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Lena Schilling: „Mein Herz hat schon ordentlich gepumpert“

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©GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
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Rückblick: Als Werner Kogler Lena Schilling als Spitzenkandidatin für die EU-Wahl präsentiert, sieht das nach einem Coup aus. Doch bald bringen schwere Anschuldigungen gegen die junge Klimaaktivistin den grünen Wahlkampf in schwere Turbulenzen

Die EU-Wahl ist noch gut ein halbes Jahr entfernt, als die Grünen ihre Spitzenkandidatin präsentieren: die Klimaaktivistin Lena Schilling. Ein neues Gesicht neben älteren Herren, die für die anderen Parteien kandidieren. Ein Brückenschlag zur Klimabewegung. Ein Angebot an Stammwählerinnen und -wähler, denen die Grünen zu viele Kompromisse machten. „Ich war in den Wochen davor sehr aufgeregt. Das ist ja eine Lebensentscheidung, Klimapolitik nochmal woanders zu machen“, blickt Schilling zurück. Und als sie dann vorgestellt wird? „Mein Herz hat schon ordentlich gepumpert.“

Im Mai veröffentlicht der „Standard“ eine Reihe an Vorwürfen gegen die 23-Jährige. Sie habe über mehrere Personen Unwahrheiten verbreitet. Schilling scheint von den Turbulenzen unbeeindruckt, absolviert Wahlkampfauftritte, gibt Interviews. Ihr Wahlergebnis am 9. Juni (11,1 Prozent) ist, verglichen mit dem, was die Grünen 2024 sonst einfahren, gut. Heute sagt sie: „Es gab Momente, wo es nicht leicht war. Aber ich bin angetreten, um Klimapolitik zu machen und eine junge Stimme im Parlament zu sein. Es geht nicht um mein persönliches Befinden.“ Und: „Ich finde es wichtig, dass man für Fehler die Verantwortung übernimmt. Das habe ich gemacht. Ich habe viele Lehren aus diesem Wahlkampf gezogen und allem, was da so gekommen ist.“

Ich finde es wichtig, dass man für Fehler die Verantwortung übernimmt. Das habe ich gemacht. Ich habe viele Lehren aus diesem Wahlkampf gezogen und allem, was da so gekommen ist

Lena SchillingEU-Abgeordnete / Fraktion der Grünen

In Brüssel verschwunden?

Per Nachtzug und mit Katzen ist Schilling nach Brüssel übersiedelt. Auf Schiene geht es auch zu den Plenartagen nach Straßburg und hin und wieder nach Wien. Es ist es ruhig um sie geworden. Das ist das mediale Schicksal aller EU-Abgeordneten. Wie war der Weg von maximaler zu minimaler Aufmerksamkeit? „Arbeitsreich“, sagt Schilling. „In den ersten ein bis zwei Monaten habe ich mich richtig eingearbeitet. Ich habe ja nicht nur den Umwelt- und den Verkehrsausschuss, wo es um viele technische Details geht, sondern sitze auch in der Länderdelegation Moldawien. Das Portfolio von Themen ist breit und extrem spannend.“ Auch im EU-Parlament verspüren die Grünen eisigen Gegenwind. Als einen Grund dafür nennt Schilling die klimagerechte und soziale Wende. „Diese Transformation ist extrem groß. Es ist verständlich, dass Menschen da Angst haben. Die Ängste werden ja auch geschürt. In dieser Zeit Politik zu machen, bedeutet, Wege zu finden, das Vertrauen von Menschen zurückzugewinnen und in die Herzen der Menschen zurückzukommen.“

Wie es war, erstmals im riesigen Plenarsaal zu sitzen und bei der Angelobung den eigenen Namen zu hören? Wohl ähnlich wie im Jänner: „Ich habe ordentlich gescheppert.“

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 51+52/2024 erschienen

Menschen des Jahres 2024

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