Forschen Schrittes durchmisst sie die großzügig marmorierte Lobby des Grand Hotels Wien, schnappt sich einen wehrlosen Rezeptionisten und erkundigt sich nach dem Verbleib der PR-Managerin. Als sich der brave Hoteldiener schüchtern nach ihrem Namen erkundigt, hält sie kurz inne, schüttelt kokett das kastanienbraune Lockenköpfchen und skandiert allgemein wahrnehmbar: "Luuu-gneeer!"
Christina Lugner, seit knapp einem Jahrzehnt die Exfrau von Shoppingmall- Magnat Richard, ist wieder da - an der Seite von Mörtel, im Rampenlicht der Öffentlichkeit, in den Suiten der Wiener Luxusherbergen. Sie war es, die dem ergrauten Baulöwen fürsorglich unter die Arme griff, als es darum ging, Programm und Unterkunft für dessen heurigen Opernballgast, Goldie Hawn, zu organisieren. Eine respektable Suite im vierten Stock des Grand Hotels ist es geworden. Doch die Hawn ist angetanzt und trotz herzlicher Sympathiebekundungen für ihren Gastgeber alsbald wieder abgeflogen. Christina hingegen ist zurückgekommen, um zu bleiben. Deswegen bittet sie selbst in der 220 Quadratmeter umfassenden Präsidentensuite im fünften Stock zum Gespräch.
"Richard und ich haben als Lugners zumindest nach außen hin immer perfekt funktioniert", wiegt sich die Dame mit dem Spitznamen Mausi in wohliger Sentimentalität und lässt den Blick durch die unendlichen Weiten der Suite gleiten. So, als suche sie die feudale Wohnlandschaft nach Versatzstücken der gemeinsamen Vergangenheit ab. "Wir sind ein Familien-Patchwork, das zusammenhalten soll", sagt sie. "Denn nach seiner Bestrahlungstherapie ist der Richard zwar wieder gesund, aber geschwächt ist er noch immer und anfällig für Infektionen." Das, meint sie, sei keine Situation, in der man gerne alleine sei. Deswegen sei sie nun für ihn da.
Jetzt auf einmal, mosern jene, die Mausi nicht mögen, in diversen Internetforen. Und das sind nicht wenige. Endlich wieder, frohlocken die anderen. Grundtenor der Nostalgiker: Nach all den sündig jungen Damen mit Tiernamen wie Hasi, Bambi, Käfer, Katzi oder Kolibri, die Mörtel umzwitscherten und umgarnten, ist die chirurgisch sanft optimierte Anfangsfünfzigerin noch immer die mit Abstand beste Partie.
Während der vergangenen zwei Jahre, als der alte Galan mit dem ehemaligen Playboy-Bunny Cathy, genannt Spatzi, verheiratet war, herrschte zwischen den neuen Lugners und Christina eisiges Schweigen. "Es ergab sich nie die Gelegenheit, einander kennenzulernen", bemerkt Mausi spitz Richtung Spatzi. Doch nun, da die dralle, etwas schrille Blondine mit einem Reihenhaus in der Wiener Vorstadt abgefunden und von Richard rechtskräftig geschieden ist, gibt Christina im Lugner-Imperium wieder die Grande Dame.
Und wie! Die voluminöse Mähne ist frisch getönt, das strahlende Antlitz mit Botox aufgebügelt, die sportlichen Beine sind neu gestrafft. Und die Fotografen sind glücklich: Mörtel, Mausi und Stargast Goldie beim Empfang am Airport -klick, klick, klick. Mörtel, Mausi und Goldie beim Check-in im Hotel - klick, klick, klick. Bei der Autogrammstunde -klick, klick, klick. Die Lugners sind wieder in Hochform. Alles wie früher. Und doch nur fast.
Ein Anker namens Franz
Zwar stehen Mörtel und Mausi nach Cathys Abgang wieder gemeinsam vor der Kamera und geben in neuen Folgen der ATV-Soap "Die Lugners" den grummeligen Patriarchen und die überdrehte Societysirene; zwar arbeitet Mausi nach Cathys Abgang wieder in der Lugner City und ist für glanzvolle Premieren im defizitären Kino (Lugners Finanzen, Story auf Seite 100) ebenso zuständig wie für diverse Moderationen. Doch nach Dienstschluss kurvt der Baumeister alleine in sein 300 Quadratmeter Wohnfläche umfassendes Domizil in den Grinzinger Weinbergen. Und Christina, die fährt heim nach Klosterneuburg. Denn dort wartet in einem stattlichen Haus ihr Franz.
