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Herzschlagfinale zwischen Sturm und Salzburg um Meistertitel

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Herzschlagfinale zwischen Sturm und Salzburg um Meistertitel
©Bild: APA/APA/EXPA/REINHARD EISENBAUER/EXPA/REINHARD EISENBAUER
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Wird Sturm neuer Meister?

Sturm Graz kann mit einem Heimsieg am Sonntag (17.00 Uhr) gegen Austria Klagenfurt seine fantastische Saison mit dem vierten Meistertitel krönen und Serienmeister Red Bull Salzburg nach zehn Titeln in Folge vom Thron der Fußball-Bundesliga stoßen. Um den Titel doch noch zu holen, muss Salzburg zeitgleich auf einen Patzer Sturms hoffen und selbst daheim den LASK schlagen. Hartberg will mit einem Punktgewinn beim Vierten Rapid die Chance auf einen Europa-Bewerb wahren.

"Es sind alle heiß auf dieses Finale", betonte Sturm-Trainer Christian Ilzer. Zwei Punkte liegen die Grazer vor dem Showdown der letzten Runde vor den Salzburgern, die ihrerseits im abschließenden Heimspiel gegen den formstarken LASK gewinnen müssen. Beim Cupsieger lebt die Hoffnung auf den vierten Titel nach 1998, 1999 und 2011, auch wenn das direkte Duell bei Punktegleichheit für die Salzburger spricht und deshalb nur ein Sieg fix reicht. "Es ist definitiv kein Spaziergang", sagte Ilzer und gab Einblick in die derzeitige Gefühlslage. "Zwei Tage vor dem Finale bewegt es sich zwischen Euphorie und Angst. Wir müssen uns aufs Wesentliche konzentrieren. Wir spüren, dass dieses Spiel bewegt."

Für den Pfingstmontag ist in Graz eine Saisonabschlussfeier geplant. "Wir wollen die Abschluss- und Cupsiegerfeier umtaufen in eine Meisterfeier", bekräftigte Ilzer. Es seien die Schlussmeter einer großartigen Saison, die mit einem Fixplatz in der Champions League enden könnte. "Letztes Jahr sind wir nahegekommen und sind jetzt wir drauf und dran, den Liga-Giganten zu stürzen. Das ist eine große Mission, die eine unglaubliche Energie freisetzt und uns alle zusammenschweißt."

Die Klagenfurter werden jedenfalls motiviert in die Begegnung gehen, denn eine kleine Chance auf den fünften Tabellenplatz und die damit verbundene Chance auf das Europacup-Play-off gibt es für den Tabellensechsten noch. Dazu müsste die Truppe von Peter Pacult in Graz gewinnen und auf eine Niederlage des TSV Hartberg bei Rapid hoffen. "Es geht für beide um sehr viel", sagte Pacult, dessen Team zum Partycrasher werden könnte. "Wir brauchen einen Sieg, um Platz fünf zu erreichen. Mit Versteckenspielen werden wir nicht viel gewinnen."

Red Bull Salzburg geht indes mit der Hoffnung auf Grazer Nervenflattern und ein spätes Happy End in den Titel-Showdown. "Es ist klar, was passieren kann. Wir können auf Platz eins landen, was ein riesiger Ansporn ist. Oder wir festigen den zweiten Platz, uns kann nicht viel passieren", spielte Salzburg-Trainer Onur Cinel vor dem Heimspiel gegen den auf Platz drei einzementierten LASK die Ausgangslage herunter. Die Endplatzierung sei aktuell kein großes Thema in der Mannschaft. "Es ist vielmehr das Thema, dass wir gespürt haben, was wir leisten können, wenn wir als Team auftreten."

Für Salzburg gilt es im Fernduell vorzulegen. "Ich denke, dass wir über 90 Minuten schon Druck aufbauen können. Sowohl auf unserem als auch auf einem anderen Platz", sagte Sportdirektor Bernhard Seonbuchner in dem Wissen, dass Sturm Graz angesichts von zwei Punkten Vorsprung zuhause gegen Klagenfurt alles in der eigenen Hand hat. Überqueren die Steirer die Ziellinie nach ihrem Geschmack, würde eine der längsten Meisterserien Europas reißen. Seit 2014 hieß Österreichs Champion immer Salzburg, seit dem Einstieg von Red Bull in Österreichs Fußball-Beletage waren der Konkurrenz nur vier Titel vergönnte. Zweimal war das die Wiener Austria (2006 und 2013), je einmal Rapid (2008) und Sturm (2011).

Fix ist der Abgang von Andreas Ulmer fix, der seine Karriere mit 38 Jahren und zumindest 13 Bundesliga-Titeln beenden wird. Die an der Wade verletzte Clubikone wird am Sonntag vor dem Spiel feierlich verabschiedet. Seine Kollegen werden anschließend in ähnlicher Besetzung wie beim Kantersieg in Hartberg um die Meisterschaft spielen.

