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Nach Monaten sind Sie in Bahrain wieder einmal bei einem Formel-1-Rennen aufgetaucht. Sonst machen Sie sich in der Öffentlichkeit völlig rar. Nimmt Sie Ihr Privatleben so in Beschlag?
Gerhard Berger: Lustig, dass Sie mich das fragen. Erst kürzlich hat mich in Wien ein Taxifahrer angesprochen, ob ich denn komplett untergetaucht sei. So schlimm ist es nicht, aber wegen meiner Trennung von der Ana und durch meine neue Beziehung mit der Helene samt Nachwuchs hatte ich dann das Gefühl, ich muss nicht den ganzen Tag in der Öffentlichkeit stehen. Und weil ich auch bei den Formel-1-Rennen kaum noch dabei bin, muss ich auch nicht zu allem und jedem meinen Senf dazugeben. Also ist jetzt einmal die richtige Zeit, ein bisschen kürzerzutreten.
Ihr Interesse an der Formel 1 ist aber nicht geschwunden?
Gerhard Berger: Nein, denn der Motorsport, vor allem die Formel 1, ist mein Leben. Allerdings finde ich, der Sport ist momentan ein wenig fad. Mein Interesse ist ungebrochen groß, aber das Bedürfnis, bei den Rennen dabei zu sein, eher klein.
Liegt das an der Dominanz von Mercedes?
Gerhard Berger: Nein, Mercedes macht einen guten Job, und deshalb verdienen sie sich auch diese Dominanz. Aber die Randthemen werden stärker transportiert als der echte Sport. Die ganze Art und Weise, wie es momentan in der Formel 1 läuft, ist mir zu reglementiert. Das ist nicht der Hardcore-Rennsport, den ich gerne sehe.
Vor Beginn der Saison wurden Sie aber als heißeste Aktie für den Posten des Honda-McLaren-Teamchefs gehandelt. War da was dran?
Gerhard Berger: Überhaupt nicht. Einmal hat's geheißen McLaren, dann Ferrari, dann noch ein Team. Ich bin aber derzeit auch nicht auf der Suche nach einem Formel-1-Job. Ich beschäftige mich momentan am liebsten mit meiner Tochter Ella. Und ich habe ja eine liebe Freundin, mit der ich einfach mein Leben genieße.
Wie sieht Ihr neues Leben aus?
Gerhard Berger: Ich habe überhaupt kein neues Leben. Wenn man älter wird, verändern sich einfach die Prioritäten ein wenig. Das ist doch normal, und das ist eben auch bei mir der Fall. Ich habe das Glück, dass ich mir's leisten kann, das Leben zu genießen, und das mache ich momentan.
Ihre jüngste Tochter ist 18 Monate alt.
Gerhard Berger: Sie ist total aufgeweckt, plappert, läuft wie ein Pfitschipfeil herum, und ich kann mich gar nicht daran sattsehen, was die alles anstellt.
Wickeln ...
Gerhard Berger: ... ist Frauensache, aber ich hab kein Problem, wenn ich der Helene helfen muss.
Möchten Sie gerne weitere Kinder haben?
Gerhard Berger: Ja, am liebsten drei oder vier. Weil nach vier Mädchen hätt ich auch gerne einen Buam. Die Gokarts stehen schon in der Garage bereit, aber jedes Mal muss ich sie gegen Pferde für die Mädels austauschen.
Verspüren Sie Nachholbedarf, weil Sie wegen Ihrer Rennfahrerkarriere die Vateraufgaben vernachlässigt haben?
Gerhard Berger: Klar, das ist mir ein großes Anliegen. Am wenigsten hatte meine Älteste von mir. Christina kam ganz am Anfang meiner Karriere auf die Welt, damals war ich mit allem anderen als mit Kindererziehung beschäftigt. Umso mehr freut es mich, dass sie und die kleine Ella ein Herz und eine Seele sind.
Haben Sie auch zu Ihren beiden anderen Töchtern, Sara und Heidi, Kontakt?
Gerhard Berger: Ja, aber ich habe ein schwieriges Verhältnis zu ihnen. Dafür ist das zu Christina umso besser.
Ist es ein Problem, dass Ihre alte und auch Ihre neue Familie in Monaco leben?
Gerhard Berger: Nein, man kann sich die Umstände nicht immer aussuchen, aber es ist kein Problem.
Glauben Sie, dass Sie mit Ihrer neuen Partnerin Helene endlich das große Glück gefunden haben? Oder, anders formuliert: Klappt es jetzt in der dritten Runde?
Gerhard Berger: Klar glaube ich das! Täte ich das nicht, würde ich die Dinge nicht so machen, wie ich sie eben mache. Und dann würde es auch die Ella nicht geben.
Ihr Wohnsitz ist und bleibt Monaco - schon aus steuerlichen Gründen?
Gerhard Berger: Die Steuer ist kein Thema mehr, denn meine Einkommen sind überschaubar, und die Firmengruppe, die ich nach dem Tod meines Vaters übernommen habe -Logistik, Fahrzeugbau und Werkstätte -versteuert sowieso in Österreich. Also theoretisch wär eine Übersiedlung nach Österreich möglich. Praktisch ist es aber so, dass ich jetzt fast 30 Jahre lang mein Leben in Monaco ausgebreitet habe, mein Büro, mein Umfeld, mein Zuhause da habe. Es wäre schwer, so etwas zu verrücken.
Viele sagen, sie fühlen sich mit Mitte 50 so gut wie nie - unterschreiben Sie das?
Gerhard Berger: Ich muss ehrlich sagen, ich habe mich in meinem Leben eigentlich immer wohlgefühlt. Ich nehme die Dinge stets so, wie sie gerade kommen.
Auch die Blödheiten?
Gerhard Berger: Mit den Blödheiten ist es so eine Sache. Wenn ich mich heute zurückerinnere, denke ich mir, ich hätte eigentlich noch mehr Blödheiten machen können, weil die bleiben ewig in Erinnerung. Ich vermisse nix. Ich habe Tage gehabt, an denen ich meine Leistung gebracht habe, und Tage, wo ich's verbockt habe. Aber ich würde sagen, die Balance hält sich ganz gut.
Sticht Sie denn heute gar nicht mehr der Hafer?
Gerhard Berger: Ich bin ruhiger geworden. Blödsinn hab ich jetzt eigentlich keinen so richtig auf der Agenda. Darum werde ich schauen, dass den meine Kinder machen und ich darüber schmunzeln kann.
Zur Person
Gerhard Berger wurde am 27. August 1959 in Wörgl, Tirol, geboren. 1984 fuhr er sein erstes Formel-1-Rennen; es wurden bis 1997 insgesamt 210 mit zehn Siegen. Danach war er Teamchef bei BMW und Toro Rosso. Berger hat vier Töchter: die 33-jährige Christina aus seiner ersten Beziehung, Sara und Heidi aus der in Scheidung befindlichen Ehe mit Ex-Model Ana und die 18 Monate alte Ella aus der aktuellen Beziehung mit Freundin Helene.
Kommentare
AnmeldenMit Facebook verbindenmitleserSa., 09. Mai. 2015 11:48meldenantwortentja, berger-lein, fürs geschlecht ist der mann verantwortlich. wird wohl wieder ein mädel werden :-)))
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