Letzteres Thema löst bei Krankl im Moment etwas mehr Begeisterung aus. Einige Entwicklungen im Fußball hingegen liegen dem Jubilar schwer im Magen. "Es ist viel zu viel Geld im Spiel", meinte der Wiener.
Mittelmäßige Profis verdienen deutlich zu viel, so Krankl. Die Topstars seien jedoch ihr Geld wert - allen voran Lionel Messi. "Er ist der Beste, den ich jemals gesehen habe, und ich habe Pele, Maradona, Cruyff und Best gesehen", erklärte Krankl.
Messi ist der Beste aller Zeiten
Es trifft sich gut, dass Messi für den FC Barcelona kickt, also für jenen Verein, der dem "Goleador" nach wie vor sehr am Herzen liegt. "Sie haben seit Jahren die beste Mannschaft und spielen den großartigsten Fußball. Es ist einfach eine Freude, ihnen zuzuschauen", schwärmte der Wiener.
Krankl spielte von 1978 mit Unterbrechungen bis Jahresende 1980 für die Katalanen. Höhepunkt waren 1979 der "Pichichi" für den besten Torschützen der spanischen Liga und das 4:3 nach Verlängerung im Finale des Cups der Cupsieger gegen Fortuna Düsseldorf, wobei Krankl das 4:2 erzielte. Ein Jahr zuvor hatte er sich noch bei Rapid den "Goldenen Schuh" für Europas besten Torjäger gesichert und bei der WM in Argentinien für Furore gesorgt.
Seine beiden Tore beim 3:2 gegen Deutschland in Cordoba samt Edi Fingers "I wer' narrisch"-Radiokommentar haben sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. "Das wird immer ein Mythos bleiben und ist ein Stück österreichische Sportgeschichte, das schönste, das es je gab", sagte Krankl.
Dass der Triumph von Cordoba vor allem nach der Jahrtausendwende für den Niedergang des heimischen Fußballs verantwortlich gemacht wurde, kann Krankl nicht verstehen. "Der Paul Breitner hat gesagt, Österreich ist danach stehengeblieben - aber was der sagt, ist völlig uninteressant. Die Deutschen leben doch auch noch immer von ihrem 3:2 gegen Ungarn 1954, die haben ja sogar einen Film darüber gedreht."
Doch auch für Krankl selbst lohnt sich ein Blick auf die eigene Vergangenheit, allerdings weniger als Trainer - da blieben ihm große Triumphe verwehrt -, sondern als Spieler. Der Jubilar brachte es neben den Erfolgen mit Barcelona auf zwei WM-Teilnahmen, 69 Länderspiele und 34 Tore sowie eine Europacup-Final-Teilnahme, zwei Meistertitel und vier Cupsiege mit Rapid. Für die Grün-Weißen schoss der in Wien-Mariahilf aufgewachsene Sohn eines Straßenbahn-Fahrers 335 Pflichtspieltreffer.
"Jahrhundert-Rapidler" hat mit Herzensclub gebrochen
Das bescherte ihm den Titel "Jahrhundert-Rapidler". Mit seinem Herzensclub hat Krankl allerdings schon vor Jahren gebrochen, ein Friedensangebot von Club-Präsident Michael Krammer vor einigen Monaten änderte daran nichts. "Diese Sache ist für mich erledigt, dazu gibt es nichts mehr zu sagen", erklärte der Ex-ÖFB-Teamchef.
Auch mit Aussagen zur aktuellen Fan-Problematik hielt sich der "Sky"-Experte und "Österreich"-Kolumnist eher zurück und meinte lediglich: "Schon unter der alten Vereinsführung hat man diese Probleme nicht in den Griff bekommen, jetzt geht es so weiter."
Krankl widmet sich heute lieber der Musik
Bevor er zu viel Zeit mit dem Fehlverhalten grün-weißer Anhänger verschwendet, widmet sich Krankl lieber der Musik und erzählt von "5 bis 15 Konzerten" im Jahr, die er mit der Wiener Combo "Monti Beton" absolviert. Dabei gibt es von Pop-Klassikern aus den 1960er-Jahren über Blues bis zu Austropop eine breite Palette an Stilrichtungen zu hören.
In den 1980ern wurde Krankl mit Hits wie "Rostige Flügel", "Lonely Boy" oder "Der Bätmän bin i" selbst Teil des Austropops, von dem er nach wie vor eine hohe Meinung hat. "Das war das Tollste, was passieren konnte. Ich liebe alle Künstler, die ich damals kennengelernt habe." Bewundernd äußerte sich Krankl auch über die derzeit erfolgreichsten Vertreter heimischer Popmusik wie Wanda oder Bilderbuch. "Eigentlich gefällt mir jede Musik, außer so Elektronisches wie Techno", sagte Krankl.