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Der Verlag verspricht eine "herrlich schräge und unterhaltsame Verbrechersuche in einem beschaulichen Dörfchen" - und das Versprechen wird auch gehalten. Aufzuklären gilt es einen rätselhaften Mord an einem verwahrlosten Dorfbewohner, der die letzten Jahre in einer Keusche ohne Strom gewohnt, nun aber im Lotto gewonnen hat. Dass zwar zunächst nichts über die Höhe seines Gewinns bekannt, jedoch bald von "Millionen" die Rede ist, entspricht der auf dem Land immer noch üblichen "stillen Post" - vor allem wenn es eine "Dorftratschen" als Drehscheibe für Gerüchte gibt.
Somit ist Hirschler, der neben Romanen auch Wanderbücher und zahlreiche Songtexte verfasst hat, eine typische Cozy-Crime-Erzählung gelungen, in der es zwar von sympathischen und schrulligen Menschen, aber auch vor jeder Menge krimineller Energie wimmelt.
Das Landleben wird mit all seinen lustigen Seiten, etwa Dorffesten mit trinkfesten und brunftigen Besuchern und Besucherinnen, beschrieben, aber auch die Schattenseiten moderner Entwicklungen kommen zum Ausdruck: Abwandernde Landwirte, Vernachlässigung des Ortskerns bei gleichzeitiger Ansiedlung oft wohlhabender "Zuagroaster" am Ortsrand ergeben auch in der richtigen Welt häufig das Auseinanderfallen langfristig gewachsener Ortsstrukturen. Aber solange in Orten wie "Marienschlag", dem Schauplatz des von Hirschler beschriebenen Geschehens, der Gemeindearzt von der Dorfbevölkerung salopp "Dr. Specki" gerufen wird, ist Hopfen und Malz noch nicht ganz verloren.
(S E R V I C E - Herbert Hirschler: "Her mit der Marie", Krimikomödie, Ueberreuter, 280 Seiten, 16,00 Euro, E-Book: 9,99 Euro)
WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA