Was Katharina früher angenehm fand und an ihrem Mann mochte, belastet sie nur noch. Ludwig ist zurückhaltend und würde nie den ersten Schritt machen in ihrem Liebesleben. Immer muss Katharina sagen, was sie will. Was kann man tun, wenn sich Gefühle wenden
Was ist nur los mit Ludwig? Katharina sitzt mit im Schoß gefalteten Händen allein in einer Paartherapie, weil er nichts von diesem Psychokram hält und auch überhaupt kein Problem damit hat, dass seine Frau ihn zwar zum Sex nicht buchstäblich überreden, aber doch initiativ sein müsse. Katharina ist der Trägheit ihres Mannes überdrüssig. Aber nicht, weil sie ihn nicht mehr lieben würde. Sondern weil doch er auch einmal Initiative zeigen, kreativ und entscheidungsfreudig sein könnte.
Menschen wie Katharina ist nach Spontanität, Abwechslung und Abenteuer. Nicht nach der ewigen Wiederkehr des Gleichen. Das Liebesleben mit Ludwig, aber auch gemeinsame Urlaube, erscheinen ihr indessen nur mehr als periodisches Pflichtprogramm, das mit ihrem Einsatzwillen steht und fällt. Nicht sonderlich verlockend, sondern eher mühsam. Belastend wirkt, dass sie auch Freizeitaktivitäten und Urlaube allein auswählen, planen und buchen müsse. Das fand sie viele Jahre in Ordnung, jetzt aber nicht mehr.
Überwiegt in einer Partnerschaft die Unzufriedenheit, kehrt ein schlechtes Beziehungsklima ein. Fantasie, Leichtigkeit und Lust gehen zurück. Das Interesse an der Beziehung nimmt ab. Und hier die wichtigsten Fakten zu einer gelingenden Kehrtwendung:
Katharsis statt Schweigen
Anstatt resignativ in der Schmollecke zu bleiben, reden Sie sich frei. Machen Sie den – noch so schwer begreifbaren – Kurswechsel der Gefühle bewusst zum Thema: Wenn nicht in der Partnerschaft, weil dies als Schuldzuweisung ankommen würde, so doch in einem Coaching oder einer Psychotherapie.
Selbstakzeptanz
Auch wenn Katharina sich selbst nicht mehr versteht und sagt: „Früher hat mir Ludwigs zurückhaltende Art zugesagt, jetzt finde ich ihn passiv und leidenschaftslos“ – gilt es, die eigenen noch so gewandelten Empfindungen radikal zu akzeptieren. Es führt ja kein Weg daran vorbei, und noch schmerzlicher als die veränderte Wahrnehmung ihres Mannes ist für Katharina ihre eigene innere Kälte und die sich anbahnende emotionale Starre.
Wunschliste
In jeder Liebesbeziehung schleichen sich Verhaltensmuster ein, die vieles mithin vereinfachen, manches aber auch verhindern. Um einer drohenden Verrohung und Wurstigkeit entgegenzuwirken („Es ist nun einmal so. Ich kann nichts daran ändern. Er/sie ist einfach nicht mehr wie früher.“), sollte im buchstäblichen Sinn kein Wunsch unausgesprochen bleiben. Also alles aufschreiben, festhalten, einplanen, nicht lockerlassen. Wie schade wäre das, wenn durch mangelnden Antrieb die Liebe versiegt.
Mutprobe statt Trotz
Statt sich wie ein trotziges Kind zu verhalten und zu bocken, kann Katharina mit Ludwig über den Kurswechsel der Gefühle reden. Wie soll er es denn erkennen, wenn ja für ihn „alles passt“?
Fazit: Menschen wie Ludwig halten ihr Liebesleben für wenn schon nicht „perfekt“ so „gut genug“, solange sie nicht von der Partnerin oder vom Partner die rote Karte sehen. Und andere neigen zu langem Ausharren, aber dann impulsiven Trennungen. Daher bitte vorher alles tun, um wieder ins Gespräch zu kommen und die geliebte Person zwar nicht mit Weichzeichner, aber mit dem Wohlwollen von einst zu sehen. Denn der Kurswechsel der Liebe betrifft uns alle.