von
Michael Patrick Kelly erobert mit dem Song "Beautiful Madness" die Charts in Europa und die Herzen der Hörer. "Ich wollte gerade dieses Lied rausbringen, weil ich glaube, die Leute brauchen so etwas - drei Minuten Sonne für die Ohren", sagte der 42-Jährige am Dienstag im APA-Interview in Wien. In schwere Zeiten hilft dem in Dublin geborenen Sänger Dankbarkeit. Diese bezeichnete Kelly als "Schlüssel zum Glück".
Mehrere Songs seien als Single zu Auswahl gestanden, erzählte der Sänger, Musiker und Komponist. Die Wahl von "Beautiful Madness", einer Pop-Hymne mit Reggae-Zutaten, ist der aktuellen Situation geschuldet: "Wir hören von morgens bis abends nur Probleme, Probleme, Probleme. Wenn lachen, tanzen, feiern sehr beschränkt ist, kann man mit Musik manchem Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern, ihn zum Tanzen bringen. Das war das Ziel."
Komponiert hat Kelly das Lied im Herbst vergangenen Jahres in London. "Zuerst war die Melodie da", berichtete er. "Ich habe mich dann gefragt, was verlangt dieser Song mit seinem positiven Vibe von mir? Da kam diese Idee: Es kann auch schön sein, die Kontrolle zu verlieren - explizit, wenn man sich verliebt."
Inspirieren ließ sich Kelly beim Texten von "Beautiful Madness" von einer wahren Geschichte: "Mein Verlieben in meine Frau. Ich war drei Tage lang liebeskrank, ich konnte nicht essen, nicht schlafen, nicht klar denken. Da wusste ich, dass etwas mit mir passiert ist. Was mache ich jetzt? Lasse ich mich drauf ein? Versuche ich mich noch unter Kontrolle zu halten? Oder lasse ich diese beautiful madness zu? Damit ist das schönste Kapitel meines Lebens eröffnet worden", lachte Kelly und zeigte seinen Ehering.
"Beautiful Madness" ist die bisher erfolgreichste Single seiner Solo-Karriere, betonte Kelly. "Jetzt will meine Plattenfirma mit mir einen Vertrag für ganz Europa unterschreiben. Was ein Lied machen kann, ist schon erstaunlich - sowohl für den Künstler wie auch für den Zuhörer. Ein guter Song schafft es, in drei Minuten runterzubrechen, wofür Autoren ein ganzes Buch brauchen."
Der Schlüssel zum Glück
Angesprochen auf die Corona-Pandemie sagte Kelly, der seit vielen Jahren Hilfsprojekte in Äthiopien unterstützt: "Es sterben jeden Tag 25.000 Menschen an Hunger. Ich möchte das nicht relativieren. Natürlich ist die Situation derzeit nicht schön. Aber wir sind, ich möchte nicht sagen verwöhnt, aber sehr privilegiert in der westlichen Welt. Wir haben alles auf Knopfdruck, alles geht immer schneller. Sobald man merkt, dass man nicht Knöpfe drücken kann und man nicht alles hat, was man gewohnt ist, dreht man durch."
Man müsse jetzt "tough sein", meinte Kelly und verriet sein persönliches Geheimnis: "Ich fange meinen Tag mit Danke sagen an. Für die mentale Hygiene hat das einen unglaublichen Effekt. Dankbarkeit ist ein Schlüssel zum Glück, glaube ich. Ich bin kein Meister darin, aber ich kann es empfehlen."