"Schlaf kleines Menschlein, träume süß..." suggeriert Kaa im "Dschungelbuch" ihrem Würgeopfer Mogli. Es dauert nicht lange und der Junge ist dermaßen gefesselt, dass er gar nicht bemerkt, wie ihn die Schlange langsam in ihren tödlichen Würgegriff nimmt. Das Thema "Hypnose" mobilisiert viele Ängste. Kein Wunder - denn es vereint so ziemlich alles, wovor sich viele fürchten: Plötzlich nicht mehr zu wissen wer man ist, generell nichts zu wissen, keine Kontrolle über sich selbst mehr zu haben, sich vor anderen blamieren, das Gesicht zu verlieren, von jemand anderem negativ beeinflusst zu werden, ohne es zu merken oder etwas dagegen tun zu können - die Liste kann endlos fortgesetzt werden.
Während der Hypnose werfen wir Mechanismen über den Haufen, die wir uns mühselig über die Jahre antrainiert haben, um in der Gesellschaft als ernst zu nehmende Erwachsene anerkannt zu werden. Sei es die Dinge zu hinterfragen, Verantwortung für unser Tun zu übernehmen, oder nicht aus dem sprichwörtlichen Fenster springen, nur weil es einem jemand anderer vormacht.
Echte Hilfe ohne Nebenwirkungen
Es spricht aber einiges dafür, sich dieser kritisch beäugten Methode zu öffnen. Laut ÄGATAP (Österreichische Gesellschaft für angewandte Tiefenpsychologie und allgemeine Psychotherapie) ist die positive Wirkung von Hypnosepsychotherapie auf Psyche und Körper in zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen nachgewiesen worden. Sie wurde bereits bei einer Vielzahl von psychischen und psychosomatischen Störungen erfolgreich angewandt, zum Beispiel bei Ängsten, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen, und vielen mehr. Was Nebenwirkungen anbelangt, ist die Liste überschaubar, wenn überhaupt existent. Wenn die Hypnose von seriösen und erfahrenen Fachleuten durchgeführt wird, besteht keinerlei Risiko, heißt es beispielsweise auf der Website des Instituts für angewandte Hypnose. Nur Menschen mit schweren psychischen Störungen wie Schizophrenie bzw. auch Epileptiker sollten die Finger von Hypnose lassen.
Italien erlebt bereits einen Hypnoseboom, wie eine Studie im Fachjournal "Sleep" zeigt: Tausende Italiener zwischen Mailand und Messina glauben mittels Trance, langwierige Sitzungen auf der Couch von Psychotherapeuten umgehen zu können. Und auch in Österreich begegnet man immer mehr Angeboten dieser Art: In Wartezimmern von Frauenärzten hängen Werbeplakate, die Schwangeren mit Hilfe von Hypnose eine entspannte Geburt versprechen und neben Nikotinpflastern können Möchtegern-Nichtraucher sich auf diesen Weg Suchtfreiheit suggerieren lassen. Vorbehalte existieren trotzdem en masse. Höchste Zeit, diese endgültig aufzuheben. Wir haben fünf Vorurteile über Hypnose für Sie entmystifiziert:
1. Kann man einen Menschen nur durch intensiven Blickkontakt hypnotisieren, ohne dass er damit einverstanden ist?
Niemand kann gegen seinen Willen hypnotisiert werden. Nicht einmal der beste Hypnotiseur kann jemanden in seinen Bann ziehen, wenn derjenige sich innerlich dagegen sträubt. Dieser Irrglaube wird durch Unwissen gefördert, in Filmen, Büchern und besonders durch die Bühnenhypnose, bei der Menschen Dinge tun, die sie sonst nie tun würden. Laut einer Studie von Björn Rasch sind überhaupt nur 50 Prozent aller Menschen hoch suggestibel, also empfänglich für Hypnose. (Hier können Sie testen, ob Sie hypnotisierbar sind)
2. Kann man mich in der Hypnose dazu bringen, Dinge gegen meinen Willen zu tun?
Diese Frage ist ebenfalls mit einem klaren Nein zu beantworten. Gerade in der Hypnose ist man besonders auf die eigenen Bedürfnisse eingestellt. Wenn etwas gegen den eigenen Willen passiert, würde man sofort hellwach. Der Entspannungszustand lässt umgehend nach.
