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"Korrektur der Zeit": Gil Ofarim steht wieder auf der Bühne

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Der Auftritt war begleitet von Sicherheitsmaßnahmen
©APA, dpa, Bernd Thissen
Musiker Gil Ofarim (42) hat nach dem Antisemitismus-Skandal sein Comeback auf der Bühne gegeben: In Bochum spielte er ein Clubkonzert vor rund 200 Menschen. Es war der erste Auftritt, nachdem Ofarim vor Gericht eingeräumt hatte, Antisemitismusvorwürfe gegen einen Hotelmitarbeiter in Leipzig erfunden zu haben. Der Auftritt war begleitet von erheblichen Sicherheitsmaßnahmen, der jüdische Musiker war in den sozialen Netzwerken für seinen Comeback-Versuch angefeindet worden.

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Für sein Comeback wählte der einstige TV-Star einen der kleinsten Säle im Bochumer Club "Matrix" aus - und selbst der war nicht ausverkauft. Dafür war der 42-Jährige dort umgeben von treuen Fans, die ihn über zwei Stunden lang feierten.

Mit vier Musikern rockte er auf einer kleinen Eck-Bühne. "Ihr habt keine Ahnung, wie viel es mir bedeutet, dass das heute stattfindet und dass Ihr heute Abend hier seid", rief Ofarim seinen Fans zu. Einen Anhänger mit dem Davidstern trug er um den Hals. Den Skandal darum sprach er aber nicht explizit an - auch wenn sich manche Aussagen wohl darauf bezogen haben.

"Man kann nicht die Zeit zurückdrehen. Man kann Zeiten und Sachen, die geschehen sind, nicht verändern. Man will nur aus diesem Alptraum aufwachen", sagte Ofarim zu seinem neuen Song "Korrektur der Zeit" - der einzigen Single, die er nach dem Skandal bisher veröffentlicht hat. "Aber man kann trotzdem eins machen: Nicht aufgeben", fügte er hinzu.

Ansonsten spielte er vor allem Songs von seinem 2020 erschienen letzten Album "Alles auf Hoffnung". Aber auch einige Lieder aus den späten 1990er-Jahren, als Ofarim mit einer Foto-Love-Story in der Jugendzeitschrift "Bravo" plötzlich zum Teenie-Star wurde und den Grundstein auch für seine spätere TV-Karriere ("Let's Dance", "The Masked Singer") legte.

Gil Ofarim hatte im Oktober 2021 in einem Video Antisemitismus-Vorwürfe gegen ein Leipziger Hotel erhoben. Der jüdische Musiker erzählte, dass ein Hotelmitarbeiter ihn aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen, damit er einchecken könne. Der Davidstern ist eines der bekanntesten Symbole, die mit dem Judentum verbunden werden.

Das Video verbreitete sich stark in den sozialen Netzwerken. Doch schon bald gab es Zweifel an seiner Version. Ofarim kam wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung vor Gericht. In dem Prozess räumte er die Vorwürfe ein und entschuldigte sich knapp bei dem Hotelmitarbeiter. Nach Zahlung einer Geldauflage wurde das Verfahren eingestellt.

In Interviews mit dem "Stern" und RTL betonte er vor einem Monat allerdings wieder, seine Anwälte hätten auf ihn eingeredet, diese Sätze vor Gericht zu sagen, damit das Verfahren gegen ihn eingestellt wird. "Ich habe die Schuld auf mich genommen, um dem ein Ende zu setzen", sagte er im RTL-Interview, ohne seine Aussage weiter zu erläutern.

Der Auftritt in Bochum ist zunächst ein Einzelprojekt - weitere Konzerte hat Ofarim bisher nicht angekündigt.

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