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"Maria": Die Callas am Ende und in Paris

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Angelina Jolie mit Regisseur Pablo Larraín
©APA/APA/AFP/ANGELA WEISS
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Es ist vollbracht: Pablo Larraín hat seine Trilogie zu enigmatischen Frauen des 20. Jahrhunderts mit "Maria" vollendet. Nach "Jackie" über die einstige First Lady und "Spencer" über Prinzessin Diana betritt zum großen Finale Opernikone Maria Callas die Bühne - oder besser gesagt Angelina Jolie. Die 49-jährige Hollywoodaktrice spielt in diesem stilisierten Werk die Sopranistin in ihren letzten Zügen, und das durchaus überzeugend.

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Larraín positioniert sein Biopic im Paris des Jahres 1977, konkret in der letzten Lebenswoche der erst 53-jährigen Musikikone, die seit Jahren nicht mehr öffentlich gesungen hat. Schon lange medikamentenabhängig, streift die Diva begleitet von schmerzmittelinduzierten Visionen durch das ebenfalls pittoresk illuminierte Paris. Ansonsten isoliert sie sich hinter den schweren Gardinen ihrer gigantischen Altbauwohnung von der Welt. Einzig ihr treuer Butler Ferruccio (Pierfrancesco Favino) und ihre Haushälterin Bruna (Alba Rohrwacher) sind ihre Wegbegleiter in diesem selbst gewählten Exil, werden von ihr jedoch meist wie Sklaven herumkommandiert.

Hoffnungslos scheint die Idee, sich durch Gesangsunterricht eine Rückkehr auf die Bühne zu ermöglichen. Zu sehr ist das neue Ich dem alten mit seiner überirdischen Stimme entrückt. Die Realität bei diesem wie in Zeitlupe gedrehten Kniefall vor der Legende verschwimmt dabei zusehends. So imaginiert sich die Callas ein TV-Team rund um den Reporter Mandrax (Kodi Smit-McPhee), das sie auf ihren Wegen begleitet. Ihm gegenüber kann sie sich ihren Erinnerungen hingeben, in der Vergangenheit schwelgen.

Einige der berühmten - und auch zahlreiche unbekannte - Szenen aus dem Leben des Stars werden hierbei in Schwarz-Weiß als Flashbacks nacherzählt. Die Affäre mit Aristoteles Onassis lässt die Callas auch in ihren letzten Tagen nicht los, die Konkurrenz zu Jackie Kennedy, die hier nur als "sie" präsent ist, lässt Callas Revue passieren, bis sie mit ihrer "Tosca"-Arie "Vissi d'arte" untergeht.

Die Qualität des erneut auf einem Drehbuch von "Spencer"-Autor Steven Knight basierenden Films ist, die Welt durch die Brille der entrückten Künstlerin zu zeigen. Und Oscar-Preisträgerin Angelina Jolie gelingt es, ihre Präsenz nach den ersten Minuten des Werks weitgehend vergessen zu machen und hinter den markanten Habitus des Weltstars zurückzutreten.

Die Schwäche der dritten Ehrerbietung an eine "lady in heels", wie Larraín die Trias seiner Protagonistinnen nennt, ist jedoch ihre exzessive Künstlichkeit. Bar jeden Humors, wandelt die Callas in langen Einstellungen durch farbsatte Touristenbilder und spricht wie die übrigen Figuren des Films bedeutungsschwangere Texte. Kein Satz dieses Werks könnte jemals im realen Leben fallen. Eine Nähe zum Menschen Maria stellt sich dadurch nicht ein, "Die Callas" wäre wohl der passendere Titel gewesen. Jetzt kann man nur hoffen, dass Pablo Larraín nicht noch eine weitere Dame der Weltgeschichte als Inspirationsfloh ins Ohr kriecht.

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