3. Kann es sein, dass man nach der Hypnose nicht mehr aufwacht?
Es ist unmöglich in der Hypnose "stecken zu bleiben". Der Zustand der Trance ist, wie so oft fälschlicherweise angenommen, kein schlafähnlicher Zustand. Er ähnelt auch nicht im geringsten einer Ohnmacht. Vielmehr ist es ein Zustand einer tiefen Entspannung, aber bei vollem Bewusstsein. Man ist nicht gelähmt oder gar willenlos und hört, was um einen herum passiert, ist vollkommen konzentriert. Die tiefe innere Ruhe, die man dabei verspürt, kann jederzeit aufgelöst werden - entweder vom Hypnotiseur oder sogar vom Probanden selbst. Wenn die Trance nicht durch den Hypnotiseur beendet wird, geht die Hypnose nach einer Weile in ganz normalen Schlaf über, aus dem man nach einiger Zeit erfrischt und munter wieder erwacht.
4. Werde ich vergessen, was passiert ist?
Wie bereits erwähnt, ist Hypnose kein Zustand der Bewusstlosigkeit. Der Irrglaube nach eine Hypnose eine Art Amnesie zu erleben, kommt von Bühnenshows, bei denen den "Versuchskaninchen" suggeriert wird, sich hinterher an Nichts erinnern zu können. Dies hält in der Regel nicht sehr lange an bzw. war meist nur gespielt. Normalerweise erinnert man sich an alles, was passiert ist. Oft beobachtet wird allerdings das Empfinden einer "Zeitverzerrung". Dem Hypnotisierten scheint alles wie in einem Zeitraffer zu geschehen.
5. Gibt es wirklich Schlangen, die ihre Opfer hypnotisieren?
Nein. Die Suggestiven Fähigkeiten von Kaa aus dem Dschungelbuch sind reine Fiktion. Schlangen können nichts hypnotisieren. Dass ihr diese Fähigkeit angedichtet wird, verdankt sie ihrem fesselnden, starren Blick. Und der kommt wiederum davon, dass die Kriechtiere niemals blinzeln müssen. Statt Augenlidern schützt sie eine durchsichtige Schuppe, die auch "Brille" genannt wird. Wenn Beutetiere im Angesicht einer Schlange verharren, dann eher weil sie vor Angst regelrecht erstarren, ihnen die Gefahr nicht bewusst ist, oder einfach aus Neugierde
Lesen Sie bald auf NEWS.AT:
- Sogar die "Solar Impulse 2"-Piloten arbeiteten bei ihrer spektakulären Weltumrundung mit Selbsthypnose. Auch Sie können lernen, mit der Methode ihre Ziele schneller und effizienter erreichen - sei es mit dem Rauchen aufzuhören, abzunehmen, oder eine schmerzfreie Geburt zu erleben.
- Ein Hypnose-Psychotherapeut gibt leicht anzuwendende Tricks, wie Sie ihre Gehirn abschalten können, um sich selber nicht mehr im Weg zu stehen.
- NEWS.AT zu Besuch bei einem Hypnose-Seminar in Wien und hat getestet, ob es wirklich funktioniert.
Weiterführende Infos und Links:
In Österreich ist Hypnotherapie – unter dem Namen "Hypnosepsychotherapie"– eine eigenständige anerkannte Psychotherapierichtung auf tiefenpsychologischer Basis unter Einbeziehung der Technik und des Menschenbildes von Milton H. Erickson.
Infos auch unter ÖGATAP (Österreichische Gesellschaft für angewandte Tiefenpsychologie und allgemeine Psychotherapie mit dem Fachspezifikum Hypnosepsychotherapie)
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Kommentare
AnmeldenMit Facebook verbindenEmma23Do., 19. Sep.. 2019 22:33meldenantwortenHallo, meine Herren, ich bin an geheimen Treffen mit einem Mann interessiert. Ich bin 23 Jahre alt, vor kurzem nach der Trennung, und ich will nicht die ganze Zeit einen Mann. Ich lade Sie ein, mich über dieses Portal zu kontaktieren:
www.lady4.fun
Was für ein Schwachsinn!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Das gehört, bis auf unwesentliche Kleinigkeiten zum größten Unsinn, den ich über Hypnose gelesen habe! Ich hypnotisiere seit über 40 Jahren, war 15 Jahre auf der Bühne und bilde seit 18 Jahren Hypnotiseure aus. Das was als "moderne Hypnose" angepriesen wird, hat mit echter Hypnose so viel zu tun, wie eine Kopfschmerztablette mit einer Vollnarkose! Daher sind diese Statements zur Hypnose Unsinn!
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