Heinz Sichrovsky verteidigt Kunst und Kultur:
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Gerade habe ich mir in der Mediathek noch einmal Ihre Kritik zu der
Hoffmann-Premiere angeschaut. Danach stellt sich mir nur eine einzige
Frage: Warum? Offenbach hat ein unsterbliches Meisterwerk geschaffen.
Das könnte doch genügen, würde man dem Genie vertrauen und einfach sein
Werk auf die Bühne bringen.Warum muss man den „Einfallspinsel" bemühen,
wie Sie es so schön ausdrücken. Warum muss man die Wiener
Philharmoniker mit einem Dirigenten konfrontieren, der nicht passt?
Marc Minkowski mag seine Verdienste haben, aber hier stand er offenbar
als der falsche Mann am Pult. Warum? Warum schenkt man dem Publikum
nicht eine schöne, kluge, konventionelle Inszenierung, noch dazu wenn
man in der Titelrolle jemanden wie Benjamin Bernheim hat? Das alles ist
so ärgerlich wie deprimierend. Meine Vorfreude auf die
Fernsehübertragung ist gehörig gedämpft und ich überlege, ob ich mir
nicht lieber auf DVD die Hamburger Aufführung mit Bernheim anschauen
soll. Die mag ich einfach sehr.
Zu ihren letzten beiden Ausgaben der Spitzentöne kann und muss ich Ihnen
nur gratulieren. Zu meiner großen Freude haben Sie nicht nur ein
Plädoyer für die russische Kunst gehalten, Sie haben auch Mieczyslaw
Weinberg hervorgehoben. Ich habe vor Jahren seine Oper "Die
Passagierin" im Theater an der Wien gesehen und seither bin ich über
jede Aufführung seiner Werke froh. Weinberg hat seinen Platz unter den
ganz großen Komponisten und verdient größere Bekanntheit.
Wenn Sie in Ihren Spitzentönen Gerhard Roth zitieren -"Unsere Kultur
ruht auf den Säulen griechisch, jüdisch, christlich" - überkommt mich
Wehmut. Gleichzeitig auch großer Zweifel, wieviel von diesen Säulen noch
steht. Die Gefahr, dass sie in einer sich ausbreitenden "Giftbrühe"
versinken, scheint mir gefährlich nah.
Riki Pacik, via E-Mail
Der „Hoffmann" dürfte leider in die Hose gegangen sein. Warum man den „Spieler" nicht im kleinen Festspielhaus macht, habe ich auch nicht verstanden. Da geht es wahrscheinlich auch nur um den Kartenverkauf. Habe das einmal in Berlin gesehen, ist eine spannende Beziehungsgeschichte – braucht man dazu fliegende Untertassen??
Johanna Kraft, via E-Mail