von
"Es war ein außergewöhnliches Jahr für Musik", spielte Victoria Oakley, seit Juni des Vorjahres neue IFPI-Vorsitzende, auf globale Erfolge wie Charli XCXs Album "brat" oder das Ende der Rekordtournee von Taylor Swift an. Die Musikindustrie, "ein kleiner, aber mächtiger Sektor", konnte zum zehnten Mal in Folge zulegen. Zwar sei das Wachstum etwas geringer als in den Jahren davor ausgefallen, "aber es ist immer noch ein Plus, um das uns viele andere Bereiche beneiden". Grundsätzlich erkenne sie weiterhin Potenzial für Entwicklung, etwa was eine engere Verbindung zwischen Fans und Künstlern betrifft, aber auch Kollaborationen über Genres und Grenzen hinweg.
Für den aktuellen "Global Music Report" habe man sich besonders mit Künstlicher Intelligenz auseinandergesetzt: "Sie kann im besten Fall ein wirklich mächtiges Tool für Künstler und Konsumenten gleichermaßen sein." Allerdings gab Oakley zu bedenken, dass es starke rechtliche Rahmenbedingungen brauche, um das automatisierte und unlizenzierte Abgreifen von urheberrechtlich geschütztem Material zu verhindern. Auch hinsichtlich Piraterie könne KI im Worst Case wie ein Beschleuniger wirken. "Wir müssen sicherstellen, dass die Möglichkeiten der KI für Musik korrekt genutzt werden."
Das Plus der Streamingeinnahmen ist auch verknüpft mit einer wachsenden Anzahl von Abonnentinnen und Abonnenten. Diese stieg 2024 um 10,6 Prozent auf 752 Millionen. Im Fall von werbefinanzierten Streamingplattformen stiegen die damit verbundenen Einnahmen um moderate 1,2 Prozent. Genau hier müsse man laut Sony-Music-Digitalchef Dennis Kooker ansetzen, um eine bessere Monetarisierung zu gewährleisten. Wachstumsmöglichkeiten sieht er auch im Gamingbereich: "Musik muss hier dynamischer und hartnäckiger auftreten." Einen Rückgang gab es bei physischen Formaten, die insgesamt 3,1 Prozent einbüßten. Gegenläufig ist die Entwicklung bei Vinyl-Schallplatten: Die damit erzielten Einnahmen wuchsen zum 18. Mal in Folge und verbuchten im Vorjahr ein Plus von 4,6 Prozent. Einnahmen aus Aufführungsrechten landeten mit einem Plus von 5,9 Prozent bei 2,9 Mrd. Dollar.
Betrachtet man die einzelnen Regionen, so zeigten die Pfeile 2024 überall nach oben. In Europa wuchs der Markt um 8,3 Prozent, moderater fiel das Plus in Nordamerika mit 2,1 Prozent aus. Kopf an Kopf lagen hingegen Südamerika, Sub-Sahara Afrika sowie der Mittlere Osten und Nordafrika, die jeweils Sprünge von 22,5 bis 22,8 Prozent verbuchten. Österreich lag übrigens ebenfalls über dem weltweiten Durchschnitt: Hierzulande wuchs der Musikmarkt im Vorjahr um sieben Prozent und landete bei 254 Mio. Euro. Der Streamingbereich war dabei für 185,8 Mio. Euro respektive 85,1 Prozent des Gesamtmarkts verantwortlich.
(S E R V I C E - www.ifpi.org)