Das letzte Pflichtspiel der Saison ist auch Cinels vorerst letzter Auftritt als Salzburg-Cheftrainer. Der 38-Jährige wechselt wieder zum FC Liefering zurück, in Pepijn Lijnders wurde ein neuer Chefcoach mit reichlich Premier-League-Erfahrung verpflichtet. Von einer tollen Zeit für sich und sein Trainerteam sprach Cinel, trotz Ergebnisdrucks von Beginn an. "Eine Zeit, wo wir große Schritte gesehen haben. Ein Teamprozess, der für alle ersichtlich und spürbar ist."

Der LASK feierte in den vergangenen vier Spielen drei Siege und zuletzt ein 2:2 gegen Sturm Graz. Während Salzburgs Trainer "Intensität, Geschlossenheit und Stabilität" bei den Athletikern ausmacht, stehen Fragzeichen hinter der Aufstellung und Einsatzfreudigkeit angesichts des bereits fixierten dritten Ranges.

LASK-Trainer Thomas Darazs sah die Sache zuletzt positiv, seine Spieler müssten nun nicht mehr "beweisen, dass sie leiwande Kicker sind", sondern könnten vielmehr befreit aufspielen. Er versprach am Freitag: "Unabhängig von der Tabellenkonstellation gehen wir in jedes Spiel mit der Intention, es zu gewinnen. In Salzburg wollen wir die gute Entwicklung der letzten Wochen fortsetzen und die Saison positiv abschließen. Von der Charakteristik her erwartet uns ein ähnliches Spiel wie gegen Sturm."

Rapid will sich mit drei Punkten im Heimspiel gegen den TSV Hartberg in die Sommerpause verabschieden. "Wir hoffen auf einen versöhnlichen Abschluss, ein Sieg wäre das Schönste, was wir uns selbst und den Fans schenken könnten", sagte Rapid-Trainer Robert Klauß am Freitag. Die Steirer haben das klare Ziel, die Saison aus eigener Kraft zu verlängern, dafür reicht schon ein Punktgewinn.

Die Truppe von Cheftrainer Markus Schopp wäre bei einem Remis fix Fünfter und würde damit die bisher beste Platzierung aus der Saison 2019/20 egalisieren. Dabei wären die Steirer damit auch im Europacup-Play-off-Finale der Liga um den letzten internationalen Startplatz. Als Gegner wartet dort entweder der WAC oder die Wiener Austria. Vor der letzten Runde beträgt der Polster auf den Sechsten Austria Klagenfurt, der bei Leader Sturm Graz gastiert, zwei Punkte.

"Wir haben die Möglichkeit, punktetechnisch mit Rapid gleichzuziehen. Das wäre eine riesengroße Geschichte. Ich glaube, dass es das Ziel sein muss, nach 32 Runden gleich viele Punkte wie der SK Rapid gemacht zu haben. Darauf liegt unser voller Fokus", verlautete Schopp. Das wäre im Falle eines neuerlichen Auswärts-Triumphs im Allianz Stadion der Fall. Sich mit einem 0:0 zu begnügen ist für die Steirer also scheinbar kein Thema. Für Hartberg spricht, dass in den fünf bisherigen Duellen mit Rapid nach der Ligateilung immer das Auswärtsteam am Ende die Oberhand behalten hat.

Bei den Wienern, die auf Lukas Grgic und vermutlich auch auf den angeschlagenen Guido Burgstaller verzichten müssen, war die Stimmung in dieser Woche "gelöster" als sonst. "Es ist weniger Druck drauf", betonte Klauß. Das erste Heimspiel gegen die Hartberger verlor sein Team knapp mit 0:1, wobei der 39-jährige Deutsche noch gar nicht im Amt war. "Das war ewig her, oder? In Österreich spielst du viermal gegeneinander, da braucht man vom ersten Spiel ja gar nicht mehr reden", sagte Klauß. Bei ihm in Erinnerung ist hingegen der 3:0-Erfolg in Hartberg am 31. März, bei dem Marco Grüll als Dreifach-Torschütze glänzen konnte.

Seinen Abschied im grün-weißen Dress gibt am Sonntag Rapids aktueller Top-Torschütze Marco Grüll. Der 25-Jährige, der in 131 Pflichtspielen für Rapid 46 Mal getroffen hat, wird vor wahrscheinlich mehr als 20.000 Zuschauern vorerst zum letzten Mal im Rapid-Dress zu sehen sein, wechselt er doch zu Werder Bremen. Ein anderer Transfer wurde erst am Freitag bekannt, so zieht es Abwehrspieler Martin Moormann zum Ligakonkurrenten Blau-Weiß Linz, wo er einen Vertrag bis 2026 unterzeichnete. Daneben werden am Sonntag auch Innenverteidiger-Routinier Michael Sollbauer, Allrounder Thorsten Schick, der dritte Tormann Bernhard Unger sowie die Leihspieler Terence Kongolo und Neraysho Kasanwirjo verabschiedet.

Mit Kasanwirjo könnte es allerdings ein Wiedersehen geben. Sport-Geschäftsführer Markus Katzer ließ durchblicken, dass ein neuerliches Engagement des Außenverteidigers zu späterer Zeit durchaus noch ein Thema sei. Allgemein habe man transfertechnisch "schon was vor. Wie viele es werden, wird man dann sehen. Mit dem ein oder anderen, mit dem wir sprechen, sind wir aber schon sehr weit", gab Katzer Einblick.

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