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Klaus Eckel liefert mit Buch Unterhaltung zum Nachdenken

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Der Kabarettist Klaus Eckel ist als "Pointenschleuder" bekannt. Nun hat er im Ueberreuter-Verlag das Buch "In meinem Kopf möchte ich nicht wohnen" veröffentlicht - und setzt hier sein Bühnenschaffen auf schriftlichem Weg fort. Ähnlich wie nach dem Besuch eines seiner Programme fragt man sich nach der Lektüre, wie viele der geäußerten Gedanken man sich merken konnte. Mit einem wesentlichen Unterschied: Im Buch kann man das Vergessene jederzeit nachlesen!

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Auf etwas mehr als 180 Seiten hat Eckel unzählige Gedankensprünge, Sprachbilder und Beobachtungen aus Alltag, Gesellschaft und Politik festgehalten, zum Teil auch in Reimform. Entsprechend seiner Vorliebe für bildhafte Gedanken begreift der Kleinkünstler dem Buchtitel folgend sein Gehirn als Haus mit verschiedenen Räumen, zu denen etwa "das sonnige Grübelzimmer", "die hellhörige Panikkammer", das "Atrium des Absurden" oder auch "der Salon der guten Hoffnung" gehören. Besonders interessant: Das "Büro für Prokrastination".

Worum aber kreisen nun all die Gedanken, die in diesen Räumen versammelt sind (und zum Teil aus seinen Kabarettprogrammen und aus Zeitungskolumnen stammen, vielfach aber im Buch in abgewandelter Form erscheinen)? Da wäre einmal der "Dauerbrenner" Klimaerwärmung, zu dem Eckel unter anderem festhält: "Ein weiterer Grund für die Erderwärmung ist vermutlich die permanente Erregungshitze."

Internationale Politik? Donald Trump ist für den gebürtigen Wiener der Beweis für folgende Lebensweisheit: "In Amerika kann wirklich jeder was werden." Leere Kirchen am Sonntag? Der Autor erinnert sich daran, dass in seiner Kindheit der Pfarrer nach der Messe stets Schokobananen verteilte, mit folgfendem Effekt: "Damals war die Kirche jeden Sonntag voll."

Weitere Themen, häufig aus Eckels persönlichem Leben und Erleben gegriffen, sind verlegte Lesebrillen, Kinder, die sich mehr nach dem WLAN-Zugang als nach einem Elternteil sehnen, und der Boom von Burnout-Kliniken, weil alles immer schneller gehen muss.

Die "eingeschlossen von zwei Pappdeckeln", wie es der Autor im Vorwort nennt, gesammelten Gedankensprünge und Gedankenspielereien können einander übrigens durchaus widersprechen. Denn einerseits legt Eckel Wert darauf, nicht "ganz der Alte" zu bleiben und seinem Kopf die Chance zu geben, bereits produzierte Gedanken auch ändern zu können. Andererseits inkludiert schon die "Trigger-Warnung" am Buchrücken den Widerspruch: "Dieses Buch enthält gedankenschwere Leichtigkeit, kombiniert mit ernsthaftem Witz."

Insgesamt liefert das Buch - ähnlich wie gutes Kabarett - Unterhaltung sowohl zum Schmunzeln als auch zum Nachdenken. Es werden sehr viele Gedanken formuliert, die dazu anregen, selbst weitere Gedanken zu spinnen und im Kopf herumzuwälzen - ganz unabhängig davon, ob man dort wohnen möchte oder nicht.

(S E R V I C E - Klaus Eckel: "In meinem Kopf möchte ich nicht wohnen", Ueberreuter, 184 Seiten, 20,00 Euro, E-Book: 15,99 Euro - Präsentation heute, Dienstag um 19.00 Uhr in der Thalia-Buchhandlung in Wien, Mariahilfer Straße 99)

WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/HARALD SCHNEIDER

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