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Verwirrung um Brauchtumin Wiener Kindergärten

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Jedes Jahr zur selben Zeit startet die Diskussion um das Nikolaus-Verbot in den Wiener Kindergärten. Während die FPÖ erneut vor dem Niedergang christlicher Traditionen warnt, beruhigen die Verantwortlichen der Kindergärten. Doch eine einheitliche Linie gibt es nicht, wie unser Rundruf zeigt.

Die Mär des angeblichen „Nikolo-Verbots“ in den städtischen Kindergärten in Wien begann vor über zehn Jahren. Vizebürgermeisterin Grete Laska hatte 2006 angeordnet, dass keine „fremden“ Nikolaus-Darsteller mehr die Wiener Kindergärten besuchen dürften, da diese die Kinder oftmals verschrecken würden.

Die FPÖ fürchtete sogleich den Untergang des Abendlandes und auch katholische Verbände übten Kritik an der Entscheidung. Der Grund: Es sei ein völlig falsches Signal, die historische Figur nicht in den Kindergärten zuzulassen und lächerlich, diese als "Angstmacher" zu bezeichnen.

Der Erhalt unser christlichen Werte ist massiv in Gefahr

Nun schreiben wir das Jahr 2017 und die Diskussion geht in die Nächste Runde. "Der Erhalt unser christlichen Werte ist massiv in Gefahr", sagte LAbg. Udo Landbauer, der FPÖ Niederösterreich, im Rahmen einer Pressekonferenz. Die Freiheitlichen fordern einen Wertekodex für NÖ Kindergärten und Volksschulen sowie ein Kreuz in jedem Klassenzimmer an Pflichtschulen.

Wie steht es nun tatsächlich um die Brauchtums- und Traditionspflege in Wiener Kindergärten? „Bei uns werden alle Feste gefeiert, die in österreichischer Tradition stehen“, versichert Karin Jakubowicz, Sprecherin der MA-10 Wiener Kindergärten gegenüber news.at. In welcher Form die Feste allerdings gefeiert werden, obliegt den Leitern und Leiterinnen der insgesamt 350 Kindergärten der Stadt Wien.

Ich war beim Laternenfest und da wurde ein Rap über die Martinsgeschichte aufgeführt

Richtlinien gebe es seitens der MA-10 dazu keine. Es gebe Individuelle Zugänge zu den Festen. Ob es sich beim Nikolaus um eine „Legende“ oder eine „heilige Person“ handle, würde die jeweilige Leitung des Kindergartens entscheiden.

Doch im Grunde seien die Kinder die eigentlichen Gestalter der Feste. „Ich war beim Laternenfest in einem unserer Kindergärten und da wurde von den Pädagogen und Kindern ein Rap über die Martinsgeschichte aufgeführt“, berichtet Jakubowicz. Auch das sei in Ordnung, klassische Traditionen würden neu interpretiert werden - stets unter Berücksichtigung pädagogischer Standards.

Bei Feierlichkeiten wie Martins- oder Nikolausfest würden Werte wie Unterstützung, Hilfe und Nächstenliebe thematisiert werden. Gleichzeitig solle beim Fest immer ein Sicherheitsgefühl vermittelt werde. „Hausfremde Personen wollen wir nicht“, sagt Jakubowicz. Deshalb komme auch kein als Nikolaus verkleideter Mann in die Wiener Kindergärten. Ein Nikolaussackerl und eine individuelle Zeremonie gebe es trotzdem.

Muttertag wird zu Familientag

Auch beim Muttertag gibt es neue Ansätze. So werde nicht wie früher aktiv und gemeinsam ein Geschenk gebastelt. „Wir wollen im Kindergarten keine Rollenklischees bedienen.“ Das traditionelle Bild von Mutter und Vater habe sich stark verändert. Statt Mutter- und Vatertag sei es jetzt ein Familienfeiertag. Und wenn ein Kind etwas für die Oma basteln werde das auch begrüßt.

Völlig falsch verstandene Toleranz, die schleunigst abgedreht gehört

Diese Veränderung kommt nicht überall gut an. "Wenn das Martinsfest als Lichterfest gefeiert oder überhaupt aus dem Kindergarten verbannt werde, sei das "völlig falsch verstandene Toleranz, die schleunigst abgedreht gehört", sagt Landbauer in der Pressekonferenz zum Thema "Der Nikolo darf nicht sterben!" in St. Pölten.

Auch wenn es keine klaren Richtlinien und Vorgaben seitens der Wiener Kindergärten gibt, braucht man sich um das Aussterben des Brauchtums keine Sorgen machen. „Wir feiern alle Feste, wie Ostern, Fasching, Laternenfest, die Adventzeit oder Weihnachten. Religiöse Aspekte lassen wir dabei aber außen vor. Das ist schon immer so gewesen bei der MA 10 – wir sind ja kein katholischer Kindergarten“, sagt eine Kindergartenleiterin eines städtischen Kindergarten in Wien, die anonym bleiben möchte.

Auch Karin Jakubowicz weist Kritiker in die Schranken, die behaupten dass die Erziehung im Kindergarten dafür verantwortlich ist, dass christliche Traditionen und Brauchtum langsam aussterben würden. „Ich glaube nicht, dass wegen dem Kindergarten Traditionen verloren gehen. Ich bin vielmehr davon überzeugt, dass es gerade am Kindergarten liegt, dass diese Traditionen überhaupt noch zustande kommen."

Kommentare

Mit Facebook verbindenRigi999Mi., 29. Nov.. 2017 19:03melden

Was müssen wir uns noch alles gefallen lassen??? Unsere Traditionen sind zu erhalten und wem es nicht passt, soll schleunigst verschwinden!!!! Ein Verbrechen an unserem österr. Volk!!!

TavingtonDo., 30. Nov.. 2017 10:15melden

Kurz und Strache haben einiges in Ordnung zu bringen. Warte ein bisschen.

Mark SellerDo., 30. Nov.. 2017 10:51melden

Was habt ihr an dem Artikel nicht verstanden ihr Affen? Die dummen christlichen Feste werden weiterhin gefeiert. Fremde Männer will die Leitung nicht im Kindergarten haben, auch als Nikolo nicht! Warum? Letztes Jahr wurde ein Mädchen von eben so einen Nikolo in einem Kindergarten schwer sexuell Missbraucht. Aber wenn ihr das dennoch befürwortet dann steht ich wohl auf so was.

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