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Maria Persson: So lebt "Annika" heute

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8 min
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Kaum ein Kinderzimmer, in das Pippi Langstrumpf nicht Einzug hält. Und mit ihr die ruhige Annika, die es in Wirklichkeit faustdick hinter den Ohren hatte. Heute lebt Maria Persson alias Annika auf Mallorca. Die Liebe hat sie dorthin verschlagen. Das Schicksal hat es nicht immer so gut mit ihr gemeint. Doch Persson blickt voller Zuversicht in die Zukunft. News.at erzählte sie ihre ganz persönliche Geschichte.

Sie wurden mit der Rolle der Annika in "Pippi Langstrumpf" bekannt. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Es war eine fantastische Zeit. Wir hatten sehr viel Spaß. Für die Dreharbeiten reisten wir viel herum. Unter anderem in die Karibik, nach Barbados. Für ein zehnjähriges Mädchen, wie ich es damals war, war das das reinste Abenteuer.

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 © imago images / United Archives

Wie sind Sie zu der Rolle gekommen?
Ich war damals sieben Jahre alt und hatte gerade die Bücher von "Pippi Langstrumpf"* gelesen. Von der Ausschreibung erfuhr ich aus dem Fernsehen. Als ich hörte, dass sie nach einer Darstellerin für Annika suchten, sagte ich zu mir: "Das bin ich! Ich werde das machen." Also schrieb ich einen Brief, legte ein Foto bei - kurz zuvor wurden in der Schule Poträtfotos gemacht - und bat meine Eltern, den Brief für mich aufzugeben. Zu meinen Mitschülern sagte ich: "Ich werde die Annika spielen." Sie lachten mich aus. Aber ich war mir sicher, dass ich die Rolle bekommen würde. Vom ersten Moment an. Und so war es dann auch. 8.000 Kinder hatten sich beworben. Und ich wurde ausgewählt.

Ich wusste vom ersten Moment an, dass ich die Rolle bekommen würde

Annika, das ruhige, schüchterne Mädchen. Kann man sich die kleine Maria Persson genauso vorstellen?
Nein. In Wirklichkeit war ich die Ungezogene und Inge, die Pippi spielte, war die Ruhige.

Und dennoch wollten Sie nicht Pippi spielen?
Es gab Castings über Castings. In einem davon setzte man mir Pippis Zöpfe auf. Zu meinem Glück fiel die Wahl dann aber auf Inger. Sie war einfach die beste Pippi. Ich selbst wollte nie Pippi spielen.

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 © imago images/Prod.DB

Annikas Rolle ist recht klischeehaft. Ein ängstliches Mädchen, das im Schatten von seinem Bruder und Pippi steht. Würde man Annika heute genauso spielen?
"Pippi Langstrumpf" ist ein Klassiker. Es ist zeitlos, magisch. Meiner Meinung nach ist es gut, so, wie es ist. Abgesehen davon hat Annika Pippi und Tommy permanent gesagt, was sie zu tun haben. Sie sollen auf sich Acht geben, sich die Zähne putzen und die Hände waschen ... fast so, als wäre sie ihre Mutter. Tatsächlich ist sie also mehr als das schüchterne Mädchen.

Nach der Schule haben Sie Schauspielerei studiert, das Studium jedoch recht bald abgebrochen und sich stattdessen dazu entschieden, Krankenschwester zu werden. Warum gerade Krankenschwester?
Ich wollte nicht jahrelang studieren. Und ich arbeite gerne mit Menschen. Also habe ich mich für die Ausbildung zur Krankenschwester entschieden. Ich habe dann aber nicht als solche gearbeitet.

Weil die Liebe Sie nach Spanien verschlagen hat ...
Ich jobbte damals in einer Pizzeria. Er war Spanier und arbeitete bei der Bank. Er war beruflich in Schweden und sollte eigentlich nach einem Jahr wieder nach Spanien zurückgehen. Wir lernten uns kennen und verliebten uns ineinander. Also suchte er um eine Verlängerung seines Aufenthalts an und als sie ihm genehmigt wurde, zogen wir zusammen. Vier, fünf Monate später bekam er einen Anruf: Man bot ihm eine gute Stelle in Ibiza an. Dafür musste er allerdings innerhalb von zehn Tagen nach Spanien zurückkehren. Er fragte mich: "Willst Du mir mir nach Ibiza kommen?" Und ich sagte: "Ja!".

