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Brauer-Kvam und die auch auf der Bühne zu erlebende Schauspiel-Autorin Julia Edtmeier stellen auf den begrenzten Theaterbrettern der Kleinbühne in Wien-Alsergrund gleichsam die gute alte Zeit des Song Contests nach. Walking down the memory lane in eine Vergangenheit, als der Bewerb noch Grand Prix Eurovision de la Chanson hieß und nur eine begrenzte Anzahl an Teilnehmerländern aufwies.
So treten 13 Nationen mit klassischen ESC-Hadern gegeneinander an. Von der beinahe manischen Performance des norwegischen Duos Bobbysocks mit "La det swinge" über Celine Dions ventilatorwindunterstütztem Schweiz-Beitrag "Ne partez pas sans moi" bis zum schwedischen Brüdertrio Herrey's und ihrem wie auf Speed performten Hit "Diggi-loo Diggi-ley" reicht die schrille Parade. Was vermutlich nur Fachleute erkennen - und glauben - können: Das herausragende Ensemble des Bronski tanzt ausschließlich die Originalchoreografien und in den original nachempfundenen Kostümen. Jeweils nur ganz leicht an der Eskalationsschraube der Persiflage drehend.
Unter dem eigenen Motto "Unity in Diversity" hauen sich die allesamt mit guten Stimmen ausgestatteten Künstlerinnen und Künstler ins Zeug mit einer Choreo nach der anderen, sind bei 13 Nummern auf der Bühne, wo gängige ESC-Teilnehmende doch lediglich einen Song unfallfrei zu performen haben. Ein schräger Fummel und ein vermeintlich untragbarer Fifi folgt auf den nächsten. Auch wenn die Perücken großteils an Donald Trump erinnern, ist "Eurobronski" doch der mitreißende Rückblick in eine unbeschwerte Zeit weit vor dem aktuellen US-Präsidenten.
"Eurobronski" ist Trash at its best, ein kurzweiliger, humorvoller, jedoch nie abwertender Abend, der vor allem ESC-Fans die Wartezeit auf das Megaevent, das heuer im Mai in Basel stattfindet, verkürzt. Und für alle anderen ist das Stück eine augenzwinkernde Flucht in die Zeit der toupierten Haare, hochgekrempelten Sakkoärmel und fast kindischen Freude am gut gemachten Popsong. Was kann man als musikaffiner Europäer neben ein bisschen Frieden mehr wollen? Merci Chérie dafür!
WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/Re:Release/Philine Hofmann