Der Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz hat das Vier-Stern-Hotel "Landhaus zu Appesbach" am Ufer des Wolfgangsees gekauft. Das Hotel mit 52 Betten zählt zu den besten Adressen der Region und befand sich bisher in Familienbesitz von Johann-Frank Schütten. "Wir stehen dem Kauf absolut positiv gegenüber", sagt Hans Wieser, Tourismusdirektor am Wolfgangsee im Gespräch mit news.at.
Wieser geht davon aus, dass das Hotel auch nach dem Verkauf eine "Top-Adresse bleiben wird".
Es ist nicht die erste Immobilie, die der Milliardär am Wolfgangsee gekauft hat. Bereits 2005 hat Mateschitz sich den benachbarten Auhof einverleibt. Kolportiert wurde damals ein Kaufpreis von 13 Millionen Euro. Damit besitzt er nun zwei benachbarte Immobilien am Ortseingang von St. Wolfgang mit einem privaten Seeufer von mehr als einem halben Kilometer Länge. Der Auhof gehörte bis zu seinem Verkauf der Wiener Städtischen Versicherung, die das Objekt für konzerninterne Weiterbildungen nutzte. Seit dem Verkauf 2005 steht es jedoch leer. "Meines Wissens laufen die Bauverhandlungen und ich gehe davon aus, dass der Auhof auch bald revitalisiert wird", so Wieser.
Der Auhof und das "Landhaus zu Appesbach" werden künftig von der gleichen Betreibergesellschaft geführt.
Hans Wieser schätzt die Zusammenarbeit mit dem Konzern und Dietrich Mateschitz - "Alles, was Herr Mateschitz macht, ist perfekt", sagt der Tourismusdirektor. Man genießt das "homogene Arbeiten mit der Region" und ist begeistert, dass Red Bull stets "im Einklang mit den Einheimischen" arbeite.
Auf die Nachfrage, ob es nicht riskant sei, sich auf einen Konzern zu verlassen, gibt Hans Wieser eine eindeutige Antwort: "Nein. Red Bull geht sehr vorsichtig mit der Region um. Es kann sogar vorkommen, dass wir energischer vorgehen wollen, als Red Bull."
Wer Glück hat, kann Dietrich Mateschitz auch am Wolfgangsee erspähen. "Herr Mateschitz hat hier ein Motorboot liegen und ist ein persönlicher Freund der Familie Gastberger vom Eventhotel Scalaria", erzählt Wieser.
Neben den Immobilien Appesbach und Auhof hat der 72-jährige Mateschitz in den vergangenen Jahren noch weitere Objekte gekauft. Fast alle Immobilien liegen in der Steiermark und in Salzburg.
Das Immobilien-Imperium
Das Seehotel am Grundlsee, das er 2014 erworben hat, gehört ebenso der Braun & Co GmbH, Mateschitz ist hier 100-Prozent-Eigentümer, wie die beiden Häuser in St. Wolfgang.
2014 kaufte Mateschitz eine 10,5 Hektar große Liegenschaft mit großem Waldbestand und Weingut auf dem Kittenberg in Heimschuh bei Leibnitz. Vorbesitzer war übrigens Tennis-Ass Thomas Muster.
Am Altausseer See besitzt er ein Seegrundstück, die sogenannte "Seewiese". Auf dem 7000-Quadratmeter-Grundstück will Mateschitz um mehrere Millionen Euro eine Jausenstation revitalisieren. Die Bauverhandlung für das Projekt seien bereits abgeschlossen. Schon im Frühjahr diesen Jahres dürfte es mit den Bauarbeiten losgehen.
2008 erwarb Dietrich Mateschitz das Schloss Sauerbrunn in Thalheim, in der Gemeinde Pöls im Murtal. Hier soll um 20 Millionen Euro eine Brauerei entstehen. Zudem befinden sich auf dem Grund zwölf Quellen - naheliegend, dass der Red-Bull-Boss hier eine Abfüllhalle für Mineralwasser errichten will.
Pöls Bürgermeister Gernot Esser bestätigt dieses Vorhaben. "Die Bauarbeiten haben bereits Mitte März begonnen", so Esser im Gespräch mit news.at. Betrieben wird die Brauerei und die Abfüllhalle von der "Heilwasser Thalheim GmbH, einer Tochtergesellschaft von Red Bull.
"Ich gehe davon aus, dass die Anlagen im kommenden Jahr in Betrieb genommen werden können", so der Bürgermeister. Auf der Wiese unter dem Schloss wird dann Bier gebraut und Limonaden und Fruchtsäfte abgefüllt, ob zukünftig auch Mineralwasser ins Produkportfolio aufgenommen wird, konnte Esser nicht bestätigen.
Was mit dem verfallenen Schloss geschehen soll, wird aktuell noch bei Red Bull diskutiert, so der Bürgermeister.
Und die Konkurrenz?
Michael Fleck, Junior-Chef von Flecks Bier, sieht den Einzug des neuen "Bier-Herrren" gelassen, getreu dem Motto "Konkurrenz belebt das Geschäft". "Ich begrüße es sehr, dass die Biervielfalt zunimmt", so Fleck gegenüber news.at.
Einen Wermutstropfen gibt es aber dennoch. Neben Bier verkauft das steirische Unternehmen, das nur eine Autostunde vom Schloss Sauerbrunn entfernt liegt, nämlich auch Brauanlagen. Eine Tatsache, die bei Red Bull scheinbar auf wenig Interesse stößt. Michael Fleck hat zwar ein Angebot an den Getränkeriesen geschickt, Rückmeldung gab es aber keine. "Wir haben leider keine Gelegenheit bekommen, mit Red Bull zusammenzuarbeiten".
Flecks Bier selbst kann 1,5 Millionen Flaschen abfüllen, derzeit spricht man von einer 15 prozentigen Auslastung - "Es ist noch Luft nach oben", schmunzelt Michael Fleck.