Heinz Sichrovskys Spitzentöne:
Lieber, sehr geehrter Hr Sichrovsky!
Auch wenn es langweilig wirkt (Gegenmeinungen sind vermutlich doch interessanter!) muß ich wieder einmal Ihnen zustimmend schreiben: Völlig richtig daß Paulus Manker ganz offensichtlich ein schwieriger Zeitgenosse ist,aber erstens-wie viele Kulturschaffende waren das nicht in den letzten Jahrhunderten? Und zweitens- wenn das bedeutet daß es in nächster Zukunft keine Aufführungen mehr von Alma oder Die Letzten Tage geben sollte, was wäre dann das kleinere Übel? Man kann doch nicht auf derart einmalige österreichische Kulturschätze verzichten nur wegen dieser kleinlichen Streitigkeiten -wahrscheinlich geht's ja wiedermal nur ums liebe Geld! Aber dann sollte/könnte/müsste eigentlich die Republik/der Staat einspringen um das Projekt im allgemeinen Interesse zu retten!
Und ganz in diesem Zusammenhang sehe ich auch Ihren Artikel im letzten NEWS über das Linzer Brucknerhaus- letztenendes muß so oder so die Politik (bzw die zuständigen Politiker) über Stellenvergaben, natürlich auch im Kulturbereich,entscheiden. Daß man sich dabei von spezialisierten Fachleuten beraten lässt ist ja selbstverständlich, jeder Bürgermeister ist ja auch kein medizinischer Fachmann beim Ernennen neuer Fachvorstände/Primare,aber seine Unterschrift steht schließlich unter der Ernennung. Also wenn ein Bürgermeister eine bestimmte Person an leitender Stelle in seinem Einflußbereich haben möchte und es gibt keine massiven Einwände der beratenden FAchleute, warum sollte er dann nicht entscheiden dürfen- die Verantwortung trägt er ja allemal! Offenbar ist dies heutzutage ein Hauptproblem: Man versucht entweder die eigene Verantwortung zu verdünnen, auf andere zu verteilen (s. Fachkomissionen, Hearings etc) und muß aber letztlich doch die Verantwortung tragen oder versucht die Entscheidungsfindung in Eigenregie zu übernehmen-und muß schließlich auch dafür Kritik ertragen. Die allgemeine Öffentlichkeit weiß heute nicht mehr was sie eigentlich möchte bzw von ihren Politikern erwartet! Und hinterher sind sowieso alle gescheiter, hätten es besser gewusst!
Nun ja,vermutlich ist diese Sichtweise auch etwas altersabhängig -bin Jahrgang 56 (so wie 2 meiner besten Schulfreunde die mit Ihnen schon beruflich-persönlich freundlichen Kontakt schließen konnten: Andi Vitasek im Interview und Kurt Liewehr der als Regisseur im Kultursektor beim ORF-Landesstudio Salzburg des öfteren Beiträge mit Ihnen gestaltet hat). Entweder man verliert die jugendliche Unbedarftheit oder man ahnt aus eigener Erfahrung manchmal schon voraus,wohin manche Entwicklung abzudriften droht… Ich persönlich habe trotzdem beschlossen, nicht zum Pessimisten und ewigen Nörgler zu mutierten- aber wer weiß schon wie lange die eigenen guten Vorsätze halten werden? In diesem Sinne kann ich nur sagen- weitermachen, sich nicht vom allgemeinen rechtslastigen Stumpfsinn beirren lassen, ad multos annos!
liebe Grüße Erich Ehmig, via E-Mail
anmerkungen zu zwei, ihnen möglicherweise - zumindest geistig - nahestehenden persönlichkeiten. 1) der spö vorsitzende andy babler: der sich selbst - wiederholt - als marxisten ("diktatur des proletariats") bezeichnet und sieht, dies aber wesentlich weniger ist, als ein sehr spätes abbild römischer plebejer (plebs= das "volk")-vertreter in der ansonsten vom adel (senat) regierten republik römischen republik. die "tribunen", an der berühmtheitsspitze die "gracchen"., die ein zeitweise mächtiges gegengewicht zum adeligen römischen senat bilden konnten und letztlich erst zu cäsars vorkaiserlichen zeiten - wegen mangelnder persönlichkeiten - in der bedeutungslosigkeit verschwanden. 2) paulus manker: ein sich selbst - trotz allem - bei weitem überschätzender künstlerischer titan - und kaufmännischer versager -, der glaubt, dass gesellschaftliche normen (zb gesetze und gerichtsurteile) für ihn keinerlei bedeutung hätten. nicht nur viel geld - auch anderer geldgeber - hat er in den sand gesetzt, sondern letztlich auch seine menschlich-künstlerische reputation, wie ihm zeitweise nahestehende personen öfters behaupten.. seine künstlerischen, weltweit äusserst erfolgreich dargebotenen leistungen (aufführungen "unspielbarer" theaterstücke) verblassen zusehends gegenüber seinem unmöglichen menschlichen und kaufmännisch nicht begründbarem verhalten - wider alle vernunft. dass nicht immer nur "die anderen" an allem schuld seien, kommt in seinem gedankenkosmos nicht vor, oder?
hg ihr w seles