA-Direktor und Kunsthistoriker Klaus Albrecht Schröder. Gemalt in einem Waldviertler Steinbruch im Alter von 82 Jahren, ist es eines der letzten großen, gewichtigen Gemälde des Kärntner Materialkünstlers. „Dass die pastos und vehement aufgetragene Farbe dabei nicht die gesamte Leinwand bedeckt, ist kein Zeichen des Unfertigen. Es ist diese Ästhetik des vollendet Unvollendeten, die dieses späte Meisterwerk Grabmayrs auszeichnet“, vergleicht er etwa mit Henri Matisse oder Paul Cezanne.

Der hohe Abstraktionsgrad des Gemäldes lässt nur mehr in der Verteilung der satten Farbmassen Landschaftliches und Naturhaftes erkennen. „Die Rote Felsenwand – dieser Höhe- und Endpunkt des umfangreichen Schaffens des Kärntner Künstlers – vermittelt noch einmal jenen intensiven Eindruck der kraftvollen Energie der Natur, die Franz Grabmayr stets als permanente Veränderung begriffen hat.“

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