Energiegeladen und mit einem lauten Lachen erscheint die 1,82 m große Nina Hartmann zum Interview im Kaffeehaus in ihrer Wahlheimat Wien. Eigenschaften, wie wir erfahren, die der attraktiven 38-Jährigen auch Familie und Freunde gerne zuschreiben. "Laut, lustig und eine Rampensau war ich schon immer", gesteht uns Nina im Gespräch. Der Weg auf die Bühne war somit vorgegeben, das Modeln Mittel zum Zweck, Dancing Stars willkommene Abwechslung in Verbindung mit ihrer Leidenschaft - dem Tanzen. Nina Hartmann über ihren Werdegang, Zukunftspläne und neue Projekte als Herausforderung.
Du lebst seit 20 Jahren in Wien - ist dir Tirol noch Heimat?
I bin a Tirolerin (kommt's wie aus der Pistole geschossen). Meine derzeitige Homebase ist zwar Wien, aber im Herzen bin ich immer mit Tirol und meiner Heimatstadt Telfs verbunden. Ich habe auch eine Zeit in Athen gelebt und mich nicht als Griechin gefühlt. Ich bin aber sehr froh, dass mein Bruder ebenso in Wien wohnt -so ist die Heimat gefühlt näher.
Dein erstes Kabarettprogramm "Gib dem Model Zucker" handelt vom Alltag eines Models, inspiriert von deiner Zeit in dieser Branche. Siehst du dich als Kabarettistin oder als Model?
Ich bin Kabarettistin und Schauspielerin. Für ein Model esse ich viel zu gerne. Die zwölf Jahre im Modelbusiness waren mehr Mittel zum Zweck, als dass sie mir so viel Spaß gemacht hätten. Zum Geldverdienen während der Studienzeit war es ideal. Mit 26 habe ich aber einen Schlussstrich unter dieses Thema gezogen.
Allerdings nicht ohne eine Abrechnung mit der Branche?
Es gab so viele skurrile und teils absurde Geschichten am Laufsteg und im Rahmen von Fotoshootings. Die musste ich einfach Freunden und Familie erzählen. Schlussendlich habe ich sie dann aufgeschrieben. Daraus hat sich dann mein erstes Kabarettprogramm entwickelt.
Wie darf man sich das Schreiben eines Kabarettprogramms vorstellen?
Ich beobachte viel und schreib dann einfach drauf los. Bei mir läuft das nach dem Prinzip "learning by doing". Ich probiere mich selbst gerne aus und bin dann mit Leidenschaft und Perfektionismus dabei. Ausprobiert wird dann direkt am Publikum. Familie und Freunde sind dafür nicht so geeignet. Aufgrund der Reaktionen entwickle ich mein Programm dann weiter. Man weiß vorher nie zu 100 % was lustig ist.
Dein erstes Stück hat im Kabarett Simpl Premiere gefeiert. Bühnenluft hast du aber schon vorher geschnuppert?
Eine "Rampensau" war ich schon immer. Das hat bereits im Schultheater angefangen. Ich hab dann auch am Wiener Volkstheater und am Theater in der Josefstadt gespielt. Danach kam das Fernsehen mit Tatort, SOKO Kitzbühel und der Kinofilm über Falco. Daneben habe ich weitere Soloprogramme geschrieben. Irgendwann war ich dann Kabarettistin und Schauspielerin.
Wie ist es als Frau in einer doch männerdominierten Kabarettszene?
Es stimmt schon, dass gefühlt mehr Männer in dieser Branche sind. Liegt aber daran, dass Männer mehr Chancen -gerade im Fernsehen -bekommen. Es wird besser, aber wir haben definitiv Luft nach oben. Man muss sich - insbesondere als Frau -das Recht rausnehmen, den Mund aufzumachen. Das hilft übrigens in jeder Beziehung.
So richtig bekannt wurdest du dann durch eine ORF-Fernsehserie, in der du an der Seite deines ehemaligen Lebensgefährten Michael Niavarani gespielt hast. Habt ihr noch Kontakt zueinander oder gibt es sogar gemeinsame Bühnenpläne?
Wir haben nach wie vor ein gutes Verhältnis zueinander und ich schätze seine Arbeit sehr. Gemeinsame Pläne gibt es allerdings nicht.
Apropos Männer: Wie sieht es im Liebesleben von Nina Hartmann aus? Wir erinnern uns an deine Produktion "Match me if you can" - darin kamen verschiedene Dating-Apps ja nicht so gut weg? Hast du deinen Traummann in der Zwischenzeit gefunden?
In der Tat hab ich damals - wie man das heutzutage eben so macht - via Dating-Apps à la Tinder mein Glück versucht. Was man da teilweise so erlebt, ist einfach die perfekte Vorlage für ein Kabarettstück. Gefunden habe ich den Mann an meiner Seite noch nicht. Ich bin noch im Dating-Wahnsinn. Kennenlernen möchte ich einen Mann aber mittlerweile auf die altmodische Art: nämlich in real life.
Wenn Nina eine Reise tut: Du wolltest eine eigene Reiseshow machen, das Projekt wurde aber leider nichts. Ist das Format wirklich ad acta gelegt?
Die Sender sind vom Konzept nicht ganz so begeistert wie ich. Bis dato hab ich noch kein Medienhaus gefunden, das mein Reiseformat bringen möchte, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Ist Reisen eine große Leidenschaft?
Ja sehr. Wenn es mein Zeitplan erlaubt, dann reise ich. Ich liebe Brasilien und Südamerika. Insbesondere Plätze und Städte, die noch nicht so touristisch sind, haben es mir angetan.
Was machst du sonst in deiner Freizeit?
Sport und Tanzen sind meine größten Hobbys. Und ich liebe, wie sonst auch im Leben, die Abwechslung. Im letzten Winter habe ich das Langlaufen für mich entdeckt. Das kann ich super in Tirol machen und es hat etwas sehr Meditatives. Draußen in der Natur kann ich richtig zur Ruhe kommen.
Von deiner Tanzleidenschaft konnten wir uns bei Dancing Stars im Jahr 2016 überzeugen - würdest du wieder mitmachen? Oder wäre eher das Dschungelcamp etwas für dich?
Bei Dancing Stars würde ich jederzeit wieder mitmachen, aber das Dschungelcamp lasse ich definitiv aus.
Stichwort Zukunftspläne. Dürfen wir uns auf ein neues Kabarettprogramm freuen?
Ich spiele wieder Theater und ja ich arbeite an einem neuen Programm. Außerdem habe ich ein Drehbuch geschrieben -natürlich eine Komödie. Es liegt gerade beim ORF