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Viele Namen für zwei Baustellen: Talk und Magazin

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Während „Das Gespräch“ am Sonntag „Im Zentrum“ ablöst, wird die Leitung des „Reports“ entschieden. Polit-Talk und -Magazin sind Sorgenkinder der ORF-Information. Neben dieser Programmoberfläche bringt der Regierungswechsel Unruhe ins Personal

Wenn am Sonntag erstmals „Das Gespräch mit Susanne Schnabl“ läuft, ist die Vorgabe schwieriger denn je. Das liegt weniger am sentimentalen Ende von „Im Zentrum mit Claudia Reiterer“, zu dem sie ausgerechnet auch Talkmulti Richard David Precht eingeladen hatte. Mehr Herausforderung entsteht aus der aktuellen innenpolitischen Lage. Sie beschert eine Inflation an aktueller Diskussion. „Der runde Tisch“ mit Tarek Leitner und das anschließende „Zur Sache“ mit Reiner Reitsamer am Sonntag waren Musterbeispiele für wirklich aufschlussreiche Runden. Schnabl darf nicht „more of the same“ liefern. Das war bereits ihr wöchentliches Interview-Handicap im „Report“ vor der „ZIB 2“.

„Report“ hinter „Im Zentrum“

Dieses von beiden Seiten uneingestandene Match ist für die öffentlich kaum bemängelte Dienstag-Sendung schlechter ausgegangen, als es die Dauerkritik an „Im Zentrum“ vermuten ließ. Der Talk hatte im Jahresschnitt 18 Prozent Marktanteil, das Magazin 15. Dessen etwas höhere Zuschauerzahl (397.000 zu 331.000) ist durch die frühere Uhrzeit erklärbar. Oder auch nicht: Die „ZIB2“ kam 2024 im Schnitt auf 539.000 Seher und 25 Prozent Marktanteil – deutlich mehr als ORF 2 insgesamt (21 Prozent). Ihn zu übertreffen, muss das Ziel führender Info-Angebote sein. Herausragend ist dabei die „Zeit im Bild“ (48 Prozent). Aber auch bei ServusTV liegen die Nachrichten (9,4 Prozent) schon fast doppelt so hoch wie der Senderschnitt (5,3 Prozent). Außerdem übertrifft „Links.Rechts.Mitte“ mit Michael Fleischhacker und Katrin Prähauser diesen Wert. Schnabl, deren Name den Untertitel zum neuen Sonntagsgespräch bildet, wird nun mehr an den Quoten gemessen als bisher. Sie waren bis 2023 über dem Schnitt von ORF 2.

Suche nach Sendungschef

Ihr erwächst neben den vielen Talks von Corinna Milborn & Co. auf Puls 24 sowie dem Boulevard von Niki und Wolfgang Fellner auf oe24 weitere Konkurrenz aus dem eigenen Haus, wo Patricia Pawlicki mit „Drei am runden Tisch“ schon eine gepflegte Konversation etabliert hat. Künftig soll es „ZIB-Talk“ zur Wochenmitte geben. Als mögliche Moderatoren gelten Alexandra Wachter, Simone Stribl, Stefan Lenglinger und Tobias Pötzelsberger. Sie wären auch geeignet für die Präsentation dessen, wofür zu Dreikönig die Bewerbungsfrist abgelaufen ist: „Leitende:r Redakteur:in für die Redaktion ,Magazin 2 (Report)‘“. Zentraler Punkt im Anforderungsprofil: „Weiterentwicklung des Sendungsformats“.

Das wird schwierig. Die Transformation vieler tagesaktueller Formate in Richtung Magazine gefährdet deren Wochenversion. Das gilt für Print wie TV. Der „Report“ wie bisher ist ein Auslaufmodell. Das weiß auch Lisa Totzauer. Die von den FPÖ-nahen Stiftungsräten bevorzugte Gegenkandidatin von ORF-General Roland Weißmann ist nun Magazinchefin (während Chefredakteur Johannes Bruckenberger Polit-Talks verantwortet). Von ihr zuvor noch als Leiterin von ORF 1 eingeleitete Reformen zeigen Wirkung: Es gewann 2024 als einziges Programm Marktanteile. Totzauer, die Widerspenstige, könnte in einer neuen blau-schwarzen politischen Rahmenkonstellation die spannendste ORF-Personalie 2025 werden.

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