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Erster Weltkrieg: Die wichtigsten Schlachten

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Erster Weltkrieg

©iStockphoto.com/ChrisSteer
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Orte wie Verdun, Somme, Isonzo oder Gallipoli stehen heute stellvertretend für Grausamkeit und Sinnlosigkeit. Ein Überblick über die wichtigsten Kampforte.

Flandern (1914 - 1918)

Die leuchtend roten Blüten des Mohns, der auf den weiten Feldern Flanderns wächst, sind in der englischsprachigen Welt heute noch das Symbol für das Gedenken an gefallene Soldaten. Laut dem Gedicht "In Flanders Fields" war es nämlich der Klatschmohn, der als erstes auf den frischen Grabhügeln gefallener Soldaten zu blühen begann. Rund um die Stadt Ypern fanden 1914 (Oktober/November), 1915 (April/Mai), 1917 (Juli-November) sowie 1918 (März/April) große Schlachten statt. Die Front entstand im Herbst 1914 während des Wettlaufs von Deutschen und Briten zum Meer. In der zweiten Schlacht im April 1915 setzten die Deutschen erstmals Giftgas ein. Die dritte Schlacht ab Juni 1917 war mit 600.000 Soldaten die verlustreichste. Die angreifenden Briten konnten aber nur geringe Geländegewinne verbuchen. Im letzten Kriegsjahr scheiterten schließlich die Deutschen mit ihrer "Frühjahrsoffensive".

Tannenberg (26. bis 30. August 1914)

Knapp vier Wochen nach Kriegsausbruch begründete diese Schlacht einen Mythos. Die Kämpfe mit russischen Truppen in Ostpreußen gingen nämlich als erster Sieg der deutschen Armee im Ersten Weltkrieg in die Geschichte ein. Die Russen wurden in eine schon seit Jahrzehnten bestehende Falle gelockt und eingekreist. 140.000 russische Soldaten starben oder kamen in Gefangenschaft.

Marne (September 1914)

Am Fluss östlich von Paris kam der deutsche Vormarsch nach dem Kriegsausbruch zum Erliegen, es handelte sich um den ersten Wendepunkt des Krieges. 1,7 Millionen Soldaten waren an der Schlacht beteiligt, die Verluste erreichten eine halbe Million Soldaten. Die überrumpelte französische Armee setzte hunderte Pariser Taxis ein, um Rekruten an die Front zu bringen. So gelang es die drohende Einnahme der Hauptstadt durch die deutsche Armee abzuwenden.

Karpatenschlachten (Jänner bis April 1915)

Zu Beginn des zweiten Kriegsjahres stand die k.u.k. Armee an der Ostfront mit dem Rücken zur Wand. Die russische Armee belagerte die strategisch wichtige Festungsstadt Przemysl, und es drohte ein Durchbruch ins agrarisch bedeutende ungarische Becken. In diesem Fall wäre das militärische Schicksal Österreich-Ungarns wohl besiegelt gewesen. Mit einer Offensive über die Karpaten sollten die Russen zurückgedrängt werden, doch letztlich gelang es nicht einmal, Przemysl zu halten. Die Festungsstadt fiel am 22. März, danach standen die Mittelmächte mehrmals am Rand einer Niederlage. In insgesamt vier Schlachten verlor die k.u.k. Armee 793.000 Soldaten (Tote, Verwundete und Gefangene).

Gallipoli (Februar 1915 - Jänner 1916)

Nach einer missglückten Marineoperation in den Dardanellen wollte die britische Armee auf der Halbinsel Gallipoli landen. Die in den Kampf geschickten australischen und neuseeländischen Soldaten konnten im April auf Gallipoli Fuß fassen, sich im steil ansteigenden Küstengebiet aber nur unter enormen Verlusten halten. Im Sommer harrten sie unter widrigsten Bedingungen (Wasser- und Versorgungsknappheit, Hitze, Krankheiten) aus, ein im August angeordneter weiterer Angriff schlug fehl. Die Alliierten verloren 180.000 Mann, die Türken erlitten doppelt so hohe Verluste. Die Opfer von Gallipoli beschleunigten die Unabhängigkeitsbestrebungen Australiens und Neuseelands, wo auch heute noch der 25. April - der Tag des Beginns der Invasion - als Nationalfeiertag (ANZAC Day) begangen wird.

Isonzo (1915 - 1917)

Drei Jahre lang kämpften Österreich-Ungarn und Italien in insgesamt zwölf Schlachten erbittert um das gebirgige Karstgebiet rund um den Fluss Soca (Isonzo) im äußersten Westen des heutigen Slowenien. Die Gesamtverluste betrugen 1,1 Millionen Soldaten. Den Beginn markierte ein italienischer Angriff am 23. Juni 1915, genau einen Monat nach der Kriegserklärung an Österreich-Ungarn. Der erhoffte Durchbruch gelang jedoch nicht. In den folgenden drei Jahren verfestigte sich die Front, bis den Mittelmächten in der zwölften und letzten Schlacht im Herbst 1917 der Durchbruch in die Piave-Ebene gelang. Das "Wunder von Karfreit", mit dem bedeutenden Makel eines Giftgaseinsatzes behaftet, brachte Italien an den Rand der militärischen Niederlage. Rund 300.000 Italiener gerieten in Kriegsgefangenschaft, Rom konnte sich nur dank alliierter Nothilfe halten. Besonders blutig waren die zehnte und elfte Schlacht im Jahr 1917 mit zusammen über 100.000 Toten.

Brussilow-Offensive (4. Juni bis 20. September 1916)

Der erfolgreiche russische Durchbruch ins österreichisch-ungarische Galizien war der größte Erfolg der russischen Armee, der aber mit enormen Verlusten erkauft wurde. Etwa eine Million russische Soldaten wurden getötet, verwundet oder gefangen genommen. Es handelte sich um einen Pyrrhussieg, der Experten zufolge wesentlich zum Sturz des Zaren wenige Monate später beitrug. Verheerend waren auch die Auswirkungen für die Mittelmächte. Die österreichisch-ungarische Armee verlor rund die Hälfte ihrer gesamten Kräfte an der Ostfront. 600.000 Soldaten wurden getötet oder verwundet und 400.000 Soldaten gefangen genommen.

Somme (Juli - November 1916)

Die Schlacht an dem gleichnamigen nordfranzösischen Fluss gilt als verlustreichste des Ersten Weltkrieges. Über eine Million Soldaten wurden in den durch eine alliierte Offensive ausgelösten Kämpfen getötet oder verwundet. Die deutschen Verluste beliefen sich auf 465.000 Mann, die britischen auf 420.000 Mann und die französischen auf 204.000 Mann. Allein am ersten Tag der Schlacht, dem 1. Juli 1916, fielen 19.420 britische Soldaten. Mit insgesamt 57.470 Mann Verlusten war es der blutigste Tag in der britischen Militärgeschichte.

Verdun (Februar - Dezember 1916)

Das Gebiet um die französische Festungsstadt wurde fast ein Jahr lang erbittert umkämpft und gilt als Symbol für die Sinnlosigkeit des Ersten Weltkriegs. Der im Februar 1916 gestartete deutsche Angriff erstarrte bereits nach wenigen Wochen in einem Stellungskrieg. Letztlich konnten die Deutschen 15 Kilometer an Boden gewinnen, rund 300.000 Soldaten ließen auf den Schlachtfeldern um die ostfranzösische Stadt ihr Leben. Die Gesamtverluste beider Seiten betrugen 700.000 Soldaten.

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