Ähnlich verkatert wie nach einer durchzechten Nacht fühlt man sich bei Liebeskummer. Nur sehr viel schlimmer, leer, orientierungslos und kaputt. In der Literatur und auf der Kinoleinwand großgeschrieben sagen Liebesschmerzen einiges über unsere Persönlichkeit aus
So wirklich schützen kann man sich vor Liebeskummer nicht. Verwunderlich scheint, dass manche gar nicht dazu fähig sind. Maligne Narzisstinnen und Narzissten können zwar leiden, aber nicht unter Liebeskummer. Vielmehr sind sie wutentbrannt über den Umstand des Verlassenwerdens oder die erfahrene Zurückweisung. Die narzisstische Zufuhr, die sie dringend für ihr löchriges Selbstwertgefühl brauchen würden, wird ihnen entsagt, weshalb sie die Leerstelle schnellstmöglich nachzubesetzen trachten, anstatt speziellen Menschen nachzutrauern. Partner sind wie Gebrauchsgegenstände zur Bedürfnisbefriedigung. Es geht stark narzisstischen Personen nicht um eine bestimmte Personen, sondern um zu erfüllende Funktionen. Liebeskummer ist sodann nur gewissen Menschen vorbehalten. Das Schlimme an dieser Gabe: Wer sie hat, leidet an Entzugssymptomen! Und hier kommen die wirksamsten Tipps für Betroffene:
Radikale Selbstakzeptanz
Ohne Wenn und Aber den Liebeskummer akzeptieren, die seelischen Wunden geduldig versorgen. Denn wer ihn verdrängt, verstärkt den Liebesschmerz noch. Dies muss nicht, kann aber schlimme Folgen haben, wie etwa in eine Spirale der Selbstentwertung und des Selbsthasses abzustürzen. Sich so zu fühlen, als wäre man vollkommen wertlos, verlassen und verloren. Probate Mittel dagegen sind erlernte Selbstwertschätzung und eine gezielte Selbstfürsorge.
Empowerment
Sie wissen genau, was andere glücklich macht, bei sich selbst fühlen Sie sich überfordert, genervt oder ratlos? Ermächtigen Sie sich selbst, sich was zu erlauben und zu gönnen. Und werden damit wieder lebensfroh und handlungsfähig. Dazu kommt, aus der Schockstarre herauszufinden. Sonst entsteht der Effekt des doppelten Verlassenheitsgefühls: einmal von einem anderen Menschen verlassen worden zu seinm und dann auch noch von sich selbst.
Selbstironie
Auch wenn es in Ihrer Krise fast unmöglich scheint, aus der Schwere zu finden: Versuchen Sie, wie von außen auf sich zu blicken. Und erkennen in funkelnden Momenten der Erkenntnis das Drama, den Weltschmerz, die apokalyptischen Gefühle und dass Sie all das skurrilerweise selbst inszenieren. Dabei machen Sie sich aber bitte keineswegs über Ihr Liebesleid lustig, sondern beschreiben es in einem Tagebuch, was wiederum Distanz und Handlungsspielraum schafft. (Stichworte Nutellaglas, sozialer Rückzug.)
Loslassen
Sagen Sie sich am besten, als ob Sie Ihr bester Freund wären: „Wenn sich diese Person mich entgehen lässt, ist sie selbst schuld.“ Und glauben Sie auch daran. Der Liebeskummer wird dann von Ihrem stabilen Selbstwertgefühl zwar nicht in Luft aufgelöst, aber viel eher abgefedert werden.
Fazit: Kombinieren Sie bei Liebeskummer die Selbstfürsorge mit dem Loslassen. Verordnen Sie sich nicht nur Ruhe, sondern auch regelmäßig Sport, gesunde Ernährung, soziale Kontakte. Betrachten Sie das Loslassen als Freiheit oder wie einen leeren Raum, den Sie mit Aktivität und Ruhe gestalten dürfen. Und tun Sie das am besten mit dem bewährten Umweg über die Vorstellung, alles für eine Freundin zu tun. Dann greifen Sie auf einmal auf Ressourcen zu, die Ihnen sonst nie zugänglich gewesen wären.