In der U-Bahn-Station Zieglergasse herrscht Stoßverkehr – wie jeden Freitagnachmittag. Es ist kurz nach 15.00 Uhr. Tausende Wiener und Touristen drängen Richtung Mariahilfer Straße. Die Shopping-Welle rollt. Nur eine kleine Gruppe Schwarzafrikaner lässt das hektische Treiben unbeeindruckt. Die Männer zwischen 18 und 30 Jahren lehnen nahe der Rolltreppe, die nach oben führt. Einige plaudern, andere streifen ziellos umher.
Der NEWS-Reporter hat gefunden, wonach er suchte. In einen grauen Mantel gehüllt, hochgeschlossen, nähert er sich zwei Farbigen. Blickkontakt wird aufgenommen. Dann ein schnelles Zwinkern. Einer der beiden zwinkert zurück. Sofort setzen sich die zwei Afrikaner Richtung Rolltreppe in Bewegung. Ein kleiner Fingerzeig, der NEWS-Reporter folgt. Es geht nach oben, auf die Mariahilfer Straße. Immer wieder blicken sich die beiden kurz um. Der Reporter ist nur wenige Meter hinter ihnen. Schnell entschlüpft man dem Trubel der Shopping-Meile. Das Trio biegt mit wenigen Schritten Abstand in die Andreasgasse.
„Brown or white?“, fragt der kleinere der beiden Afrikaner den NEWS-Mann, ohne sich umzudrehen. „White“, lautet die kurze Antwort. Der zweite Afrikaner geht auf die andere Straßenseite. Er gibt Deckung. „One for 20 Euro“, sagt der Kleinere, ohne stehen zu bleiben. Der Journalist zückt einen 20-Euro-Schein: „O. K.“ Der Deal ist perfekt. Der Afrikaner greift mit der rechten Hand nach dem Geld, die Linke hält er vor den Mund. Dann ballt er sie zur Faust und hält sie dem Käufer hin. Ein in weißes Plastik gewickeltes Kügelchen fällt in die Hand des Reporters. Der zweite Farbige stößt wieder dazu, ein kurzes Nicken, und die beiden eilen die Andreasgasse hinunter. Seit der Begegnung in der U-Bahn-Station sind gerade drei Minuten vergangen. In dieser Zeit hat der NEWS-Reporter problemlos Kokain gekauft.
Der NEWS-Testkauf
Die so genannte „Nigeria-Connection“ spielt eine ständig steigende Rolle im Drogenhandel auf Wiener Straßen. Immer wieder beobachten Passanten, wie in U-Bahn-Stationen oder öffentlichen Verkehrsmitteln ungeniert gedealt wird. Vergangenes Wochenende machte NEWS die Probe aufs Exempel. Ist es wirklich so leicht, auf Wiens Straßen harte Drogen wie Kokain oder Heroin einzukaufen? Ein Reporter und ein Fotograf sollten das herausfinden.
Zur „Legalisierung“ des Testkaufes wurden die Journalisten von einer Anwältin begleitet. Sie sollte im Falle des Eingreifens der Polizei aufklären, dass bloß zu Recherchezwecken Scheinkäufe getätigt wurden. Der Redakteur hatte darüber hinaus die Kopie einer eidesstattlichen Erklärung in der Tasche, die bei einem Notar hinterlegt wurde. Darin wurde der Zweck der NEWS-Aktion aus Recherchegründen detailliert geschildert.
Die Drogen selbst wurden unmittelbar nach dem Scheinkauf – unter Beisein der Anwältin – in einer Toilette entsorgt.
Schauplatz Schwedenplatz
Nach dem mühelosen Erstversuch auf der Mariahilfer Straße geht es weiter Richtung Schwedenplatz. Dort soll Insidern zufolge der Straßenhandel mit harten Drogen geradezu blühen. Es ist 16.30, als das NEWS-Team aus der U1 aussteigt. Fotograf und Anwältin bleiben einige Meter zurück. Der Reporter fährt als Erster mit der Rolltreppe nach oben. Auf der mittleren Ebene dann ein altbekanntes Bild. Mehrere Gruppen von Schwarzafrikanern stehen vor einem Fast-Food-Lokal, lehnen gelangweilt an der Wand oder fahren vereinzelt mit der Rolltreppe nach draußen. Doch jetzt soll der Kauf bei Tageslicht angebahnt werden.
Der NEWS-Journalist fährt weiter nach oben. Am Schwedenplatz herrscht der übliche Trubel. Jugendliche warten auf ihre Freunde, Geschäftsleute eilen mit ihren Aktentaschen zur U-Bahn, Pärchen schlendern Arm in Arm vorbei. In der Nähe eines Zeitungskiosks stehen die potenziellen Zielpersonen – vier Schwarzafrikaner. Sie plaudern. Der Reporter postiert sich wenige Meter neben sie und zündet sich eine Zigarette an. Doch niemand nimmt Notiz. Plötzlich nähert sich ein korpulenter Afrikaner in einer grauen Nylonjacke von rechts dem NEWS-Mann. Er nickt. Das Zeichen wird prompt erwidert. Der Farbige dreht eine Schleife und geht voraus. Nur wenige Meter weiter stellt er sich zu einem öffentlichen Internet-Terminal.
Den ausführlichen Report lesen Sie im neuen NEWS.
Außerdem:
- Im Rahmen der Gesetze
- Die Polizei ist machtlos