Karlheinz Kornhäusl kennt das Gesundheitssystem von innen. Er hegt die Hoffnung, dass er, so wie früher seinen Patienten als Arzt, nun über einer Million Steirerinnen und Steirern als Gesundheitspolitiker helfen kann.
Er lebt nicht hinter dem gesundheitspolitischen Mond und weiß, dass ein über Jahrzehnte gewachsenes System, wie das österreichische Gesundheitswesen nicht binnen Monaten reformiert werden kann. „Ich verspreche aber, dass wir in der Steiermark hart dafür arbeiten, dass es jeden Tag ein Stück besser wird“, versichert Kornhäusl. Sein Anliegen: „Ich möchte EINE Gesundheitsversorgung für die Steiermark, bei der es egal ist, wo jemand lebt, wo jemand seinen Wohnsitz hat.“ Karlheinz Kornhäusl setzt auf ein Gesundheitssystem der Vielfalt. Eines, in dem Gesundheitstelefon 1450, niedergelassene Ärzte, Fachärzte, Gesundheitszentren und Spitalsträger wie Zahnräder ineinandergreifen und ÖGK, Versicherungen, Standesvertretung, Regierung und Opposition nicht als verschiedene „Herausforderer“ auftreten, sondern gemeinsam die „Herausforderungen“ meistern.
Bei Wartezeiten bewegt sich etwas
„Da geht mir das Herz über, denn als Arzt weiß ich, wenn jemand schon eine Diagnose hat, die ihm das Leben schwer macht, dann darf eine unnötig lange Wartezeit ihm oder ihr das Leben nicht noch schwerer machen.“ Der Landesrat hat folglich 35 Experten aus dem Gesundheitssystems und von außen zusammengeholt und erhoben, wo, warum und wie Wartezeiten entstehen und wie man sie abbauen kann. Der Erfolg ist verblüffend: „Wir haben im urologischen Bereich bei bösartigen Erkrankungen de facto keine OP- Wartezeiten mehr.“ Gelungen sei das, weil Mauern in den Köpfen eingerissen und Dogmen über Bord geworfen wurden. Plötzlich sei es möglich, dass erfahrene Operateure aus Leoben nach Rottenmann fahren, weil dort OP-Säle frei sind, oder Urologen aus Graz in Deutschlandsberg operieren, weil dort im Moment freie Kapazitäten und qualifiziertes Personal verfügbar sind. „Dem Menschen, der dringend auf eine möglicherweise lebensrettende Operation wartet, ist egal, ob er in Graz, Rottenmann oder Deutschlandsberg operiert wird, solange die Operateure erfahren und das Pflegepersonal super sind“, weiß Kornhäusl. Als weitere wartezeitenrelevante Maßnahme verkündete der Landesrat, dass das Land viel Geld in die Hand nimmt und in Leoben einen zweiten Linearbeschleuniger für die Strahlentherapie errichtet.“ So will man vereint Schritt für Schritt den Wartezeiten hier und auch in anderen Bereichen zu Leibe rücken.
Was Kornhäusl überrascht hat
Kornhäusl ist seit zehn Monaten für die Gesundheitspolitik der Steiermark verantwortlich. Enttäuschungen sieht er nicht. Überrascht hat ihn jedoch, wie wenig die Menschen miteinander kommunizieren. Auch hier will der 42-Jährige weiter „pädagogisch“ wirken.