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Nieswurz und Extrem-Metal: Neues Album von Cradle of Filth

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Dani Filth in seinem Arbeitsoutfit
©APA/APA/Jakub Alexandrowicz/Napalm/Jakub Alexandrowicz
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Die britische Band Cradle of Filth steht seit 1991 für extremen Heavy Metal. Sänger Dani Filth, das einzige verbliebene Gründungsmitglied, wird mittlerweile in Medien als Ikone bezeichnet. "Das ist eigentlich recht cool, liebenswert", schmunzelt der 51-Jährige, der mit schauriger Gesichtsbemalung und Horror-Outfit seinem Beruf nachgeht, im APA-Interview. "The Screaming of the Valkyries" heißt das neue Album. Ein mit Ed Sheeran aufgenommener Song ist nicht darauf.

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"Ich würde nicht sagen, dass wir eine Schock-Band sind. Wir überschreiten nur manchmal eine Linie", sagt Daniel Lloyd Davey alias Dani Filth. Schwer verkühlt nach einem Wochenende in Florenz mit seiner Freundin meldet er sich via Zoom aus Ipswich zum Gespräch. "Wir haben Museen und Galerien besucht, sehr inspirierend. Ich bin ein großer Fan von Literatur und Bildender Kunst." Es gehe Cradle of Filth darum, Grenzen auszuloten. Dazu zählt auch die Kooperation mit einem Popstar wie Sheeran.

"Wir sind Landsmänner im engeren Sinn", erklärt Filth die Verbindung zu Sheeran. "Wir leben in derselben Grafschaft, in Suffolk. Das ist eine sehr rurale, landwirtschaftlich geprägte Gegend. Justin Hawkins von The Darkness kommt auch von hier. Als Sheeran noch aufs College ging, arbeitete er in dem Studio, in dem wir probten." In Suffolk kennt man sich eben. Der gemeinsame Song sei großartig und werde sicher irgendwann veröffentlicht. "Das war jedenfalls eine größere Herausforderung, als mit einer Band zu kooperieren, die ähnliche Musik macht wie wir. Das wäre nicht so interessant."

Als extreme Band habe man viele Freiheiten: "Wir machen, was wir wollen. Und wir haben einige sehr verrückte Sachen gemacht", so der Sänger, der etwa die Zusammenarbeit mit einem Modehaus als Beispiel anführt. "Da staunten viele. Aber das ist doch cool, Mode im Stil von Cradle of Filth!" Von anderen extremen Acts mussten sich die Briten wegen ihres kommerziellen Erfolges im Laufe ihrer Karriere einige Kritik gefallen lassen. Dani Filth, im Gegensatz zu Sheeran kein Fan des Fußballklubs Ipswich Town, sondern der Queens Park Rangers, lässt das kalt.

Musikalisch scheuen Cradle of Filth keine Genre-Übergreifungen. Die Songs auf "The Screaming of the Valkyries" (ab 21. März im Handel) sind ebenso atmosphärisch wie hart, Knüppel-Passagen treffen auf Melodien. "Wenn ein Song gut ist, ist er gut", sieht Dani Filth die Sache pragmatisch. "Wir wollten ein Album, das in Erinnerung bleibt. Es sollte eingängig und trotzdem extrem sein. Man kann alle möglichen stilistischen Zutaten verwenden, um das zu erreichen. Ich denke, das haben wir getan: hier New Wave Of British Heavy Metal, da Black und Death Metal dort Grindcore, was auch immer." Nachsatz: "Aber es ist definitiv eine Horrorstory."

Bereits in der Schulzeit sang Daniel Davey in diversen Bands. Als er Iron Maiden und härtere Acts wie Venom und Mercyful Fate entdeckte, war das für ihn ein Erweckungserlebnis. "Mich faszinierte das Image der Bands, die Cover ihrer Alben, die Texte und natürlich die Musik. Das war eine wirklich magische Zeit. Meine Metalmorphose, der Übergang von der Kindheit zum Erwachsensein. Ich habe meine Star-Wars- und He-Man-Figuren weggelegt und mich den Mädchen, dem Skateboard und dem Heavy Metal zugewandt", lacht er. "Das war die perfekte Begleitung für meine Liebe für das Horrorgenre."

Letzteres manifestiert sich nicht nur im Image der Band, sondern auch in ihren Videos. Auch für die aktuelle Single "White Hellebore" - deutsch: Weißer Nieswurz - haben sie eines gedreht. "Der Pflanze sagt man magische Eigenschaften nach. Sie ist aber auch giftig. Alexander der Große soll damit getötet worden sein. Die Pflanze wird in der Hexerei verwendet, ist aber auch ein Symbol der Hoffnung, weil es eine der ersten ist, die im neuen Jahr aufblühen. Bei uns dient der Nieswurz als Metapher für eine Frau. Im Video geht es um eine Filmdiva - schaut es euch an." Live kann man die Band heuer am Nova Rock (11. bis 14. Juni in Nickelsdorf, Burgenland) erleben.

(Das Interview führte Wolfgang Hauptmann/APA)

(S E R V I C E - www.cradleoffilth.com)

WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/Jakub Alexandrowicz/Napalm/Jakub Alexandrowicz

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