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Ralf Rangnick mahnt zu Wachsamkeit

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ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick

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In der ZiB 2 sind in der Regel Politiker oder Experten eingeladen. Aus gegebenen Anlass sprach diesmal Teamchef Ralf Rangnick über den Erfolgslauf seiner Mannschaft bei der Fußball-EM 2024. Besondere Beachtung finden jedoch seine Aussagen über den Rechtsruck in Österreich und Deutschland.

"Das was wir bisher in den drei Gruppenspielen erreicht haben, in der mit Abstand schwersten Gruppe, hat uns glaube ich niemand zugetraut. Dass wir tatsächlich als Erster aus dieser Gruppe herausgehen, ist schon eine außergewöhnliche Leistung gewesen", meint Ralf Rangnick im ZiB-2-Interview mit Marie-Claire Zimmermann. Natürlich habe man mitbekommen, dass die Erwartungshaltung dadurch gestiegen ist.

"Im Prinzip beginnt die Europameisterschaft jetzt erst so richtig", so Rangnick. Im Achtelfinalspiel am Dienstag gegen die Türkei brauche es wieder eine starke Mannschaftsleistung. Ein Geheimrezept für den aktuellen Erfolgslauf kann und will der Teamchef nicht präsentieren, man habe ganz einfach zwei Jahre lang darauf hingearbeitet. Die Energie am Platz, der Zusammenhalt innerhalb des Teams - das mache seine Mannschaft zu einer besonderen.

"Alles was da passiert ist, war Teamarbeit", beschreibt Rangnick die Zusammenarbeit innerhalb des ÖFB. Es sei keinesfalls die Aktion eines einzelnen Menschen, sondern bestens funktionierendes Teamwork, betont der Deutsche. "Wir haben in allen Bereichen Top-Leute", erklärt er und hebt unter anderem den "besten Teamkoch" hervor.

Ralf Rangnick warnt vor Rechtsruck

Marie-Claire Zimmermann spricht Ralf Rangnick auch auf die derzeitige politische Lage an. In einem Interview mit dem "Standard" meinte der ÖFB-Teamchef kürzlich: "Ich sehe die Gefahr, dass die Rechtsextremen an die Macht kommen und sie einfache Lösungen für komplexe Probleme versprechen" und appellierte an die Menschen "aus der Geschichte zu lernen".

Er sei nicht nur Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft, sondern auch Vater zweier erwachsener Söhne, "hoffentlich auch mal Großvater" und jemand, der sich schon in jungen Jahren für gesellschaftspolitische Themen interessiert habe. "Ich glaube, wir leben jetzt in so einer bewegten Zeit, wo man nicht mehr sagen kann, das eine ist Sport, das andere Politik und die zwei Dinge haben nichts miteinander zu tun", meint Rangnick. Er halte es für wichtig, dass Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, zu diesen Themen auch Position beziehen.

Gerade die Geschichte unserer beiden Länder Österreich und Deutschland in den letzten 100 Jahren sollte uns Lehre genug sein

Ralf RangnickÖFB-Teamchef

"Ich glaube gerade die Geschichte unserer beiden Länder Österreich und Deutschland in den letzten 100 Jahren sollte uns eigentlich Lehre genug sein", so Rangnick. "Wenn man nach diesen 100 Jahren immer noch nicht verstanden hat, was uns regelmäßig ins Verderben geführt hat und zu den schlimmsten Verwerfungen geführt hat, die man sich nur vorstellen kann, dem kann man wirklich nicht helfen." Er bleibe dabei: "Gerade auf diesem rechten Auge müssen wir sehr, sehr wachsam sein." Die aktuellen Entwicklungen in Österreich und Deutschland könne man daher nicht gutheißen.

Ein besseres Beispiel für Diversität, für Zusammenhalt, für Teamsport als den Fußball kann es nicht geben

Ralf RangnickÖFB-Teamchef

Die meisten Nationalmannschaften - egal ob Österreich, Deutschland, Belgien, die Türkei - seien äußerst heterogen zusammengestellt. "Ein besseres Beispiel für Diversität, für Zusammenhalt, für Teamsport als den Fußball kann es nicht geben", sagt Rangnick.

Als Beispiel führt er David Alaba, dessen Vorfahren "teilweise aus anderen Kontinenten" kommen, an. Er ist als "Non-playing Captain" bei der EURO 2024 mit dabei und verbringt die gesamte Zeit mit dem Team. "Ich glaube, so etwas ist in allen anderen Ländern fast unvorstellbar, dass ein Spieler, der gerade in der Reha steckt nach seinem Kreuzbandriss, seinen gesamten Urlaub opfert, weil er bei der Mannschaft sein will, weil er uns mit seiner ganzen Erfahrung zur Seite stehen will", schwärmt Rangnick über die Zusammenarbeit. So stelle er es sich nicht nur im Fußball, sondern generell im Leben vor, "dass wir uns gegenseitig schätzen, dass wir und wertschätzen, dass wir uns anerkennen und Menschen nicht nach Kriterien bewerten, die über das zwischenmenschliche hinausgehen."

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