Heinz Sichrovsky verteidigt Kunst und Kultur:
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Sehr geehrter Herr Sichrovsky, Ihr Eintreten für Alexander Wrabetz als Verantwortlichen für das Kulturressort verursachte heute Nacht mir einen Albtraum: Wrabetz verfügte als erste Amtshandlung, daß in allen österreichischen Theatern nur noch Johann K. und seine Band Monti Beton auftreten dürfen. Als zweite Amtshandlung installierte er am Theater in der Josefstadt Andi Marek als Hausregisseur, der zehnmal lauter brüllte als Direktor Föttinger. Als ihn Peter Turrini auf die neuen Compliance-Regeln hinwies, wurde er von Krankl über den Haufen gefahren, wofür dieser selbstverständlich straffrei ausging. Weil überall nur noch Johann K. und Monti Beton auftraten, bestand das Publikum auch nur noch aus Fußballfans, die sich gegenseitig mit Böllern und anderen pyrotechnischen Gegenständen bewarfen, bis zuletzt alle Theater und Konzertsäle Österreichs in Schutt und Asche lagen. Verehrter Herr Sichrovsky, Wrabetz ist Präsident eines Fußballvereins. Im Gegensatz zu Ihnen hielte ich es für absolut fahrlässig und verantwortungslos, jemanden aus diesem kultur- und bildungsfernen Umfeld auf die Kultur loszulassen. Was Johann K. und Monti Beton betrifft, so hat mein Albtraum ohnehin schon begonnen, sich als Realität zu manifestieren, sollen die doch im Juli mit einem "Konzert" die Bühne der Staatsoper entweihen, auf der Giganten wie Placido Domingo, José Carreras, Luciano Pavarotti ... (Sie sind kompetenter, die Liste beliebig fortzusetzen; ich gehöre zur Fraktion Sprechtheater) aufgetreten sind. Es muß nicht auch noch der Rest meines Albtraums Wirklichkeit werden und u. U. sogar noch weitere Kreise ziehen, denn folgerichtig müßte Edeltraud Hannappi-Egger Wissenschaftsministerin werden. Das wäre dann der Stoff für meinen nächsten Albtraum. Mit freundlichen Grüßen
Regina Paril-Fellner
Lieber Herr Sichrovsky,
ich teile voll Ihre Meinung.
Beim Babler habe ich nur eine Angst:
Dass es so wird wie in NÖ. Dort hat der (damals ganz neue) SPÖ-Chef Sven Hergovich gesagt: Eher hackt er sich die Hand ab, bevor er von seinen Forderungen auch nur einen Millimeter abrückt. Da blieb der Mikl-Leitner gar nichts anderes übrig, als der FPÖ in die Hände zu laufen. Hergovich hätte das, ohne die blödsinnige Verstümmelungsansage verhindern können.
Und wenn der Babler jetzt stur ist, wird er der Steigbügelhalter. Liebe Grüße
Günter Tolar
Auch wenn der Beitrag „grenzkabarettistisch“ gemeint ist, „grenztraurig“ ist er jedenfalls! Schönes Wochenende und liebe Grüße
Johanna
Lieber Herr Sichrovsky, wie recht Sie doch haben. (Neue Rechtschreibung – zumindest anfangs: Wie Recht Sie doch haben. „Recht“ im Sinne von „richtig“ als Hauptwort – so was blödes, aber da waren einige – mir z. T. gut bekannte – „Germanisten“ mit am Werk) Also, SPÖ und Kultur – das war (obwohl es damals viel besser war) schon 1902 ein Problem. [[Anbei eine Publikation des ÖASB, die ich mithrsg. habe – das, was ich meine, ist dort auf S. 63]]. Warum ich schreibe: ich glaube nicht, daß Wrabetz eine gute Lösung wäre (natürlich immr noch besser als andere), für den ist Kultur doch auch eher als „Event“ gedacht; Schallenberg wäre sicher schon eine Lösung. Aber: wozu gibt es eine SPÖ-Bildungsakademie mit zwei recht guten „Bildungsfunktionären“: Gerhard Schmid (war unter Faymann sogar Generalsekretär der SPÖ, wurde vom Kern sofort zugleich mit dem Ostermayer „geschasst“) oder der viel jüngere Wolfgang Markytan (der sich dort redlich bemüht). Oder der Michael Rosecker vom Renner-Institut. Auch den Ostermayer könnte ich mir vorstellen, den habe ich oft in Theater und Konzert gesehen. Noch besser den Maderthaner. Na ja, wir werden schon unmögliche Ministerlisten erleben (innen und außen). Apropos „innen“: Den tollen Titel „Magister“, den man so schön frauengerecht (und sprachlich richtig) zu „Magistra“ „verinnerlichen“ konnte, hat man gekillt – zugunsten von „Master“ (auch für Frauen) – unglaublich blöd !! Kämpfen Sie weiter ! Herzliche Grüße
Hartmut Krones