In Schweden hielt ich es nicht mehr aus

Ein mutiger Schritt!
Ich war 21. Es war fantastisch! Ich liebte es - ich liebte Ibiza! Zwei Jahre später gingen wir nach Palma, weil man ihm dort eine Stelle anbot. Danach haben wir uns getrennt. Zuerst kehrte ich nach Schweden zurück. Für zwei oder drei Monate. Dort hielt ich es aber nicht mehr aus. Also ging ich alleine zurück nach Palma. Ich arbeitete in Hotels und eröffnete schließlich meine eigene Bar.

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 © imago images/Prod.DB

Wie hieß sie?
Bar Sesto. Der Name hatte nichts mit "Pippi Langstrumpf" zu tun. Niemand wusste, dass ich einst die Annika war. Weder meine Kunden noch sonst jemand. Und auch heute weiß niemand davon. Nicht einmal meine Nachbarn. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht.

Vermissen Sie Annika manchmal?
Während der Dreharbeiten wünschte ich mir, dass die Zeit niemals endet. Aber das ist 50 Jahre her. Seitdem ist so viel passiert. Manchmal fühle ich mich ein bisschen nostalgisch. Aber ich bin nicht der Typ Mensch, der der Vergangenheit nachtrauert.

Was wurde aus Ihrer Bar?
Ich bekam ein Kind und es war mir nicht mehr möglich, die Bar weiterzuführen. Schließlich arbeitete ich als Krankenschwester. Dann bekam ich eine Arthrose im Knie. Seit acht Jahren kann ich nicht mehr arbeiten. Das ist gar nicht schön!

Ich bin nicht der Typ Mensch, der der Vergangenheit nachtrauert

Man liest, dass Sie heute mit wenig Geld auskommen müssen. Wie meistern Sie Ihren Alltag?
Ich mache das Beste aus der Situation. Ich bekomme eine kleine Pension und teile mir eine Wohnung mit meinem Sohn. Er 25 Jahre alt, arbeitet und studiert. Im Moment warte ich darauf, dass ich operiert werde. Noch im Jänner habe ich einen Termin mit dem Anästhesisten. Wenn alles passt, steht der Operation nichts mehr im Wege. Zuerst muss ich an Gewicht verlieren. Dann, in ein, zwei Jahren, bekomme ich ein neues Knie. Dann bin ich wie neu (lacht).Dann kann ich endlich wieder gehen.

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 © imago images/SKATA

Haben Sie eigentlich noch Kontakt zu Inger Nilsson und Pär Sundberg?
Nach den Dreharbeiten haben wir uns aus den Augen verloren. Rund 25 Jahre sind vergangen, bis wir einander wieder gesehen haben. Das Treffen fand bei einer Fernsehshow statt. Mitten auf der Bühne, vor all den Zuschauern. Das war ein großartiger Moment. Sehr berührend. Vor zwei Jahren sahen wir uns dann wieder. Dieses Mal in Stockholm. Seitdem haben wir eine Whatsapp-Gruppe. So können wir jederzeit miteinander in Kontakt treten.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
In erster Linie Gesundheit. Damit ich mich wieder bewegen kann. Und dann muss ich mir überlegen, was ich mache. Ich habe jahrelang nicht an meine Rolle als Annika gedacht. In den letzten Jahren habe ich aber gesehen, dass sich die Leute nach wie vor für mich interessieren. Wer weiß, vielleicht schreibe ich ja ein Buch mit all meinen Erinnerungen.

Veranstaltungstipp

Ab 10. März 2020 ist das Musical "Pippi Langstrumpf" quer durch Österreich unterwegs. Die Termine:

  • 10.3. - Steyr, Stadtsaal
  • 11.3. - Gmunden, Stadttheater
  • 12.3. - Wr. Neustadt, Arena Nova
  • 13.3. - St. Pölten, VAZ
  • 14.3. - Oberschützen, VAZ
  • 15.3. - Graz, Helmut-List-Halle
  • 16.3. - Fürstenfeld, Stadthalle
  • 17.3. - Gleisdorf, Forum Kloster
  • 18.3. - Feldbach, Zentrum
  • 21.3. - Wien, Stadthalle, Halle F
  • 22.3. - Krems, Stadtsaal
  • 24.3. - Kufstein, Stadtsaal
  • 25.3. - Innsbruck, Saal Innsbruck
  • 27.3. - Wels, Stadthalle
  • 28.3. - Eisenstadt, Kultur/Kongresszentrum
  • 25.4. - Leonding, Kürnberghalle
  • 26.4. - Villach, Josef Resch-Saal

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