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Liebes Leben: Hunger nach Haut

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In Dänemark steht der Begriff „Hudsult“ für Hauthunger. Gemeint ist das unvoreingenommene Bedürfnis, ja die Sehnsucht nach Hautkontakt.

Babys können ohne Hautkontakt nicht sein. Doch auch für Erwachsene ist Hautkontakt wichtig. Erste Experimente rund um den Körperkontakt fanden in den fünfziger Jahren statt. Gegen Ende 2019 planten die Künstlerinnen Sine Ludvigsen  und Vibe Kiil eine Ausstellung über „Hauthunger“. Sie entdeckten, dass der Begriff in Suchmaschinen überwiegend nicht vorhanden oder nur pornografisch konnotiert war.

Spätestens seit den Lockdowns sind Bedeutung, Wertigkeit und Notwendigkeit von Körperkontakt klar geworden. Berührungen habe einen zentralen Einfluss auf unser körperliches und seelisches Wohlbefinden. Im Folgenden zeige ich Ihnen einige Must Haves, die positiven Hautkontakt ermöglichen. Und auf die Sie ab sofort nicht verzichten sollten.

Die Zwanzig-Sekunden-Glücksmethode

Bei einer zwanzig Sekunden dauernden, aber bitte wahrhaftigen, also von Herzen kommenden Umarmung werden Glückshormone freigesetzt und Stresshormone abgebaut. Eine zu hohe Herzfrequenz geht angenehm runter. Achten Sie darauf, dass Ihre Atmung dabei fließen kann, Sie eine bequeme Stellung einnehmen und dass eine kleinere Person nicht angestrengt auf Zehenspitzen stehen muss.

Wenn Sie zu Beginn der Umarmungstherapie das Gefühl haben, steif wie ein Stück Holz zu sein oder umgekehrt eine sperrige Figur in den Armen zu halten, deutet das wohl auf langen Umarmungsentzug hin. Diese Therapie kann erst nach einer Einübungsphase buchstäblich in Fluss kommen. Daher kein Stress und klein anfangen: 5 bis 10 Sekunden, dann langsam steigern.

Entspannung

Umarmungen lösen innere Anspannung. Sie wirken Vertrauen bildend und das Selbstbewusstsein fördernd. Bitte längere Umarmungen nur mit vertrauenswürdigen Personen teilen! Trotz des internationalen Umarmungstages, trotz Kuschelseminaren und Umarmungskabinen für Fremde, geht es nun  vielmehr darum, sich die Macht der Berührung im Alltag nicht nur bewusst, sondern auch leicht zu machen. Auch schon Händchenhalten, liebevoll berührende Blicke oder Massagen können die Kortisol-Konzentration im Körper verringern.

Berührung braucht Übung

Indessen gibt es Apps, die Menschen in ihrem Berührungsverhalten einschulen. Zunächst werden dabei Berührungen am eigenen Körper geübt. Diese Selbsterfahrung macht kundig über fast schon vergessene Bedürfnisse nach Nähe. Wichtig: Sie sind dabei keineswegs needy, wenn Sie Ihr Bedürfnis nach Hautkontakt nicht auf Sex reduzieren, sondern zur Alltagsroutine machen.

Einschlafhilfe

Auch ohne darauffolgende sexuelle Aktivität, schütten wir das Bindungshormon Oxytocin aus schon bei sanfter körperlicher Berührung. Daher streicheln Sie nicht nur Ihr Haustier, sondern auch Ihre geliebten Menschen. Einfach nur so. Das wirkt antidepressiv, gibt Halt und Sicherheit und wirkt – sofern es keine vereinnahmenden Umarmungen sind – als natürliche Einschlafhilfe.

Fazit

Umarmen Sie Menschen nicht nur zur Begrüßung, zum Abschied oder um Trost zu spenden. Umarmen Sie, wann immer Sie können. Selbst virtuelle Umarmungen in Form von Emojis oder Gifs sind immer noch besser als eine Nulldiät in Sachen Nähe. Der Hauthunger braucht aber Körperkontakt.

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