News Logo
ABO

"Liebe Jorinde": Feminismusessay von Mareike Fallwickl

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
3 min
Neuer Essay von Mareike Fallwickl
©APA/APA / Tasi Gyoengyi/Tasi Gyoengyi
"Briefe an die kommenden Generationen" heißt eine Essayreihe des Münchner Kjona Verlags. Nun erscheint Band 5: "Liebe Jorinde oder Warum wir einen neuen Feminismus des Miteinanders brauchen". Die Salzburger Autorin Mareike Fallwickl schreibt darin der deutschen Regisseurin Jorinde Dröse, die ihre Romane "Die Wut, die bleibt" und "Und alle so still" auf die Bühne gebracht hat. Es geht um das Thema, das auch ihre Bücher prägt: Wie lässt sich echte Gleichberechtigung schaffen?

von

Es ist kein Weitergeben von Lebenserfahrung an die nächste Generation. Fallwickl ist Jahrgang 1983, Dröse sieben Jahre älter. Sie sei ihr eine Gesprächspartnerin geworden, "die mir viele Jahre gefehlt hat", schreibt die Autorin. "Im Grunde ist das hier eine Verschriftlichung der Gespräche, die wir führen." Dabei haben sie sich offenbar auch als Mütter von Söhnen darüber unterhalten, wie sie ihren männlichen Nachwuchs erziehen können oder müssen, um ihnen zu ermöglichen, patriarchale Strukturen zu durchbrechen und alte Rollenmuster zu überwinden.

Doch feministische Erziehung ist erstens nicht einfach und zweitens nicht alles - sonst "wäre das Patriarchat ja wohl innerhalb von zwei Generationen Geschichte", merkt Fallwickl an, die auch so manche Erfahrung aus ihren Schulworkshops einbringt. Als geeigneter Einstieg in erkenntnisbringende Diskussionen habe sich unter anderem die Frage bewährt, ob Frauen in einem Wald lieber mit einem fremden Mann oder einem Bären alleine wären, so die Autorin, die auch davon berichtet, dass Feminismus bei ihrem eigenen Aufwachsen in einem Bergdorf keinerlei Rolle gespielt habe.

Mit der im Internet verbreiteten Misogynie setzt sich Mareike Fallwickl ebenso auseinander wie mit dem zunehmenden Druck auf junge Männer, sich auf überwunden geglaubte Muster des "starken" Mannes, der keine Gefühle zeigen darf, zu besinnen. Und natürlich ist alles, was Donald Trump verkörpert, eine Ohrfeige für alle, die eine gerechtere und solidarischere Gesellschaft anstreben. Der Glaube an die Macht des Stärkeren, der sich nehmen darf, was ihm vermeintlich zusteht, habe die Welt jedoch in die heutige miserable Lage gebracht, ist die Autorin überzeugt: "Die Klimakatastrophe ist eng mit dem Patriarchat verzahnt, und sollten auch unsere Reaktionen darauf patriarchal geprägt sein, dann bedeutet das Kriege, Morde und Tote in ungekannter Anzahl, es bedeutet schicht unser Ende."

(S E R V I C E - Mareike Fallwickl: "Liebe Jorinde oder Warum wir einen neuen Feminismus des Miteinanders brauchen", Kjona Verlag, 80 Seiten, 20,60 Euro)

MÜNCHEN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA / Tasi Gyoengyi/Tasi Gyoengyi

Über die Autoren

Logo
Ähnliche Artikel
2048ALMAITVEUNZZNSWI314112341311241241412414124141241TIER