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Olympische Spiele in Zeiten der Krise

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Olympia

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Vor jeden Spielen verabschieden die Vereinten Nationen eine Resolution, in der sie zur Einhaltung des Olympischen Friedens aufrufen. So unwahrscheinlich wie heuer war er schon lange nicht mehr: ein Überblick über die Krisen, die Olympia 2024 zur politischen Herausforderung machen.

1. Terror

"Islamistischer Terrorismus ist unsere Hauptsorge", hatte Paris’ Polizeichef Laurent Nuñez vor wenigen Wochen bei einer Pressekonferenz erklärt. Konkrete Bedrohungenszenarien lagen zu dem Zeitpunkt nicht vor. Aber: Ende Mai war ein 18-Jähriger in Saint-Etienne verhaftet worden, weil er einen Anschlag auf ein Fußballspiel während der Olympischen Spiele geplant hatte.

Aus Angst vor Terrorattacken wurde die Eröffnungszeremonie deutlich redimensioniert. Statt der ursprünglich geplanten 600.000 Zuschauer werden nun "nur" gut 300.000 die Feierlichkeiten entlang der Seine verfolgen können.

Sicherheitsexperten befürchten auch virtuelle Destabilisierungsversuche, die darauf abzielen, das Ansehen der Spiele bzw. ihren Ablauf zu sabotieren. Diese Attacken werden Russland zugeschrieben.

2. Gaza

Die frühere französische Basketballerin Émilie Gomis hätte eigentlich als Olympia-Botschafterin fungieren sollen. Doch sie musste zurücktreten, nach einem als antisemitisch kritisierten Social-Media-Post. Es ist davon auszugehen, dass der Krieg in Gaza und Israel auch während der Olympischen Spiele hohe Wellen schlagen wird – durch Proteste auf den Straßen, und durch Solidaritätsbekundungen von Athleten.

3. Russland

Der Ausschluss israelische Sportler von den Olympischen Spiele in Paris stand nie zur Debatte, auch wenn der Vorsitzende des Palästinensischen Olympischen Komitees ihn gefordert hat. Für den Umgang mit Russland und Weißrussland hat das Internationale Olympische Komitee eine fast österreichische Lösung entwickelt: Die beiden Länder sind offiziell von den Olympischen Spielen in Paris ausgeschlossen, Athleten dürfen aber unter neutraler Flagge teilnehmen. Vorausgesetzt, sie unterstützen den Krieg gegen die Ukraine nachweislich nicht und weisen keine Verbindungen zum russischen Militär auf.

4. Frankreich

Auch innenpolitische Probleme überschatten die Olympischen Spiele in Paris. Es gab Diskussionen über illegal in Frankreich lebende Migranten, die unter miserablen Arbeitsbedingungen am Bau der olympischen Sportstätten beteiligt waren. Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo äußerte Zweifel, ob der öffentliche Verkehr in Paris bereit sei für den Ansturm während der Olympischen Spiele. Kritisiert wurde auch, dass im Vorfeld der Spiele laut Hilfsorganisationen mehr als 10.000 Geflüchtete, Obdachlose und Drogenabhängige aus dem Zentralraum Paris in anderen Regionen des Landes gebracht wurden.

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 © Valentine Chapuis/AFP/picturedesk.com

5. Umwelt

Auf dem Thema Nachhaltigkeit liegt in Paris ein besonderer Augenmerk. Geht es nach den Veranstaltern, soll der CO2-Ausstoß im Vergleich zu früheren Veranstaltungen wie London 2012 und Rio de Janeiro 2016 mehr als halbiert werden. Es gibt verhältnismäßig wenige Neubauten und alle Austragungsorte sollen öffentlich erreichbar sein. Außerdem setzt Paris auf umweltfreundliche Maßnahmen wie erneuerbare Energie, nachhaltiges Catering und Recycling.

Besonders stolz ist man darauf, dass Schwimmbewerbe in der Seine stattfinden. Zu dem Zweck wurde viel Geld und Energie in die Reinigung des Flusswassers investiert. Die längste Zeit war die Belastung mit Krankheitserregern allerdings zu hoch, wegen der hohen Temperaturen und des hohen Wasserstands. Erst am 4. Juli hieß es: Wasser frei.

6. Doping

Bleibt ein weiteres Problem, das die Ekecheiria – zumindest im ideellen Sinne – bedroht: Laut Medienberichten vom April 2024 wurden vor den Olympischen Spielen in Tokio 2021 mehr als 20 chinesische Schwimmer positiv auf das als Dopingmittel verbotene Herzmittel Trimetazidin (TMZ) getestet. Sie blieben straffrei, da sich die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA nicht in der Lage sah, die Behauptung zu widerlegen, die Athleten hätten das Mittel unfreiwillig zu sich genommen. Das chinesische Team gewann in Tokio sechs Medaillen. Elf der damals positiv getesteten Schwimmer sind auch ins Paris dabei.

Der frühere US-Starschwimmer Michael Phelps kritisierte die WADA dafür scharf: Fairer Wettbewerb sei nicht mehr gewährleistet, die Existenz der Olympischen Spiele mittelfristig gefährdet.

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 29/2024 erschienen.

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