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„Keira Knightley hat einen guten Job gemacht“

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Jan Arnold, die Frau des verstorbenen Bergsteigers Rob Hall.

©ANDREA AVEZZU'
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Es war eines des verheerendsten Everest-Unglücke aller Zeiten: Am 10. Mai 1996 forderte ein Blizzard am höchsten Berg der Welt acht Menschenleben. Eines der Opfer, die sich im Sturm verirrten und erfroren: der neuseeländische Bergsteiger Rob Hall. Seine Geschichte wurde jetzt Hollywood mit Stars wie Jake Gyllenhaal und Josh Brolin verfilmt. „Everest“ eröffnete die 72. Filmfestspiele von Venedig. News.at traf am Lido di Venezia Rob Halls Witwe Jan Arnold, im Film von Keira Knightley dargestellt. Ein berührendes Gespräch über schmerzhafte Erinnerungen und Robs letztes Telefonat mit seiner Frau, kurz bevor er am Everest den Tod fand.

Vor 19 Jahren ist Ihr Mann am Mount Everest verunglückt. Wie war es für Sie das jetzt auf einer Leinwand zu sehen?

Jan Arnold: Ich habe den Film mittlerweile drei Mal gesehen – und es wird mit der Zeit leichter. Das Filmteam hat einen guten Job gemacht, aber es ist immer noch sehr emotional für mich. Eigentlich wäre ich 1996 die Expeditionsärztin von Robs Tour gewesen und auch mit auf den Everest gegangen, aber ich war mit unserer Tochter Sarah schwanger und musste daheim bleiben.

War es nicht sehr schmerzhaft an all das wieder erinnert zu werden?

Natürlich sind viele Erinnerungen und Emotionen in mir hochgekommen. Aber ich habe nach 19 Jahren meinen Frieden damit gefunden was geschehen ist. Wie man stirbt ist genauso entscheidend wie man lebt – und ich bin davon überzeugt, dass Rob einen guten Tod am Berg hatte. Ich bin Ärztin und weiß, was passiert wenn man in solchen Höhen erfriert. Man schläft wegen des Sauerstoffmangels ein und bekommt nichts mehr mit. Ich bin außerdem dankbar, dass ich kurz vor seinem Tod, als er im Blizzard gefangen war, noch mit ihm telefonieren konnte. Dieses Telefonat in den letzten Stunden seines Lebens hat mir viel bedeutet, wir waren einander ganz nahe. Das war ein besonderer Moment, nichts ist unausgesprochen geblieben. Ein Geschenk, das nicht vielen Menschen vor ihrem Tode zuteil wird – und es ist mein Trost.

Haben Sie das Gefühl, dass die Geschichte Ihres Mannes richtig wiedergegeben wurde?

Ja. Jason Clarke hat Rob absolut würdig gespielt. Er ist extra zu mir nach Neuseeland gekommen, hat mir viele Fragen über Rob gestellt. Jason hat sich auch Tonbänder mit Robs Stimme angehört, um ihn so authentisch wie möglich darstellen zu können.

Und was sagen Sie zu Keira Nightley, die im Film ja Sie darstellt?

Sie hat auch einen guten Job gemacht. Sie hat die Emotionen, die Essenz des Ganzen genau richtig verstanden und wiedergegeben.

Welcher Aspekt war Ihnen besonders wichtig zu zeigen?

Robs großes Verantwortungsgefühl und seinen engen Bezug zu den Bergen. Bergsteigen hat ihm so viel bedeutet. Er war der Leiter der Expedition von 1996 und hat sich für alle Mitglieder der Tour verantwortlich gefühlt. Auch die Sherpas waren ihm wichtig. Er hat darauf bestanden, dass alle Teilnehmer den Namen eines jeden Sherpas kennen – es war für ihn ein Zeichen von Respekt. Denn er wusste: den Gipfel würden sie nur mit Hilfe der Sherpas erreichen können. Es hat nach dem Unfall Vorwürfe geben, dass Rob von dem Blizzard wusste, sich verantwortungslos verhalten hat. Aber das ist nicht richtig. Er hat am Tag vor der Besteigung den Wetterbericht bekommen und da hat es geheißen, dass nur ein leichter Wind kommen wird. Mein Mann wollte nicht sterben, er wollte leben. Das was da am Everest vor 19 Jahren passiert ist konnte niemand vorhersehen.

Ihre Tochter Sarah kommt auch in einer Szene des Films vor, sie ist heute 19 Jahre alt und selber Bergsteigerin.

Sarah wollte das immer schon, von Anfang an. Es war ihr auch wichtig im Film mit dabei zu sein. Sie wollte damit sagen: „Das ist mein Vater. Und das ist seine Geschichte.“ Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Das Befassen mit dem was damals passiert ist hat auch Sarah geholfen. Als die Dreharbeiten begonnen haben war sie 18, noch ein Teenager, jetzt ist sie eine Frau geworden. Während des Galascreenings in Venedig ist sie sehr emotional geworden, hat geweint. Aber kurz danach war sie stolz das Leben ihres Vaters auf der Leinwand zu sehen – denn Rob war ein guter Mensch.

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