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Veganista: Zwei Schwesternrevolutionierten den Eismarkt

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Cecilia Havmöller und Susanna Paller

Cecilia Havmöller und Susanna Paller

©Aaron Jiang Photography
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Die Unternehmerinnen und Schwestern Cecilia Havmöller und Susanna Paller gründeten Veganista, Europas ersten veganen Eissalon, und zählen mittlerweile zu den erfolgreichsten Frauen in der Wiener Gastrobranche. Wie sie die Corona-Krise meistern und wie sie sich gegen Neid und Missgunst behaupten.

Nicht nur bei milden Temperaturen warten Menschen Schlange stehend vor den zwölf Shops in Wien auf ihre vegane Eiskugel aus dem Hause Veganista. Das Eis hat sich zum "Musttry" aufgeschwungen, ein Pflichtprogramm für jeden Wienbesuch. Verführerisch klingende Eissorten wie "Döblinger Kirsche" und "Dolce Vita" lassen Urlaubsfeeling aufkommen, selbst in Zeiten wie diesen - und das nicht nur bei Veganern.

Wirklich jeder hat uns abgeraten, einen veganen Eissalon zu eröffnen

Mit 33.000 Fans auf Facebook und 24.000 Instagram-Followern zählt das Unternehmen mittlerweile zu den bekanntesten Wiener Gastrobetrieben. Vom heutigen Standpunkt aus betrachtet mutet es deshalb beinahe absurd an, dass man Cecilia Havmöller und Susanna Paller bei ihrer Unternehmensgründung 2013 noch davon abriet, einen veganen Eissalon zu eröffnen:

"Ernst hat man uns vor unserer Eröffnung nicht genommen. Wirklich jeder hat uns abgeraten, einen veganen Eissalon zu eröffnen. Wir wurden von allen belächelt und für naiv gehalten. Man hat uns prophezeit, dass wir in drei Monaten wieder zusperren würden. Rückblickend betrachtet weiß ich gar nicht mehr, wie wir es geschafft haben, das alles zu ignorieren. Wir waren so fest davon überzeugt, das Richtige zu tun, dass wir es scheinbar nicht gehört haben."

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 © Gabriele Paar

Harter Wettbewerb

Auch gegen miese Bewertungen von anderen Eissalonbesitzern, Diffamierungen und sogar Drohungen mussten sich die beiden wehren. "Meine Schwester ist nicht mehr ohne Pfefferspray nach Hause gegangen. Ich habe extreme Machtlosigkeit gefühlt. Ich konnte nichts unternehmen, denn wir hatten ja keine Ahnung, wer dahintersteckte.

Jede Woche kam ein Drohbrief bei uns an. Immer mit Schreibmaschine geschrieben. Irgendwann hat es dann, Gott sei Dank, aufgehört. Aber es war eine schreckliche Zeit, die sehr herausfordernd für uns war."

Nicht nur für Veganer

Der Glaube an ihre Marke hat ihnen Mut gemacht. Die beiden Schwestern, die selbst seit über 20 Jahren vegan leben, wollten nicht nur einfach ein veganes Eis kreieren: Sie wollten Eis, das allen schmeckt -und offensichtlich tut es das. Heute haben die Power-Schwestern 150 Mitarbeiter, seit Kurzem sind sie mit vier Sorten bei Spar gelistet. Selbst während der Lockdowns trudeln die Bestellungen massenhaft ein.

Der Lockdown hat uns plötzlich den Boden unter den Füßen weggezogen

Einfach war die Umstellung auf Lieferservice aber nicht: "Es war ein Freitag, als die Regierung angekündigt hat, dass wir zusperren müssen. Wir haben davor etwa 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die neue Saison angestellt und wollten gerade in die neue Eissaison starten. Hinter uns lagen fünf Monate kalter Winter, also ohne Umsatz, sowie Umbauarbeiten. Der Lockdown hat uns plötzlich den Boden unter den Füßen weggezogen, denn der Saisonstart ist die wichtigste Zeit im Jahr für uns", erinnert sich Havmöller.

Was hatten wir für eine Option? Aufgeben? Nein, das sind nicht wir

Nach dem ersten Schock schalteten die Schwestern in den Überlebensmodus. "Was hatten wir für eine Option? Aufgeben? Nein, das sind nicht wir. Also sind wir im gesamten Team am Freitagabend mit einer Flasche Rotwein und Pizza zusammengesessen und haben gemeinsam einen Plan für den Lieferservice geschmiedet.

Lieferservice als Kraftakt

Es hört sich einfach an, aber ein Lieferservice erfordert eine ordentliche Logistik, und wir hatten damit bis zu diesem Zeitpunkt keinerlei Erfahrung. Auf dem Plan stand, einen Onlineshop aufzubauen, Autos für die Auslieferung zu besorgen und Mitarbeiter zu finden, die unser Eis ausliefern."

Es war ein Kraftakt, der sich bezahlt machte, so Havmöller: "Ich kann sagen, dass es aus heutiger Sicht die einzig richtige Entscheidung war. Wir bekamen unsere erste Unterstützung vom Staat im Juni, und das Geld, das wir mit dem Lieferservice verdient hatten, brauchten wir für die Gehälter, die wir ja vorfinanzieren mussten aufgrund der Kurzarbeit."

Was sie aus der Krise lernten

Ihre wichtigsten Learnings aus der Krise? "Einfach tun. Nach langer Recherche und Hartnäckigkeit konnten wir Ende April 2020 für Take-away legal aufsperren. Danach folgte uns die gesamte Eisbranche auf diesem Weg. Wir haben das geschafft, und man hat gesehen, wenn man wirklich will und kämpft, kann man viel erreichen."

Dieser Beitrag erschien ursprünglich im News-Magazin 15/2021.

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