Franz liest seinen Nachnamen nur ungern in der Zeitung, sieht sich nicht als Teil der "Seitenblicke"-Gesellschaft und schon gar nicht als Abziehbild von Kaufhauskönig Richard. Als Christina ihn ein halbes Jahr nach ihrer Scheidung kennen- und lieben lernte, poppte er ab und zu kurz in den Gesellschaftsspalten auf. Die Wiener Society rätselte, ob Franz denn nun ein Toupet trage oder nicht, doch dann wurde es wieder ruhig um ihn. Franz ist ein erfolgreicher Unternehmer - doch sein größter Coup ist Christinas Teilprivatisierung.
Mit ihm, erzählt sie, genieße sie die Tage und Stunden jenseits der Blitzlichtgewitter. Sich Essen kommen lassen und vor dem Fernseher kuscheln, gemeinsam im Urlaub entspannen, Freunde besuchen, alles sei so herrlich einfach und normal. "Schon unser erster Kuss hat Bände gesprochen", schwärmt Frau Lugner. "Er ist der Mann, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen möchte." An die Möglichkeit, nach der Scheidung wieder ihren Mädchennamen, Haidinger, anzunehmen, hat sie allerdings noch keinen Gedanken verschwendet. Lugner, das ist eine eindringliche Trademark, die sie mitbegründet hat und auf die sie stolz ist. Und wenn sie wieder einmal aufbricht, um Mörtels weibliche Hauptrolle zu spielen, dann sagt der Franz völlig eifersuchtsfrei: "Geh du nur zu deinem Kasperltheater."
Paarlauf ohne Druck
Und Christina geht, geht wieder. Aber längst schon nicht mehr unter starkem ökonomischem Druck wie in den Anfangsjahren. "Als Richard und ich heirateten, haben wir uns geschworen, die Lugner City zu pushen, wo und wie es nur geht. Jede Interviewanfrage anzunehmen, das war unser gemeinsamer Plan." Doch dass daraus dauerhaftes Glück entstehen könnte, war eine Lebenslüge. Heute muss sich Christina Lugner nicht mehr selbst veröffentlichen. "Jetzt kann ich, weil es mir Spaß macht, das ist der wesentliche Unterschied."
Mörtel hingegen hat trotz eines Nettovermögens von 145 Millionen Euro einen Schuldenberg von 60 Millionen abzutragen, sein Drang zur Selbstvermarktung ist, ungeachtet seiner 84 Jahre, nicht zuletzt deswegen ungebremst. Doch das Mäuschen hat schlau investiert - und seine Schäfchen längst im Trockenen. "Ich habe mein Vermögen von Anfang an klug angelegt", sagt Christina. Auf den An- und Verkauf von Immobilien hat sie sich spezialisiert, ihr Portfolio ist breit gefächert, ein 300.000 Quadratmeter großes Grundstück bei Halifax an der kanadischen Atlantikküste etwa nennt sie ihr Eigen, aber auch Anteile an einem Bürokomplex im deutschen Freiburg.
Doch nun bewirtschaftet sie auch wieder ihr größtes Besitztum. Es ist zweisilbig, und wenn sie es, nach ihrem Namen gefragt, in der Hotellobby skandiert, wird der brave Rezeptionist blass vor Ehrfurcht: "Luuu-gneeer!"
Kommentare
AnmeldenMit Facebook verbindenIvan NemoSo., 05. März. 2017 23:30meldenantwortenwenn interessiert diese D-Möchtegernpromitussnelda, ausser ein paar Tage Dschungelcamp hats ned viel geleistet, und die Botox-und Strafferei spricht ziemlich viel Bände... wenn ichs nicht von Natur hab, dann kauf ichs mir...
Rigi999Sa., 04. März. 2017 17:14meldenantwortenInteressiert keinen! Reine Volksverblödung!
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