Heinz Sichrovsky verteidigt Kunst und Kultur:
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Ihr heutiger Beitrag zum Thema "Deppenapostroph" veranlaßt mich, Ihnen zu schreiben. Jahrelang hatte ich mich kritiklos den Gegnern dieses Phänomens angeschlossen, bis mir irgendwann bewußt wurde, daß der sog. Deppenapostroph einst vollkommen üblich war. Ich habe deshalb stichprobenartig einige Beispiele aus Zeitungsannoncen herausgesucht, die zeigen, daß der Apostroph zumindest noch weit in die 1920er Jahre Verwendung fand:
König's Feigenkaffee, Weigl's Varieté Dreher-Park (Arbeiterzeitung 31. Juli 1902)
Luser's Touristenpflaster, Konetschny & Schober's Nachfolger (Neue Freie Presse 26. März 1912)
Ketten aller Art, Carl Seyfried's Wwe. (Wiener Allgemeine Zeitung 19. Oktober 1921)
Dr. Oetker's Backpulver (Neue Freie Presse 14. Juni 1927)
Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger (ab 1859)
Damals wurde mit der Sprache noch sorgsam umgegangen. Nun denke ich mir, der Apostroph mag heute unüblich, aber vielleicht doch nicht unbedingt ein Zeichen fehlender Intelligenz sein?Was mich aber nach wie vor rasend macht, ist die grundsätzlich falsche Platzierung des Apostrophs, wenn er als Ersatz für Buchstaben gedacht ist, dann aber so gesetzt wird, daß er das Leerzeichen zwischen zwei Worten ersetzt, z.B. s'Pfiff (Heurigenlokal im 19. Bezirk) oder s'Herzl (Boutique in Innichen, Südtirol) statt 's Pfiff und 's Herzl. Oder, ganz fürchterlich, aber tatsächlich schon gesehen: Wirt'sleut. Vielleicht möchten Sie zu solchen Erscheinungen einmal Stellung nehmen? Am besten mit dem Hinweis verbunden, daß Johann Nestroy im 19. Jahrhundert die unzähligen Apostrophe in seinen Stücken korrekt zu setzen wußte. Sehr geehrter Herr Sichrovsky, bitte schreiben Sie noch lange weiter. Ich freue mich von Woche zu Woche auf Ihre geschliffenen Texte! Mit freundlichen Grüßen
Regina Paril-Fellner
Deppenapostroph, an der deutschen Rechtschreibung wird schon seit Jahren immer herumgedoktort. Sie wird nicht besser, sondern immer schlechter und blöder. Muß man für die Deppen immer alles einfacher machen? Im Theater an der Wien habe ich das letzte mal meiner Theaterbesuche "Cats" gesehen. Seither kann ich mir als Rentner den Wiener Theaterverbund, Raimundtheater, Ronacher und Theater an der Wien nicht mehr leisten.
Mit freundlichen Grüßen
KARL HAWLIK
„Gesetzt den Fall, jemand wüsste noch, wer Babler ist": nDas war wirklich gut! Die ganze Politik ist nur mehr ein Trauerspiel (auf unsere Kosten) Habe mit Mühe für „Holzfällen“ im November noch Karten bekommen, ist jetzt schon fast ausverkauft. Für das Theater an der Wien habe ich zwar gespendet, leider aber für die GP von Norma „wegen der großen Nachfrage“ keine Karte bekommen, ist auch zu verschmerzen. Tröstlich war eine Hofmann Met Übertragung mit Bernheim ua in einer 15 Jahre alten durchaus erfreulichen Inszenierung. Der wieder aufgenommene „Zauberberg“ in der Burg ist nach wie vor sehr gut, auch wenn manche Sprecher ein wenig schwächeln. Über die Bedeutung der Rechtschreibung ist es mE mittlerweile müßig, sich Gedanken zu machen. Da ist unsere Generation wohl die letzte, die das überhaupt noch interessiert.
LG Johanna
danke, dass Sie mir mit Ihren unvergleichbar geschriebenen Zeilen auch im Urlaub (fern „der Heimat“ ;-) Freude, Nachdenken, Inspiration, Kritik und Lust auf Kunst und Kultur vermitteln. Herzliche Grüße von der anderen Seite des Pazifiks
Reinhold Sigl
PS: Da ich nicht einmal ansatzweise über Ihre Sprachkompetenz verfüge, hoffe ich immer, dass ich nicht zuuuuu viele Deppenfehler einbaue. Sie sind einfach traumhaft direkt, unangepasst, ehrlich, leidenschaftlich UND kompetent. Ein ehrliches, freudiges DANKE!